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Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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Apriltag in Detroit, mit feinem Nebel in der Luft, der einem durch die Kleider und in die Lungen drang.
    Ich fand ihn auf der Michigan Avenue, wo er auf einer Bank gegenüber vom Tiger Stadium saß.
    »Guten Morgen«, sagte ich, als ich mich neben ihn setzte. »Kein schöner Tag, um hier draußen zu sitzen.«
    »Ich wollte mir nur noch mal die Stelle ansehen«, sagte er.
    »Dann willst du wohl bald woanders hin?«
    Er lächelte und schüttelte den Kopf. »Ich will dich nach Hause lassen, Alex. Ich habe dich schon zu lange aufgehalten.«
    »Ich bin sicher, daß Jackie ganz gut ohne mich zurechtkommt«, erwiderte ich. »Scheiße, vermutlich denkt er, er hat Ferien.«
    Er sah noch einmal an der grauen Wand des Stadions hoch. »Weißt du, wenn ich Rettenmund geschafft hätte, statt ihm seinen Walk zu verschaffen, hätte ich zwei Outs gehabt, und dann wäre Boog Powel gekommen. Ich wäre in einer ganz anderen Verfassung gewesen. Das ganze Spiel hätte sich in diesem Moment noch zu meinen Gunsten wenden können.«
    Ich sagte nichts. Ich wollte ihm nicht widersprechen und wollte ihm auch nicht erneut vorschlagen, das Ganze einfach zu vergessen.
    »Und dann nach dem Spiel«, sagte er, »wäre ich mit Maria ausgegangen und hätte mit ihr gefeiert.«
    »Randy …«
    »Maria Valenescu«, sagte er. »Wie dem auch sei, die Vergangenheit kann man nicht ändern, stimmt’s? Nur ein Idiot würde das versuchen.«
    »Randy, gehn wir.«
    Ich ging mit ihm ins Motel zurück, damit er sich was Trockenes anziehen konnte. Als wir ins Zimmer kamen, blinkte das Nachrichtenlämpchen an unserem Telefon. Ich rief an der Rezeption an. Ein Mr.   Leon Prudell habe angerufen, sagten sie, und die Nachricht hinterlassen, ich möchte zurückrufen.
    »Was hast du für uns, Leon?« sagte ich, als ich ihn an der Strippe hatte.
    »Nicht gerade viel. Ich habe im ganzen Land nur drei Valenescus gefunden. Alle drei in New York City. Allerdings keinen Gregor, keine Arabella, keinen Leopold und keine Maria. Auf jeden Fall lohnt es sich, die Nummern anzurufen. Es könnte eine Verbindung bestehen. Willst du sie anrufen, oder soll ich das machen?«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob wir sie noch brauchen.«
    »Wovon redest du?«
    »Ach, Quatsch, gib mir die Namen«, sagte ich. »Ich ruf dich später wieder an.«
    Ich bedankte mich und legte auf. Randy kam aus dem Bad mit einem Handtuch um den Nacken.
    »Er hat drei Valenescus gefunden«, sagte ich. »Soll ich sie anrufen?«
    »Das mußt du entscheiden.« Er setzte sich aufs Bett.
    Ich wählte die erste Nummer und fragte, ob sie einen der vier Namen kennen würden. Sie kannten sie nicht.
    Ich wählte die nächste Nummer. Dieselbe Frage. Nichts.
    Ich wählte die nächste Nummer. Wen auch immer ich da am Apparat haben mochte – er konnte jedenfalls nicht sonderlich gut Englisch. Ich glaube aber, ich brachte meine Vorstellungen rüber, und die Antwort klang wie ein entschiedenes Nein.
    »Absolut nichts«, sagte ich, als ich auflegte.
    »Okay. Dann ist es Zeit, den Stecker rauszuziehen. Laß mich noch Leon anrufen und mich bedanken.«
    Ich sagte nichts. Ich saß da und hatte das Telefon noch in der Hand.
    »Das Spiel ist zu Ende«, sagte er. »Das war unsere letzte Karte. Was könnten wir denn jetzt überhaupt noch machen?«
    »Jetzt warte mal«, sagte ich. »Gib mir noch eine Minute.« Ich griff nach den Gelben Seiten. »Wie alt müssen ihre Eltern jetzt sein?«
    »In den Achtzigern. Vielleicht schon neunzig.«
    »Wie die Meisners«, sagte ich. »Und deshalb leben sie vielleicht auch in so einem Ding.«
    »Wenn man erstens davon ausgeht, daß sie noch leben und zweitens noch in der Gegend hier sind, könntest du recht haben.«
    Wieder sah ich unter »Pflegeheimen« nach. Dieselben Seiten hatte ich schon am Tag zuvor studiert, als wir die Peach Tree Senior Community gefunden hatten.
    »Alex, du warst es, der mir klargemacht hat, daß das ganze eine schlechte Idee sei.«
    »Weiß ich. Ich will nur diese eine Sache noch versuchen. Sonst verfolgt sie mich.«
    »Du willst jedes von den Dingern anrufen, Alex? Wie viele sind das denn?«
    »’ne ganze Menge«, sagte ich. »Das kann eine Weile dauern. Warum holst du uns in der Zeit nicht unser Frühstück?«
    Zwei Stunden später wählte ich die letzte Nummer. Zum hundertsten Mal wiederholte ich meine Routineübung. Nach Mrs.   Valenescu fragen, weil ich mir dachte, daß die Chance, sie noch unter den Lebenden anzutreffen, größer war als bei ihrem Mann. In den

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