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Der Lilith Code - Thriller

Der Lilith Code - Thriller

Titel: Der Lilith Code - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Calsow
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bald. Unser Volk will Frieden.«
    Und ich habe Angst. Aber das dachte der syrische Präsident nur.
     
    In einem Bunker, tief unter einem Beiruter Vier-Sterne-Hotel, saß der Führer der Hisbollah in einem provisorischen TV-Studio. Er war guter Dinge. Der Feind im Süden richtete sich gerade selbst. Israel würde die Wut zu spüren bekommen. Und auch für seine Organisation war es Zeit,sich aus den freundlichen Umarmungen der Syrer zu lösen. Seit drei Jahren hatte der Chef der weltweit schlagkräftigsten Terrororganisation nicht mehr das Tageslicht gesehen.

Bosra, 22. 06., 19.25 Uhr
    Und ich sah: Das Lamm öffnete das sechste Siegel. Da entstand ein gewaltiges Beben. Die Sonne wurde schwarz wie ein Trauergewand und der ganze Mond wurde wie Blut. Die Sterne des Himmels fielen herab auf die Erde, wie wenn ein Feigenbaum seine Früchte abwirft, wenn ein heftiger Sturm ihn schüttelt. Der Himmel verschwand wie eine Buchrolle, die man zusammenrollt, und alle Berge und Inseln wurden von ihrer Stelle weggerückt. Und die Könige der Erde, die Großen und die Heerführer, die Reichen und die Mächtigen, alle Sklaven und alle Freien verbargen sich in den Höhlen und Felsen der Berge. Sie sagten zu den Bergen und Felsen: Fallt auf uns und verbergt uns vor dem Blick dessen, der auf dem Thron sitzt, und vor dem Zorn des Lammes; denn der große Tag ihres Zorns ist gekommen. Wer kann da bestehen?
    Offenbarung des Johannes, Kapitel 6, Vers 12
     
    Die rotgestreifte Katze war trächtig. Ihr Bauch quoll förmlich über. Langsam setzte sie ihre Pfoten auf dem weißgetünchten Dachsims. Ihr linkes Auge hatte sie verloren, nur ein dunkles Loch war zurückgeblieben, an dessen Rändern sich die Haut entzündet hatte. Ihr gesundes Auge starrte die beiden Menschen lange an, die einen Meter unter ihr auf dem Dach lagen.
    Faruk und Regina hatten sich auf dem Dach eines Hauses auf einen alten Teppich gelegt. Links und rechts von ihnen war das Gepäck deponiert, und ihre Waffen lagen einsatzbereit auf den Rucksäcken.
    Ihre israelischen Ferngläser mit Nachtsichtfunktion wären allein schon ein Verhaftungsgrund gewesen. Faruk hatte seit Tagen keinen Kontakt zu seinem Führungsoffizier des syrischen Geheimdienstes gehabt. Das wäre nicht weiter aufgefallen, denn seine Mission sah solche Informationslöcher auch vor, aber die neue politische Lage sowie eine Rückkehr in das eigene Land ohne sofortige Kontaktsuche waren undenkbar und vor allem verdächtig. In Aleppo war man sicher schon alarmiert und hatte die syrische Botschaft in Berlin informiert.
    Er schien sich von seinem Sprung nach einer kurzen Ruhephase erholt zu haben. Regina hatte ihn in der Wüste mit Wasser und Elektrolyten, die Jan ihr mitgegeben hatte, aufgepäppelt. Aber gesund war er nicht. Er brauchte dringend mehr Ruhe. Seine Lunge schien erheblich angegriffen zu sein. Sein Atem rasselte. Zudem hatte er sich möglicherweise eine Rippe gebrochen. Er klagte nicht. Stattdessen hatte er die Fallschirme in einem Schafstall verschwinden lassen, in einem benachbarten Dorf Kleidung besorgt, und so waren er und Regina in einen Überlandbus nach Bosra gestiegen.
    Faruk hatte sich gegenüber dem Fahrer, der die Tickets verkaufte, als Fremdenführer ausgegeben, der einer Europäerin die Schönheiten des Landes zeigen durfte. Dann hatte er sich in die hinterste Reihe gesetzt, wo er Regina seinen Plan erklärte.
    Er hatte in den vergangenen Jahren so unauffällig wie möglich ein Bewegungsmuster Fischers erstellt. Er kannte die Häuser, seinen Stammsitz in Lattakia wie auch die Rückzugsorte hier im Süden. Die Provinzstadt Bosra war erst jüngst hinzugekommen. Die alte Stadt, wenige Kilometer von der jordanischen Grenze entfernt, war bekannt für ihre römischen Ruinen; besonders ihr großes halbrundes Theater mit seinen 15   000 Plätzen und einer grandiosen Akustik war atemberaubend. Jedes Jahr fanden hier Musik- und Theaterfestivals statt. Fischer hatte sich für einAnwesen in der Nähe einer großen quadratischen Zisterne entschieden. Der Bus hatte an der Umari Moschee in der Nähe der Altstadt gehalten, und sie waren zu Fuß zu den Ruinen gelaufen. Faruk hatte das Haus einer Witwe ausfindig gemacht, die ihre kargen Zimmer an Fernfahrer und Händler vermietete. Die Frau war Drusin und trug kein Kopftuch, wie Regina verwundert bemerkt hatte.
    »Sie wird schweigen. Ich habe Informationen über sie und ihre Familie«, hatte Faruk lakonisch erwidert, als Regina ihn nach der Sicherheit des

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