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Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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noch mit Randy fertig war, war ich schon aus der Tür.
    Es war fast fünf Uhr, als wir wieder auf der Woodward Avenue waren. Der Verkehr war zur Stoßzeit sehr dicht, und es war wenig hilfreich, daß die Hälfte der Straßen gerade aufgerissen wurde.
    »Sag nichts, Alex.«
    »Ich sage doch nichts.«
    »Wir waren dicht dran«, sagte er. »Wir hatten’s fast gepackt.«
    »Auf der Ein-Yard-Linie noch erwischt.«
    »Fährst du jetzt zur Bibliothek?« fragte er. »Da muß doch noch offen sein, oder?«
    »Das werden wir sehen.«
    Wir fuhren auf der Woodward nach Norden. Die Woodward Avenue. Die Bibliothek lag oben an der Kirby Street. Ich merkte, wie mein Magen sich verkrampfte. Noch einige wenige Blocks weiter nach Norden, und wir würden direkt daran vorbeifahren. An dem Gebäude, in dem es passiert war.
    Wir fuhren am neuen Stadion vorbei, direkt gegenüber dem alten Fox Theater. Comerica Park wollten sie es nennen. Klingt irgendwie nicht so wie Tiger Stadium.
    »Da ist es ja«, sagte er. »Wow, da kann man ja direkt reinsehen.«
    »So baut man die Dinger eben heutzutage«, erklärte ich. »Man soll die Stadt sehen können, während man gleichzeitig das Spiel verfolgt.«
    »Das verstehe ich nicht. Das ist doch bloß Detroit, was es da zu sehen gibt.«
    Ich ließ das unkommentiert. Als wir die Bibliothek erreichten, hatte sie offensichtlich schon geschlossen.
    »Wieso ist denn eine Bücherei schon um fünf Uhr zu?« fragte Randy.
    »Etatkürzungen.«
    »Vielleicht hat die Stadt ja mehr Geld, wenn erst die Spielkasinos offen sind.«
    »Da hast du recht. Die Kasinos werden für die Bücherei ein Geschenk des Himmels sein.«
    Er sah mich an. »Aber sonst geht es dir gut?«
    »Das war ein langer Tag«, sagte ich. »Ich könnte jetzt einen Drink gebrauchen und was zu essen. Willst du immer noch ins Lindell?«
    »Machen wir das«, sagte er. »Rumführen kannst du mich ja dann immer noch.«
    »Und wo bitte?«
    »In Detroit«, sagte er. »In deinem Detroit. Das ist doch deine Heimatstadt, stimmt’s? Da mußt du doch jede Menge Erinnerungen dran haben.«
    Ich fuhr nach Süden, zurück zum Motel. Ich sagte nichts.
    Erinnerungen, sagt er. Da mußt du doch jede Menge Erinnerungen dran haben. Wenn der nur wüßte.

Kapitel 6
    Der vollständige Name lautet Lindell Athletic Club, aber ich habe noch nie gehört, daß das einer gesagt hätte. Es ist der Lindell AC. Ursprünglich lag er ein paar Blocks weiter nach Osten, am alten Hudson’s Kaufhaus, aber dann sind sie ins Erdgeschoß eines eigentümlich dreieckigen Gebäudes an der Ecke von Cess Street und Michigan Avenue umgezogen. Wüßte man es nicht besser, würde man schwören, er wäre schon immer da gewesen. Der Bau selbst sieht so aus, als ob seit dem Zweiten Weltkrieg niemand etwas dran getan hätte, bis hin zu den alten Metallbaldachinen über den Fenstern. Daneben liegt ein Friseurladen, wo man sich immer noch mit einem klassischen Barbiermesser und ein paar Spritzern Royal Bay Rum rasieren lassen kann.
    Wenn man reinkommt, sieht man die Ernte an Photographien und Erinnerungsstücken aus fünfzig Jahren. Direkt über der Tür ist eine große Schwarz-Weiß-Photographie einer altmodischen Hockeyprügelei aus der guten alten Zeit, als jeder von der Reservebank mitprügeln konnte. Die Unterschrift lautet: »Detroit gegen Toronto, 1938.« Viele Sportbars versuchen, so wie der Lindell AC auszusehen, aber das gelingt ihnen nicht. Man kann nicht einfach eine Kneipe eröffnen und alles Sportszeug, das man auftreiben kann, über den Platz verteilen. So was muß sich mit den Jahren natürlich ergeben. In dieser Woche ein Schläger, in der nächsten ein Ball. Nächste Woche ein Suspensorium. Zweitausend Wochen später hat man dann den Lindell AC.
    Wir saßen in einer Nische in der Ecke, direkt unter dem Photo, auf dem Mickey Stanley über die linke Begrenzungswand geht. Wir aßen unsere weltberühmten gegrillten Hamburger, während draußen die Sonne unterging. Ich sagte nicht viel. Randy war viel zu beschäftigt damit, das Lokal in sich aufzusaugen, als daß ihm das aufgefallen wäre.
    »Mein Gott, der Schuppen hat sich überhaupt nicht verändert«, sagte er. »Da hinter dem Tresen steht Johnny Butsakaris. Meinst du, er erinnert sich an mich?«
    »Du bist vor fast dreißig Jahren ein paarmal hier gewesen«, sagte ich. »Und da meinst du wirklich, daß er sich an dich erinnert?«
    »Du hast recht«, sagte er und strich sich über Schnäuzer und Spitzbart. »Nicht mit dem Zeug im

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