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Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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habe.«
    »Ich weiß«, sagte ich. Von außen macht das Tiger Stadium nicht viel her. Bloß große graue Wände, an den Ecken abgerundet. Wenn du aber reinkommst, weißt du, warum das von außen so aussehen muß . Denn das Drinnen ist eine Welt für sich. Es ist vollständig überdacht, das einzige Stadium in den großen Ligen, dessen Oberdeck ums ganze Spielfeld herumführt. Mit dem Extradach im rechten Feld, wo Al Kaline gespielt hat. Die Lichttürme auf dem Dach, wohin Reggie Jackson den berühmten Ball im All-Star-Game 1972 geschlagen hat. Die Rundfunkkabinen hinter dem Home Plate, so dicht am Spielfeld, daß die Jungs da drin hören können, was der Schiedsrichter zum Catcher sagt. Noch einundachtzig Heimspiele, und alles ist vorbei.
    »Mach schon«, sagte ich. »Noch ist es Tag. Zeig mir, wo sie gewohnt hat.«
    Wir gingen auf der Michigan Avenue nach Osten. Dem Stadium gegenüber befand sich eine große Autohandlung, daneben eine Schnellreinigung und eine Eckkneipe. Wir gingen an einem Block mit kleinen Ziegelhäusern vorbei. In der Saison würden die Eigentümer auf ihren Gartenstühlen davorsitzen und den zum Stadion strebenden Leuten zusehen. Einige würden sich eine Kleinigkeit nebenbei verdienen, indem sie Leute in ihrer Einfahrt parken ließen. Wenn in der nächsten Saison das neue Stadion eröffnet wurde, war dies alles vorbei.
    »Leverette Street«, sagte Randy. »Da hinten ist es. Mein Gott, Alex, ist das ein komisches Gefühl.«
    »Das wundert mich aber.«
    »Einen Block weiter liegt doch der Lindell AC, oder? Was meinst du, sollen wir uns erst einen genehmigen?«
    »Das machen wir später«, erklärte ich. »Du zeigst mir jetzt das Haus.«
    Wir gingen auf der Leverette nach Süden, mitten ins Herz des alten Corktown. Hier war einst ein polnisches Viertel, und diese Straße verlief damals vielleicht am oberen Ende des Marktplatzes. Die meisten Häuser waren zweistöckige viktorianische Bauten, und jedes wirkte restauriert und war frisch gestrichen. Auf einem Schild an der Ecke war zu lesen: CORKTOWN: DETROITS ÄLTESTES VIERTEL.
    »Gott, wo ist es denn?« sagte er. »Die Endziffern waren 41. Daran erinnere ich mich. Hier auf der linken Seite, in der Mitte vom Block, so dicht an der Michigan Avenue, daß man das Schild sehen konnte.«
    Wir kamen an einem Mann vorbei, der seinen Rasen mähte, was, ging man von der Größe des Rasens aus, gut drei Minuten dauern konnte. Es gab Tausende solcher Blocks überall in Detroit und seinen Vororten. Gerade genug Platz für ein Haus, eine Einfahrt und vielleicht knapp fünfzig Quadratmeter Rasen vor dem Haus und weitere hundert dahinter. Genauso wie das Haus drüben in Dearborn, in dem ich aufgewachsen war. Genauso wie das Haus drüben in Redford, das ich nach meiner Hochzeit gekauft hatte. Wäre ich hier geblieben, wohnte ich immer noch in solch einem Haus.
    Einige Kinder spielten Nachlaufen. Ein Junge fuhr Fahrrad. Jetzt war die Straße überwiegend schwarz, die polnischen Einwanderer waren lange verschwunden. Wir hatten die einzigen weißen Gesichter auf der Straße, aber niemandem schien das aufzufallen. Randy ging langsam. Er versuchte sich die Umgebung so vorzustellen, wie sie vor fast dreißig Jahren gewesen war.
    Die Hausnummern kletterten von 235 auf 237 auf 239. Und dann blieben wir vor 241 stehen. Randy stand da und betrachtete das Haus. Ein weiterer viktorianischer Bau, wie alle anderen in diesem Block. Er war in einem rosigen Pink gestrichen, die Verzierungen grün.
    »Das ist es nicht«, sagte er.
    »Wie bitte?«
    »Das ist nicht das Haus. Es kann es nicht sein. Rechts war ein Treppenhaus angebaut, mit einem separaten Eingang.«
    »Hast du nicht gesagt, das hier wäre die Adresse?«
    »Ist sie auch«, sagte er. »Ich meine, sie war es. Zweihunderteinundvierzig Leverette. Ich bin sicher, daß sie das war.«
    Eine junge schwarze Frau kam mit einem Kinderwagen aus dem Nachbarhaus. Sie wirkte nicht viel älter als siebzehn.
    »Entschuldigen Sie bitte«, sagte ich. »Ist dies das Haus von Mr.   Shannon?«
    Sie sah uns kurze Zeit nur an. »Ja«, sagte sie schließlich.
    »Kann ich sie etwas Merkwürdiges fragen?«
    »Wie merkwürdig?« wollte sie wissen.
    »Hatte das Haus da außen mal ein Treppenhaus?«
    »Wovon sprechen Sie?«
    Wir gingen zu ihr hinüber. »Es tut mir leid, daß wir Sie aufhalten«, sagte ich. »Ich bin Privatdetektiv.« Ich begann, nach einer meiner Karten zu fischen.
    »Hat hier jemand eine Treppe geklaut?« sagte sie. »Und Sie

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