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Der Lilith Code - Thriller

Der Lilith Code - Thriller

Titel: Der Lilith Code - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Calsow
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einmal anschauen, wer das UN-Kontingent in Qunaitra stellt.« Er lachte leise. Nach einer langen Pause fragte er seinen Sohn: »Und sie ist tatsächlich aus Österreich? Schön. Das wird ja ein richtiger Heimatabend. Da fehlen ja nur noch eine Zither und ein guter Veltliner, den wir hier in der Ödnis leider nicht zur Verfügung haben. Dann lass uns einmal schauen, Günther, was unser Madl aus Tirol so zu erzählen weiß, Geschichten aus der Heimat vielleicht?«
    Der Dicke schien den Alten hochzuheben. Aber erst als Faruk hörte, wie sich die schweren Schritte entfernten, wagte er es hinauszugehen. Er schwang sich nach oben und blickte von der obersten Reihe hinunter auf den Parkplatz.
    Faruk sah, wie Fischer von seinem Sohn auf den Beifahrersitz gesetzt wurde, die Lichter des Wagens aufleuchteten und der schwere Mercedes in die Dunkelheit verschwand. Jetzt erst spürte er, dass seine Muskeln sich verkrampft hatten. Niemals zuvor war der rational denkende, immer beherrschte Syrer so von Panik ergriffen worden. Er fühlte sich völlig erschöpft. Er war nicht einem Verräter begegnet. Er hatte das buchstäblich Böse erlebt.

Rosh Pina, Israel, 22. 06., 20.13 Uhr
    Und da es das siebente Siegel auftat, ward eine Stille in dem Himmel bei einer halben Stunde. Und ich sah die sieben Engel, die da stehen vor Gott, und ihnen wurden sieben Posaunen gegeben.
    Und ein andrer Engel kam und trat an den Altar und hatte ein goldenes Räuchfaß; und ihm ward viel Räuchwerk gegeben, dass er es gäbe zum Gebet aller Heiligen auf den goldenen Altar vor dem Stuhl. Und der Rauch des Räuchwerks vom Gebet der Heiligen ging auf von der Hand des Engels vor Gott.
    Und der Engel nahm das Räuchfaß und füllte es mit Feuer vom Altar und schüttete es auf die Erde. Und da geschahen Stimmen und Donner und Blitze und Erdbeben.
    Und die sieben Engel mit den sieben Posaunen hatten sich gerüstet zu posaunen.
    Offenbarung des Johannes, Kapitel 8
     
    Der See Kinneret ist den Christen der Welt hauptsächlich als See Genezareth bekannt. Er ist das Naherholungsgebiet in den heißen Sommermonaten für die Israelis, die der stickigen Hauptstadt oder den noch heißeren Siedlungen in der Negev-Wüste entfliehen wollen. Wer es sich leisten kann, besitzt hier in Galiläa ein Ferienhaus. Lea konnte es sich leisten, eine gesamte Anlage zu erwerben. Ihre Position im Sicherheitsstab des Premiers und ein Erbe ihres Mannes warfen genug Geld ab, um sich in eine Hotelanlage mit mehreren Ferienhäusern oberhalb des Sees nördlich von Tiberas, zwischen den Dörfern Rosh Pina und Chorazim, einzukaufen. Ihr Mann arbeitete als Professor für Philosophie und Politologie an der Universität Be’er Sheva, im Süden des Landes. Meist trafen sie sich nur an Wochenenden hier oben, wenn es ging auch mit der gesamten Familie. Sie hatte Jan und Elijah eingeladen, um dort, wie sie sagte, »in Ruhe die gemeinsamen Erkenntnisse zusammenzuführen, die Situationzu analysieren, die nächsten Schritte zu beschließen und die Ergebnisse des Labors abzuwarten«.
    Der Beamte des Bundeskriminalamtes hatte die deutsche Botschaft nicht verlassen wollen. Die Sicherheitslage war ihm zu heikel. Elijah hatte mokant geschmunzelt, als Jan ihm von dem Anruf des deutschen Beamten erzählte. »Das war bei euch auch nicht immer so.«
    Jan stand auf dem frisch gewässerten Rasen des Hauses und blickte hinunter auf den großen See. Rechts unter ihm lag der längst verlassene Ort Kapernaum, die große Wirkungsstätte des Heilands, so glaubten zumindest die Christen. Ruinen von Synagogen und zwei hässliche Kirchen aus dem 19. Jahrhundert zogen Christen aus aller Welt an. Sie hatten auf dem Weg hier hoch mehrere Busse mit Afrikanern überholt, die alle auf den Spuren des Herrn wandeln wollten. Jan hatte gespürt, wie eurozentristisch zuweilen auch er sich fühlte. Natürlich war dieser Glaube weltumspannend. Das Christentum war schon lange keine rein westliche Religion mehr.
    Daneben erhob sich der Berg der Seligpreisungen, eher ein Hügel, wie Jan fand. Hier sollte Jesus all den Friedfertigen und Schwachen eine bessere Welt versprochen haben. Jan war noch zu aufgewühlt. Der Zwischenfall auf der Fahrt hierher ließ ihn nicht los.
     
    Sie waren am Nachmittag aufgebrochen und in einem Konvoi aus drei Autos Richtung Osten gefahren. Vor und hinter Leas gepanzertem SUV waren zu ihrer Sicherheit schwarzverdunkelte Vans mit bewaffneten Security-Teams beordert worden. Lea hatte die Route über die Autobahn 1

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