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Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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wenn ihr auf dem Weg bei den staatlichen Stellen nachfragt oder es bei der städtischen Behörde versucht, habt ihr vielleicht Glück und findet eine Geburtsurkunde. Oh, unbedingt müßt ihr zur Bibliothek. Hier ist der Name von der Bibliothekarin, mit der ich bei der Burton Historical Collection gesprochen habe. Sie hat gesagt, sie will sich was einfallen lassen, wie wir Maria finden können. Grüßt sie von mir, wenn ihr sie aufsucht. Und bringt ihr vielleicht ein paar Blumen oder so was mit.«
    »Das ist es«, sagte Randy. »Mann, Sie beherrschen wirklich Ihren Job, Leon. Ich bin beeindruckt.«
    »Das gehört zum Beruf«, meinte Leon. »Sorgt nur dafür, daß ihr mich jeden Tag anruft und mich auf dem Laufenden haltet.«
    Randy zog eine Rolle Banknoten aus der Tasche. »Ich würde Sie gerne für das bezahlen, was Sie bislang getan haben.«
    »Das muß aber nicht jetzt sein.«
    »Ich bestehe darauf. Sie haben ja schon eine Menge Arbeit reingesteckt. Da sollen Sie auch nicht warten müssen. Ein paar hundert? Fünfhundert?« Er fing an, Zwanzigdollarnoten vom Bündel zu nehmen und aufs Bett zu blättern.
    »Halt, das ist genug!« rief Leon. Aber ich fand, daß er sich das Geld verdient hatte. Ich würde Randy nicht davon abhalten, ihn zu bezahlen.
    »Was ist mit dir, Alex?« fragte Randy.
    »Ich habe noch keinen Schlag getan«, sagte ich. »Und wenn ich mit dir runterfahre und dir helfe, mach ich das aus Spaß an der Freud’, verstanden? Du bezahlst mir kein Geld. Wenn du mich bezahlst, muß ich mir von dir Vorschriften machen lassen.«
    »Für mich zu arbeiten macht Laune«, sagte er. »Frag mal meine Ex-Frau.«
    Der Auftritt von Leons beiden Kindern ersparte mir eine Antwort. Leon Junior und Melissa, neun und acht Jahre alt. Sie standen da und sahen Randy mit großen Augen an. »Haben Sie wirklich in einer Großen Liga Baseball gespielt?« fragte Leon junior schließlich.
    »Und ob ich das habe, ihr beiden. Kommt mal rein.« Eine halbe Stunde später saßen wir alle um Leons Bett und aßen Pizza. Eleanor und die Kinder, Leon in der Mitte, sich mit Pizzasauce bekleckernd, lauschten alle, wie Randy wieder einmal seine Geschichte erzählte.
    Und ich. Ich hörte kaum zu, sondern fragte mich, was zum Teufel ich hier tat, warum ich am nächsten Morgen in den Süden des Staates fahren würde, um Randy bei der Suche nach dieser Frau zu helfen, hinunterzufahren wie der Nordwind, der ›Jagdwind‹, wie die Ojibwas ihn nennen, auf der Jagd nach der verlorenen Liebe seines Lebens.
    Jackie hatte schon recht. Ich war der größte Trottel auf dem Planeten.
    Es war schon dunkel, als wir endlich gingen. Wenn es Randy kalt war, ließ er es sich nicht anmerken. Er summte den ganzen Weg zum Lastwagen vor sich hin.
    »Und ihr habt hier oben tatsächlich Spielkasinos?« sagte er. »Richtige Kasinos?«
    »Die Indianer haben sie«, sagte ich. »Der Sault-Stamm hat das Kewadin hier in der Stadt und der Bay-Mills-Stamm hat zwei im Reservat.«
    »Was hältst du davon, wenn wir mal kurz vorbeischauen?«
    »Wir müssen morgen früh raus«, sagte ich.
    »Nun komm schon, Alex. Ich kriege hier Heimweh. Ich liebe es, durch die Wüste nach Vegas zu fahren. Das mache ich ständig.«
    »Die Kasinos kann man mit Vegas überhaupt nicht vergleichen.«
    »Ein Spiel«, sagte er. »Ein Spiel, um mein Glück zu testen.«
    Ein Spiel, von wegen. Zwei Stunden später war er immer noch die Hauptattraktion am Würfeltisch. Ich gab es auf und ging zur Bar hinüber, um mir einen Drink zu genehmigen. Die Bar im Kewadin wirkt so lang wie ein Football-Feld. Es soll die längste im ganzen Land sein. Damit sie zur Landebahn auf unserm Flughafen paßt, nehme ich an.
    Ich saß da und nahm ab und an einen kleinen Schluck Scotch mit Wasser, bei dem das Wasser stark die Überhand hatte, und wünschte, die Bar hätte einen Fernseher, so daß ich sehen könnte, ob die Tiger wieder verlören. Die Saison war erst drei Spiele alt, und bei ihnen sah schon alles nach ›ferner liefen‹ aus.
    Aber nein. Keine Fernseher hier. Nichts, was dich daran erinnern könnte, daß es eine Welt draußen gab und daß es fast Mitternacht war. Nur Spieltische und Glücksspielautomaten und erheblich mehr Leute, als man an einem kalten Aprilabend erwartet hätte.
    Eine weitere Stunde verging. Die Menge an Randys Tisch wuchs ständig. Ich konnte sie bis zur Bar hören.
    Als er schließlich zu mir herüberkam, zeigte er einen leicht verlegenen Gesichtsausdruck. In einer plötzlichen Rückblende

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