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Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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Schultern ihrer Großmutter. Als Randy mit seiner Geschichte fertig war, lehnte er sich im Stuhl zurück, die Hände im Schoß.
    »Das ist ja eine Geschichte«, sagte sie. »Daß Sie nach all den Jahren noch an meine Tochter denken und versuchen sie zu finden. Sie wäre romantisch, wäre sie nicht so verrückt. So viel ist seit dieser Zeit passiert. Sie erwarten doch bestimmt nicht, dieselbe Person wiederzufinden?«
    »Nein, natürlich nicht«, sagte er. »Das ist mir klar.«
    »Das sagen Sie, und doch ist das Bild, das Sie in Ihrem Kopfe haben, das von Maria als einem jungen Mädchen, das das ganze Leben noch vor sich hat. Diese Geschichte mit Harwood, die hat Maria schon stark verändert. Er ist tief böse, dieser Mann. Er ist ein Dämon. Er hat ihren Gatten getötet, müssen Sie wissen.«
    Sie griff hinter sich und berührte eine von Delilahs Händen. »Delilah ist sechs Monate nach Arthurs Tod geboren«, erläuterte sie. »Sie hat ihren eigenen Vater niemals kennengelernt.«
    Delilah starrte uns an. Sie sagte kein Wort.
    »Maria hat soviel Leid ertragen müssen«, sagte Madame Valeska. »Schönheit ist eine schwere Bürde, müssen Sie wissen. Die Götter strafen einen dafür. Und die Mitmenschen auch. Sogar Sie, Mr.   Wilkins. Nach dreißig Jahren machen Sie sich auf den weiten Weg, nur um sie zu sehen. Und Sie, Mr.   McKnight, haben ihm dabei geholfen? Sie sind ein wahrer Freund. Und das ist dann Ihre Belohnung! Sind Sie böse verletzt?«
    »Das ist bald vorbei«, sagte ich.
    »Ich denke, Sie haben stärkere Schmerzen, als Sie sich anmerken lassen. Wenn Sie jetzt auf der Stelle die Polizei riefen, könnte ich Ihnen keinen Vorwurf daraus machen.«
    »Ich werde die Polizei nicht alarmieren«, sagte ich.
    »Mein Sohn und mein Enkel schulden Ihnen mehr als nur eine Entschuldigung«, fuhr sie fort. »Aber ich hoffe, daß unter diesen Umständen eine Entschuldigung genügt. Die Erfahrungen, die meine Tochter mit diesem Mann machen mußte, haben uns alle betroffen. Vielleicht haben sie uns sogar ein wenig seltsam werden lassen. Vor allem die Männer. Sie wissen ja, wie Männer sind.« Sie sah Leopold und Anthony an. Sie erwiderten ihren Blick nicht. »Mein Ehemann, Gregor. Ich glaube, das hat auch ihn das Leben gekostet. Noch ein Mann, den Maria so verloren hat. Er konnte nachts nicht mehr schlafen, wenn er an Harwood dachte.«
    Sie schwieg eine Zeitlang. Stille herrschte im Raum.
    »Jedenfalls«, sagte sie dann, »ist Maria weit weg von hier. Es ist schwer für sie, von ihrer Tochter getrennt zu sein.« Wieder streichelte sie Delilahs Hand. »Aber im Moment ist es am besten so. Delilah wird hier ihre Schule beenden, und wer weiß, vielleicht hat sich dann mit der Zeit etwas geändert.«
    »Ist das der Grund, warum Sie Ihren Namen geändert haben?« fragte ich. »Valeska. Valenescu. Heute hat uns Delilah gesagt, ihr Nachname sei Muller.«
    »In Amerika ist es leicht, seinen Namen zu ändern«, erwiderte sie. »Ein Name auf einem Briefkasten besagt ohnehin nicht viel. Der wirkliche Name steht in deinem Herzen. Wir wissen, wer wir sind.«
    »Wer ist dieser Harwood?« sagte ich. »Vielleicht können wir ja helfen.«
    »Daß Sie das auch nur sagen nach all dem, was Ihnen in diesem Haus widerfahren ist! Sie sind sehr freundlich. Aber er ist unser Dämon, nicht der Ihre.«
    »Sie werden uns nicht sagen, wo Maria ist«, sagte Randy.
    »Ich kann es nicht«, sagte sie.
    »Ich verstehe. Können Sie ihr wenigstens sagen, daß ich hier war?«
    »Ich werde es ihr erzählen.«
    »Ich weiß nicht, was ich sonst noch sagen soll«, murmelte Randy.
    »Mehr gibt es wohl auch nicht«, meinte sie.
    Und sie hatte recht. Kurz darauf gingen wir. Zwischen den männlichen Anwesenden hatte ein höchst unsicherer Friede geherrscht, bei dem Randy und ich versuchten, Leopold und Anthony zu vergeben, was sie uns angetan hatten, oder wenigstens ihren Gemütszustand in Rechnung zu stellen. Und Leopold und Anthony versuchten, uns zu glauben, daß wir wirklich nichts mit dem Dämon namens Harwood zu tun hatten, daß unsere Motive unschuldig, wenn auch nicht vernünftig waren. Ich hatte das Gefühl, daß keiner der beiden restlos überzeugt war. Der leichte Regen hatte wieder eingesetzt, der gleiche leichte Regen wie am Morgen, der nun ein Jahr zurückzuliegen schien.
    Ich fuhr zur nächsten Kneipe, die ich finden konnte. Wir tranken beide zwei Schnäpse, ohne ein Wort zu wechseln.
    »Das war interessant«, sagte er schließlich. »Oder siehst du das

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