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Der Lilith Code - Thriller

Der Lilith Code - Thriller

Titel: Der Lilith Code - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Calsow
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rief Jan. Sie schaute nach rechts. Jan lag in einer Auffahrt, mit seinem Körper schützte er zwei Kinder. Er war durch die angrenzenden Villengärten gelaufen und hatte sich die Kinder geschnappt. Mit einem Satz sprang sie über das Einfahrtstor zu Jan. Der Polizist schrie etwas, das sie nicht verstand. Die Schüsse kamen immer näher. Sie blickte noch einmal zu ihm und erkannte, dass er keine Munition in seiner MP hatte. Er zog trotz seiner Verwundung die Dienstpistole aus dem Holster. Regina war für einen kurzen Moment vom Mut dieses Streifenbeamten beindruckt. Aber sie wusste auch, dass das keine Hilfe gegen ein Schnellfeuergewehr war.
    »Los, komm!« Jan zog sie zu sich. Sie wehrte ihn ab, erhob sich, suchte den Killer. Dieser hatte sich hinter einem parkenden Auto verschanzt, knapp zwölf Meter von ihr entfernt. Sie hob das Gewehr, eine amerikanische M16 mit Zieleinrichtung und einem zusätzlichen Pistolengriff. Sie atmete tief durch, stellte ihre Beine versetzt zum Ziel und wartete. Sie wähnte ihn rechts vom Auto, tatsächlich hatte er sich aber nach links gerobbt, stand jetzt zwischen einem Baum und einem Auto. Sie wendete kurz den Lauf. Jetzt sah er sie. Mit 960 Meter pro Sekunde drehte sich das Projektil aus dem Lauf, und ehe das Bild der abdrückenden Frau das Hirn des Soldaten erreichte, drang schon das Geschoss zwischen seine Augen. Von der Wucht dieser fast 200 Joule starken Energie fiel der immerhin 100 Kilo schwere Mann nach hinten. Er war schon tot, bevor er den Boden berührte.
    Regina drehte sich zu dem Polizisten, ohne das Gewehr aus dem Anschlag zu nehmen. Der hob nur entsetzt die blutigen Hände und sah sie grimmig an.
    »Alles okay, wir sind Kollegen. Wir sind die Guten«, rief Jan an Regina vorbei.
    Der Polizist nickte. Regina warf das Gewehr auf den Boden, und beide rannten über den Rasen der Villa. Trotz desVerkehrs, der ungeachtet der Explosion weiter über die Clayallee strömte, hetzten sie über die Straße.
    »Die U-Bahn ist dort.« Jan wies auf ein Schild.
    Die Station Oskar-Helene-Heim lag etwa 100 Meter entfernt. Regina rannte direkt auf die Kreuzung, die sich vor der Station befand. Jan mühte sich, auf gleicher Höhe zu bleiben.
    Ein brauner Transporter fuhr unvermindert auf sie zu, hupte und schwenkte erst im letzten Moment nach links, womit der Fahrer eines Kleinwagens nicht gerechnet hatte. Der Zusammenstoß war heftig, beide Autos gerieten ins Schlingern, rutschten über die Kreuzung auf einen Zeitungsstand zu. Jan hatte die Autos gesehen, aber nicht den Fahrradfahrer, der ihnen entgegenkam. Es war ein Vater, der einen quietschgelben Anhänger mit seinem Kind hinter sich her zog, wie wild klingelte und dann in Jan hineinfuhr. Jan fiel auf die Seite, schlug mit dem Becken und der Schulter auf den Asphalt. Ein Schuss wurde abgefeuert, dann noch einer. Jan lag auf dem Boden, als er die erst ärgerlichen, dann völlig erstaunt aufgerissenen Augen des Vaters über sich sah und in letzter Sekunde dem fallenden Mann ausweichen konnte. Zwischen den Speichen beobachtete er einen Wachmann des Konsulats die Straße, aus der sie eben selbst kamen, hochlaufen. Der Mann lief und feuerte. Ein ungenauer Schuss hatte den Arm des Vaters getroffen und den ohnehin eher dürren Mann vom Sattel gerissen. Jan begriff, dass er von dem Anhänger wegkriechen musste, sonst würde auch auf das Kind geschossen werden. Er rollte sich zur Seite. Dann sah er, wie der Wachmann auf die Knie sank.
    Regina hatte wieder die Glock benutzt. Sie hetzten durch die Halle der U-Bahn mit ihren verschiedenen Ständen und Geschäften. Menschen schrien, als sie Regina mit der Waffe in der Hand sahen. Dann lag die steile Treppe zur U-Bahn hinunter vor ihnen. Sie stießen Leute beiseite. Schon oben war eine Bahn zu hören gewesen. Auf der linken Seite fuhren die gelben Waggons ein. »Nollendorfplatz« stand auf dem Triebwagen.
    »Die müssen wir bekommen«, rief Jan.
    Sie rutschten über die Fliesen des Bahnsteigs, der Zug stand schon. Eine gelangweilte Stimme rief »Zurückbleiben bitte«, ein schriller Ton ertönte. Alle Waggontüren schlossen automatisch. Jan fluchte laut. Sie drückten energisch und mehrmals auf den Knopf, und die Tür öffnete sich noch einmal.
    Bis zum Nollendorfplatz schwiegen sie voller Furcht, dass Polizisten oder andere Verfolger einsteigen könnten. Unbehelligt gelangten sie jedoch zu ihrer Wohnung.

Tel Aviv, 20. 06., 11.50 Uhr
    Die arabische Welt ist zu keinem Kompromiss bereit. Ihr Vorschlag,

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