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Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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erkannte ich diesen Blick wieder. Nach all den Jahren, sogar mit dem Schnäuzer und dem Spitzbart, den er jetzt kultivierte, diesen Ausdruck erkannte ich wieder. Wenn er einen Wink ignorierte und den Batter statt dessen provozierte, und der Batter den Ball aus dem Stadion befördert hatte und ich ihm einen neuen Ball zuwarf, während der Batter die Bases ablief, dann zeigte er diesen Ausdruck. Die meisten Spieler sind dann wütend auf sich selber. Quatsch, jeder andere Pitcher, der je dieses Spiel gespielt hat, ist dann wütend auf sich selbst. Aber Randy sah mich dann immer nur an wie der Hund, der soeben auf den neuen Teppich geschissen hat.
    »Sorry, Partner«, sagte er. »Ich hatte eine kleine Glückssträhne.«
    »Wieviel hast du gewonnen?«
    »Irgendwann dreitausend Dollar«, sagte er. »Aber dann habe ich alles wieder hergegeben.«
    »Au!«
    »Kein Problem, weißt du. Das war Spielgeld.«
    »Laß uns gehen«, sagte ich.
    Eine ganze Weile war er still, den ganzen Weg auf der I-75 zur M-28. Als wir durch die großen Kiefernwälder fuhren, begann er wieder zu summen. Ein paar Minuten später lachte er. »Das wird toll«, sagte er. »Das ist alles wie ein großes Abenteuer.«
    »Randy, laß mich dich etwas fragen«, sagte ich. »Hast du das alles bis zu Ende durchdacht? Nehmen wir an, du kriegst raus, wo sie jetzt wohnt. Du gehst zu ihrer Haustür und klopfst. Wie – mit einem Blumenstrauß in der Hand? Sie öffnet die Tür, und hinter ihr siehst du drei Kinder, und ihr Mann sitzt am Tisch und ißt zu Abend. Was sagst du dann?«
    Er sah aus dem Fenster auf eine große Hirschkuh, die neben der Straße stand. Das Weiß an ihrem Schwanz blitzte im Licht der Scheinwerfer. »Mann, Rotwild«, sagte er.
    »Randy, was sagst du dann?«
    »Wenn sie die Tür aufmacht und ich sehe drei Kinder und einen Ehemann, dann sage ich: ›Hallo, erinnerst du dich an mich? Irgendwie bin ich nicht dazu gekommen, dir diese Blumen zur Hochzeit zu überreichen.‹ Und dann bitte ich sie, mich ihm und den Kindern vorzustellen.«
    »Okay«, sagte ich. »In Ordnung.«
    »Aber weißt du was?« fragte er.
    »Was?«
    »So wird es nicht sein. Sie wird allein sein.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Ich weiß es einfach.«
    »Oh Randy. Bitte.«
    »Ich wette mit dir«, sagte er. »Um die drei Riesen, die ich soeben verloren habe. Ich wette, daß sie in diesem Moment alleine ist.«
    Ich schüttelte den Kopf. Da fiel einem nichts mehr ein.
    »Magst du nicht kurz bei Jackie anhalten? Für einen Absakker?«
    »Wir müssen früh raus«, sagte ich. »Und bevor wir losfahren, will ich noch diesen Schneepflug abmontieren.«
    »Warum hast du ihn überhaupt so lange dran? Wann hat es zuletzt geschneit?«
    »An dem Tag, an dem ich ihn abmontiere«, erklärte ich. »In den nächsten vierundzwanzig Stunden schneit es dann. Garantiert.«
    »Dann laß ihn dran.«
    »Ich schleppe keinen zwölfhundert Pfund schweren Schneepflug den ganzen Weg nach Detroit und zurück.«
    »Dann nimm ihn ab.«
    Wir montierten den Schneepflug ab. Beim Licht einer einsamen Glühbirne vor meiner Hütte montierten wir den Schneepflug ab und brachten ihn zu seinem Frühjahrs-Rastplatz hinter dem kleinen Geräteschuppen, wo Holzböcke das Gerät vom Boden fernhielten und eine große Plastikplane es bedeckte.
    Als wir zu Bett gingen, wirbelten schon die ersten Flocken.

Kapitel 5
    Am nächsten Morgen waren fünfundzwanzig Zentimeter Neuschnee gefallen. Nachdem Randy sich nach Herzenslust darin herumgewälzt hatte, half er mir, den Schneepflug wieder am Wagen anzubringen, was nur etwa vierzigmal so schwer ist wie das Abmontieren des verdammten Dings. Die Position muß ganz exakt stimmen, weil ich genau genommen vorne keine richtige Halterung für den Schneepflug habe. Nach einer Stunde Herumfummeln hatten wir das blöde Ding dran und pflügten die Straße frei. Dann rissen wir das doofe Ding wieder runter und verstauten es an seinem Platz hinter dem Schuppen. Inzwischen ging die Sonne auf. »Aber nun los«, sagte ich, als wir fertig waren. »Wir müssen hier weg sein, bevor es wieder anfängt zu schneien.«
    »Willst du denn kein Frühstück?«
    »Das holen wir uns unterwegs«, sagte ich. »Du weißt doch, wir wollen eine alte Flamme finden.«
    Wir sprangen in den Lastwagen und bretterten durch Paradise. Die Sonne schien auf den Neuschnee und blendete uns. »Schnee im April!« sagte Randy. »Das gefällt mir!« Und dann fing er wieder an zu singen. » L’amour, l’amour … Oui, son

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