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Der Lilith Code - Thriller

Der Lilith Code - Thriller

Titel: Der Lilith Code - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Calsow
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am Ende ihrer Kräfte. Seitdem dieser Riese sie überwältigt hatte, hatte sie einen Alptraum durchschritten. Doch sie wachte nicht auf, und alles war wieder gut. Stattdessen schien sie Stufe für Stufe hinabzusteigen in ihre ganz persönliche Hölle. Sie erinnerte sich an ihr Martyrium in Bosra.
    Der Riese hatte sie wenige Stunden zuvor, nachdem sie das erste Mal ohnmächtig geworden war, nackt an einenStuhl gefesselt. Sie hatte mit einer Vergewaltigung gerechnet. Stattdessen hatte er aus einem Nebenraum Schreinerwerkzeug geholt und es auf einem Tisch neben dem Stuhl sehr akkurat aufgereiht. Ein Hobel, Feilen, Zangen, Hämmer und auch Nägel in allen Größen waren dabei.
    Es gab in diesem Moment für sie nur den Wunsch, so schnell und schmerzlos wie möglich zu sterben. Alles, was sie von den Polizeipsychologen gelernt hatte, war unnütz. Sich in einen Gedankenpalast zu flüchten, mittels Konzentration sich in die Bewusstlosigkeit zu begeben. In diesem Augenblick waren ihre Sinne schärfer als je zuvor. Die Panik ließ Ströme von Adrenalin durch ihren Körper fließen. Ein meditatives Wegdämmern war unmöglich. Sie starrte auf den Hobel und die Zangen, die Auswahl an großen und kleinen Hämmern und erbrach sich. Der Hüne säuberte sie unter Flüchen, nutzte die Gelegenheit, um sie an allen Stellen ihres Körpers zu berühren. Dabei geriet sein Kopf zu nah an ihren Mund.
    Regina wollte nicht sterben, ohne wenigstens dem Irren Schmerz zuzufügen. Sie sah sein Ohr vor sich und biss so fest sie konnte hinein. Dann, ohne auf seinen Schrei zu warten, riss sie ihren Kopf ruckartig zurück und zur Seite. Sie hatte das Ohr tatsächlich abgerissen. Blut schoss in pulsierenden Strömen aus der Wunde. Aber kein Schrei ertönte. Der Riese legte seine linke Hand auf die Wunde, hieb mit der rechten Faust in Reginas Gesicht, drückte ihren Kiefer auf und zog das Fleischstück heraus. Dann trat er zurück, sah sie lächelnd an und stieß den Stuhl um. Sie schlug mit dem Hinterkopf auf den Betonboden des Raums. Dann wurde es dunkel. Wieder verlor sie das Bewusstsein.
    Sie erwachte mit Schmerzen. Ihr rechtes Auge war jetzt völlig zugeschwollen, ihre Lippe aufgeplatzt. Sie leckte über das getrocknete Blut und hatte einen metallischen Geschmack im Mund. Ihr Magen rebellierte. Aber sie konnte nur noch würgen. Das letzte Essen hatte sie schon erbrochen.
    Der Alte saß vor ihr. Er hockte lächelnd mit einer Decke auf den Beinen in einem Rollstuhl. Hinter ihm stand der Dicke. »Grüß Gott, wie man in unserer gemeinsamen Heimat zu sagen pflegt. Frau Bachmeier. Mir tut es sehr leid, dass wir Ihnen solche Unannehmlichkeiten bereiten. Aber unsere Familie legt sehr viel Wert auf Diskretion und Zurückgezogenheit. Natürlich freuen wir uns über Gäste, erst recht, wenn sie aus der Heimat kommen. Sie sind aus dem schönen Tirol, nicht wahr?«
    Regina spuckte Blut, das sich lange in ihrer Mundhöhle gesammelt hatte, vor ihm aus.
    »Aber nicht doch, Frau Bachmeier. Oder darf ich Sie so mit ihrem Kosenamen ansprechen? Regerl, wie ihr doch zuweilen sehr rüder Vater sie gern rief, wenn er junges Fleisch spüren wollte?«
    Sie sah den alten Deutschen müde an. »Machen Sie es schnell. Ich kann Ihr Gerede nicht ertragen.«
    Fischer beugte sich vor und lachte meckernd. »Aber nein, seien Sie unser Gast. Ich muss Ihnen doch vor Ihrem Tod die Hintergründe meines Plans erzählen. Allerdings ist unser aller Zeit knapp bemessen. Wir wollen effizient sein. Seien Sie kooperativ und gestalten Sie den Abend mit Ihren Erzählungen. Eigentlich bin ich viel zu alt für solche Abende. Aber mein Sohn Günther ist noch etwas zu, wie soll ich sagen, heißspornig. Wie ein Stier, der aufs Gatter springt.« Er grinste. »Wissen Sie, Werteste, die meisten Menschen haben ja ganz und gar falsche Vorstellungen von einem Verhör. Die denken da an Schläge und all diese CIA-Tricks. Aber unsere Amerikaner haben zu ihrem eigenen Schaden erst nur unser Raketenprogramm damals übernommen, statt sich mit der Expertise unserer Befrager auszustatten. Das war ihnen wohl, sagen wir einmal, zu dreckig. Aber es kommt immer irgendwann ein Krieg. Und dann steht man da und lässt schlecht ausgebildete Hinterwäldler an solche komplexen Dinge.« Der Alte bewegte seinen Arm nach rechts und öffnete seine Hand. Günthernahm ein Gerät vom Tisch und legte es in seine Hand. »Das hier ist zum Beispiel ist ein Micro-Flamm-Brenner. Er erreicht Temperaturen bis zu 1200 Grad. Gerade bei

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