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Der Lilith Code - Thriller

Der Lilith Code - Thriller

Titel: Der Lilith Code - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Calsow
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Arbeitszimmer des Alten zu sein. Ein Schreibtisch, akkurat aufgeräumt mit einerPlastikunterlage und einem Stiftkasten. Darauf lag eine Mappe. Jemand hatte in einer alten deutschen Schrift etwas darauf geschrieben. Faruk konnte es nicht lesen. Dennoch nahm er die Mappe an sich. Er durchsuchte die Schubladen des Schreibtischs. Ein Bündel mit syrischen Pfunden und amerikanischen Dollars war das Einzige, was er noch fand.
    Auf dem Boden stand ein großer Lederkoffer. Er öffnete ihn. Ein Aufnahmegerät und ein Dutzend Tonbandkassetten waren zu sehen. Er schaltete das Gerät ein und vernahm die Stimme seines Chefs. Der Alte hatte die Gespräche mit Sayaf aufgenommen. Sonst war der Raum leer. Keinerlei Papiere oder Akten, die er hätte mitnehmen können. Er wandte sich um, nahm die Flasche mit dem Benzin, vergoss ein wenig auf dem Teppich und zündete ihn an. Draußen eilte er mit leisen Schritten zum Anbau, um auch dort das Benzin auf die Tür zu gießen. Er griff in seinen Rucksack, nahm die Nebelgranate und wartete, bis die Flammen an der Tür hochzüngelten. Die Tür wurde geöffnet. Er warf schnell die Granate hinein und wandte sich nach links. Aber keiner kam heraus. Keiner schoss. Niemand schrie. Er wartete noch. Vielleicht versuchten sie den Rauch auszuhalten. Ein Befehl ertönte. Er verstand ihn nicht, aber die Insassen begannen zu sich zu bewegen. Das Haupthaus stand jetzt in Flammen. Faruk hörte den Motor eines Autos. Er fluchte. Sie schienen durch einen anderen Ausgang zur Garage gekommen zu sein. Er rannte zurück zum Haupthaus, lief am Küchenfenster vorbei und sah durch den Rauch und die Flammen die brennende Frau am Tisch. Selbst ihn ließ der Anblick nicht kalt. Er schüttelte sich. Dann hechtete er über den immer noch intakten Strahl des Bewegungsmelders, rannte zum Haus auf der gegenüberliegenden Straßenseite und erklomm das Dach. Dort sah er, wie der Mercedes davonraste. Er musste nicht lange nachdenken, um zu wissen, dass sich Regina im Kofferraum befand. Eine Verfolgung hatte keinen Sinn. Der Wagen war schneller. Vielleicht gab es andere Hinweise.
    Faruk steckte sich die kleine Taschenlampe aus dem Rucksack in den Mund und durchwühlte den Lederkoffer. Jede Kassettenhülle war fein säuberlich mit Ort, Datum, Teilnehmer und Thema beschriftet. Ich liebe die deutsche Ordnung, dachte er.
    Dann öffnete Faruk die Mappe. Es waren auf den ersten Blick nur Aufzeichnungen und Berechnungen. Er wurde nicht schlau daraus. Aber beim letzten Blatt blieb er hängen. Es war ein in Arabisch verfasster Kaufvertrag. Er las schnell. Aber weder Ort noch die Besitzer sagten ihm auf Anhieb etwas.
    Sirenen waren zu hören, man mochte es kaum glauben, aber dieses Nest besaß einen Feuerwehrwagen. Er sah kurz über den Dachsims und erblickte im Schein der Flammen den Geheimdienstchef des Distrikts Suwayda, Aziz Haysam. Er kannte ihn gut, sie hatten beide in derselben Ausbildungseinheit gedient. Aziz war über eine Frauengeschichte gestolpert, und man hatte ihn, auch weil er sunnitischen Glaubens war, hierher in den Südwesten versetzt. Der Mann konnte ihm helfen. Aber konnte er ihm auch vertrauen? Aziz war Sunnit. Vielleicht steckte er mit Sayaf unter einer Decke. Wenn nicht, würde er jemanden wie Fischer hassen, weil der bislang den Präsidenten und seine alawitischen Helfer unterstützte.
    Faruk zog einen Abaya, einen arabischen Umhang, über seinen Kaftan. Darunter behielt er seinen Springer-Anzug und seine Waffe. Er warf die Kapuze über den Kopf und schritt die Treppen des Hauses hinab. Mittlerweile standen viele Menschen vor dem brennenden Haus. Er bahnte sich einen Weg zu dem Militärjeep, wo er Aziz stehen sah, im Mundwinkel eine Rosenöl-Zigarette.
    »Du sollst nicht so viel rauchen, es wird dein Untergang sein, Habibi. Salaam.«
    Aziz drehte sich um, schaute grimmig in die Menge. Dann erkannte er Faruk. Sie küssten ihre Wangen und umarmten sich.
    »Was machst du hier – so weit im Süden, Faruk?«
    »Hör zu, ich bin in Schwierigkeiten. Es hat etwas mit dem Haus zu tun. Du darfst es nicht mit Damaskus besprechen. Der Eigentümer ist ein Verräter. Aber er wird noch von der Regierung gedeckt. Ich brauche deine Hilfe. Kann ich auf dich zählen?«
    Aziz schaute Faruk einen Moment misstrauisch an. Dann nickte er. Er verscheuchte seine Leute, wies sie an, das Haus zu durchsuchen. »Warum ist es keine Frauengeschichte, Faruk? Das wäre einfacher.«
    »Weil ich dich nicht anlügen möchte. Du bist ein

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