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Der Lilith Code - Thriller

Der Lilith Code - Thriller

Titel: Der Lilith Code - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Calsow
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baute er sich vor Ed auf, der sich an der Weinflasche erfreute.
    »Ein schönes Chaos habt ihr hier.«
    »Was machst du hier, Ed? Woher weißt du, wo wir sind? Und was soll die Waffe in deiner Hand?«
    Regina blickte den Holländer interessiert, aber nicht zornig an.
    »Ich bin euer Freund, auch wenn ich sehe, wie schnell du andere neue Freunde findest.« Er schaute Regina unverhohlen lüstern an. Sie verzog keine Miene.
    »Lenk nicht ab.«
    »Ich wollte unsere Schätze noch mal sehen, bevor ihr sie sonst wo verhökert.«
    »Antworte verdammt noch mal auf meine Frage.« Jan wurde allmählich wütend.
    »Das war Krav Maga«, erklärte Regina.
    Jan dreht sich zu ihr. »Was?«
    Ed schmunzelte. »Du hast eine kluge Österreicherin erwischt.«
    »Krav Maga ist eine Kampf- und Selbstverteidigungsform.« Während Regina weiterredete, starrte sie Ed unverwandt an. »Krav Maga lehrt mit Angriffen aus allen nur denkbaren Richtungen umzugehen, auch durch mehrereAngreifer. Man übt es unter allen Bedingungen wie Regen, Dunkelheit, Sitzen oder Liegen. Ziel ist es, den Gegner möglichst schnell und mit einem Schlag auszuschalten. Es ist das Kampfsystem«, sie machte eine Pause, »der israelischen Armee.«
    Jan sah die beiden völlig verwirrt an. »Und was hat das zu bedeuten?«
    »Dein vermeintlicher Freund aus Holland hier ist ein Agent des Staates Israel.«
    »Wir Juden hatten schon immer Zweifel, ob eine Zusammenarbeit zwischen Österreichern und Deutschen positiv ist.«
    »Was willst du?«, fragte Jan entgeistert.
    »Am liebsten etwas zu essen. Mir knurrt der Magen.«
    »Ed, oder wie immer du heißt, wir haben für deine Ausflüchte keine Zeit. Man jagt uns, unser Leben wird bedroht.«
    Eduard schaute Jan immer noch lächelnd an. »Gibt’s hier einen Fernseher?«
     
    Die Hitze wurde immer unerträglicher. Am späten Nachmittag hatten sich die Straßenfluchten der Hauptstadt in Glutöfen verwandelt. Jeder suchte den Schatten, wich der Sonne aus, wo er nur konnte. Sogar das Quietschen der Straßenbahn draußen vor ihrer Wohnung klang müde und erschöpft. Nur Eduard schien die Hitze nicht zu berühren. Er schaltete den Fernseher des Arztkollegen wieder ein. Was er suchte, lief auf allen Kanälen. Alle großen Sender brachten Sondersendungen zur Pressekonferenz in London und den weltweiten Reaktionen im Wechsel mit den Bildern des Anschlags auf das Konsulat.
    Jan schaltete den Fernseher aus. »Unser Schriftstück gehört zu den Funden, die in London präsentiert wurden. Und jemand will nicht, dass wir es haben, oder genauer, jemand will unseren Fund.«
    Von draußen drang Sirenengeheul herein. Es kam näher, zog dann aber vorbei.
    »Kannst du uns jetzt aufklären? Oder willst du uns auch nur einfach umbringen und die Fundstücke mitnehmen?«
    Ed lächelte matt. »Okay, ich bin hier, um euch zu helfen. Ihr steckt tatsächlich in der Klemme. Für wen ich arbeite, ist nicht wichtig. Aber ich bin auf eurer Seite. Ich habe dich in diesen Sumpf mit hineingezogen, Jan, ich werde dich da auch wieder rausholen.«
    Regina schüttelte langsam den Kopf. »Es ist mir sogar sehr wichtig zu wissen, wie du heißt und woher du kommst. Eduard bist du jedenfalls nicht. Du bist Israeli, so viel steht fest. Diese Pressekonferenz kommt euch doch gelegen. Unruhe in der neugegründeten Arabischen Union kann eurem kleinen Staat da unten doch nur recht sein.« Sie wurde immer wütender. Auch ihr als eigentlich nüchterne Ermittlerin schienen die letzten Tage an die Nieren gegangen zu sein. Hier konnte sie endlich einem ihrer vermeintlichen Feinde in die Augen sehen.
    »Ich bin nicht euer Gegner. Hier ist mein Vorschlag: Ihr habt da etwas, was vielleicht sehr vielen Menschen, Juden, Arabern, aber auch den Menschen weltweit helfen könnte. Was haltet ihr davon, wenn wir etwas zu essen einkaufen, hier kochen und alles Weitere besprechen?« Ed breitete, als hätte er eine Einladung ausgesprochen, die Hände aus.
    Jan zuckte mit den Schultern. Er war einfach nur erschöpft und blickte zu Regina.
    »Geh du mit ihm, Jan. Du kennst dich hier halbwegs aus. Ich versuche, ein wenig aufzuräumen.« Sie schob die beiden hinaus.
    Fast wäre es eine friedliche Sommerszene gewesen, hätte Ed nicht die Pistole in den Hosenbund an seinem Rücken gesteckt.
    Bevor Jan vor die Tür trat, hielt er einen Augenblick inne und blieb in dem stickigen Hausflur stehen.
    »Sag mir deinen richtigen Namen.«
    »Lass es sein, Jan. Es hilft dir nicht, und mich bringt es in

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