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Der Lilith Code - Thriller

Der Lilith Code - Thriller

Titel: Der Lilith Code - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Calsow
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»Wenn das Fischer ist, müssen wir uns entscheiden. Für zwei Aktionen haben wir keine Zeit.« Faruk dachte nach. Ein Zugriff war für ihn mehr als heikel. Das wäre endgültig sein Bruch mit dem Land. Er wäre zwingend auf den Erfolg angewiesen – angewiesen darauf, dass sich seine Vermutungen bestätigen würden, der Präsident ihm glauben würde, der Zugriff gelingen würde.
    Regina spürte seinen Unwillen. »Ist schon gut, Faruk. Ich gehe allein rein. Du bleibst am Auto dran. Ich hole Almut, sichere sie hier und warte auf dich. Dann kümmern wir uns gemeinsam um Fischer. Aber vielleicht kann uns Almut ja schon mit Informationen weiterhelfen.« Sie sah ihn auffordernd an.
    Er blickte weiter durch sein Fernglas, als er nickte. Er konnte ihr nicht in die Augen sehen. Das war ein Himmelfahrtskommando, und er wusste es.
     
    In Fischers Haus erlosch plötzlich das Licht. Durch das Nachtsichtgerät konnte Regina sehen, wie ein gebückt gehender Mann, vorsichtig tastend, das Haus verließ. Ein dicker weißhaariger Mann stützte ihn. Das fluoreszierende Licht des Geräts ließ die Gesichter gespenstisch kalt aussehen.
    Faruk robbte zurück. Kurz berührte er Reginas Hand. Sie drehte sich um und sah in sein Gesicht.
    »Möge Gott dich begleiten!« Er zog seinen Rucksack mit den Waffen und dem Equipment vom Sims und kroch zur Dachöffnung.
    Von unten waren Stimmen zu hören, die Regina aber nicht verstand. Jetzt stieg der Alte im Fond des Wagens ein, und der Dicke nahm vorn auf dem Fahrersitz Platz. Langsam rollte der Wagen im Leerlauf die Einfahrt hinunter. Dann wendete er und fuhr auf die Nationalstraße. Kaum war der Mercedes im Kreisverkehr des benachbarten Marktplatzes verschwunden, wurde unter ihr ein Garagentor geöffnet, und ein Moped startete. Jetzt sah sie Faruk darauf sitzen, er knatterte die Straße hinunter. Schau an, der Syrer konnte auch Mopeds klauen. Dann aber durchfuhr sie ein anderer Gedanke. Sie war nun völlig allein. Für einen kurzen Moment schoss ihr Panik in den Kopf.
    Regina schloss die Augen. »Denk positiv und strukturiert. Mach dir ein Bild deiner Lage.« Sie musste nicht hetzen, das war positiv. Die Geisel war fixiert. Ein Auto, das sie hätte wegbringen können, war nicht in Sicht, und es waren weniger Personen anwesend. Sie kannte den Grundriss. Er lag neben ihr. Faruk hatte ihn ihr gegeben, und sie würde ihn in wenigen Minuten völlig aufgenommen haben. Sie hatte Schusswaffen, genug Munition. Es war dunkel. Sie besaß ein Nachtsichtgerät und eine Blendgranate. Langsam verschwand die Panik. Nachteil: Ihr Rückzugsfeld lag sehrnah am Zugriffsort. Die Zahl der Gegner war nicht bekannt, ebenso die eingesetzten Waffen. Sprengfallen musste sie nicht fürchten, aber ihre Gegner kannten ihr Terrain besser. Sie besaß keine Deckung, keiner konnte sie bei Kampfunfähigkeit herausholen. Aber auf Faruk zu warten wäre zu risikoreich.
    Eine Idee kam ihr plötzlich in den Sinn. In Kürze würde wenige Meter von ihr vom Minarett der Moschee aus den Lautsprechern das Abendgebet erschallen. Vermutlich war es laut genug, um zumindest unbemerkt auf das Gelände zu gelangen. Mit ihrem zweiten Fernglas maß sie die Distanzen, dann prägte sie sich den Grundriss ein, den Faruk ihr gegeben hatte.
    Als sie sich sicher fühlte, erhob sie sich und rödelte sich im hinteren, nicht von der Straße einsehbaren Teil des Daches auf, ihr Springeranzug war teflonbeschichtet, er würde zumindest Querschläger hemmen, vielleicht sogar abhalten. In engen Räumen waren diese das größte Risiko. Aber die Glock allein reichte Regina nicht. An ihrem rechten Oberschenkel befestigte sie ein Holster mit einer weiteren Kurzwaffe, einer Walther P8 Combat. An ihrem Gürtel steckte ein Eickhorn-Klappmesser. Sie fühlte sich gut ausgerüstet.
    Sie schritt eine brüchige Treppe, die an der Außenwand ihres Hauses lag, hinunter zur Straße. Einer Katze gleich, huschte sie aus dem Licht in den Schatten der Mauer, die das Haus von Fischer umgab. Auf dem Sims waren Glasscheiben einbetoniert worden. Sie warf vorsichtig ihren kleinen Teppich darüber, den sie vom Dach mitgenommen hatte. Ein Knacken ertönte, sie zuckte zusammen, aber das einsetzende Gebet, das wirklich laut hier erschall, beruhigte sie wieder. Sie zog sich hoch, schaute auf die andere Seite. Es war sauber, keiner war zu sehen. Regina rollte sich auf die andere Seite, glitt an der Mauer herab und zog den Teppich mit. Mit wenigen Schritten war sie am Haus und kauerte unter

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