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Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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gefunden. Doch, ich wurde zusammengeschlagen. Ja, du hast recht gehabt. Du hast mir gesagt, daß es wieder so kommen würde. Und das den ganzen Nachmittag und den ganzen Abend. Ein weiterer Apriltag in Paradise, vor einem offenen Kamin. Und doch war es irgendwie anders, ohne Randys ständige Kommentare im Ohr. Ein paar Tage mit ihm, und plötzlich war alles zu ruhig.
    Und dann der Anruf. Mitten in der Nacht. Eine rauhe, kalte Nacht. Zum Telefon stolpern, auf dem rohen Holzfußboden stehen, einer Stimme aus weiter Ferne lauschen.
    »Alex McKnight?«
    »Ja. Wer spricht da?«
    »Ich habe zuerst bei Ihrem Partner angerufen. Er meinte, ich solle Sie anrufen.«
    »Mit wem spreche ich?«
    »Kennen Sie einen Randall Wilkins?«
    »Ja, den kenne ich. Mit wem spreche ich?«
    »Mein Name ist Howard Rudiger. Ich bin der Polizeichef in Orcus Beach.«
    »Ich weiß nicht, wo das ist.«
    »Nun, zur Zeit bin ich im Butterworth Hospital in Grand Rapids. Wo Grand Rapids ist, wissen Sie?«
    »Ja. Moment mal. Sie sind in einem Krankenhaus?«
    »Im Butterworth Hospital«, sagte er. »Das ist wohl der alte Name, nehme ich an. Jetzt nennt es sich Spectrum Health oder sonstwie. Es liegt in der Innenstadt an der Michigan Street. Ihr Freund Mr.   Wilkins befindet sich hier.«
    »In Michigan? Randy ist in Michigan? Ich kapiere das nicht.«
    »Ich erkläre es Ihnen, wenn Sie hier sind, Sir. Wie lange brauchen Sie – vier, fünf Stunden hierhin? Wir sehen uns dann um zehn.«
    »Erzählen Sie mir wenigstens, was passiert ist«, sagte ich. »Wie schlimm ist es?«
    »Sehr schlimm«, sagte er. »Mr.   Wilkins wurde vor etwa sechs Stunden gefunden. Er hatte Schußwunden und sehr viel Blut verloren. Wir haben ihn hierhin gebracht, weil es das Unfallzentrum für das westliche Michigan ist. Der Doktor meint, er habe immer noch einen Schock vom Blutverlust.«
    »Man hat auf ihn geschossen?« sagte ich. »Randy war … Wer war das? Was ist passiert?«
    »Das wissen wir im Moment noch nicht«, sagte er. »Wir haben keine Zeugen, und Mr.   Wilkins kann uns natürlich selbst nichts sagen. Vielleicht sollte ich noch hinzufügen, daß es ganz so aussieht, als würde er nicht überleben.«
    »Mein Gott, ich kann es nicht fassen.«
    »Ich erwarte Sie um zehn, Mr.   McKnight. Ich habe einige Fragen.«
    »Wovon sprechen Sie? Fragen wonach?«
    »Kommen Sie einfach her«, sagte er. Dann hängte er ein.

Kapitel 11
    Es war noch dunkel, als ich losfuhr. Es war dunkel und es war kalt, und anstatt im Bett zu liegen, war ich irgendwie wach, unrasiert und ungeduscht, hatte Sodbrennen und fuhr nach Süden auf der I-75 Richtung Mackinac-Brücke. Ich erwischte mich immer wieder dabei, zu schnell zu fahren, mit dem Kleinlaster so zu brettern, daß er bei hundertdreißig sein Todesröcheln erklingen ließ. Dann atmete ich tief durch, ermahnte mich, langsamer zu fahren und Teufel noch mal darauf zu achten, wohin ich führe, nicht zuviel nachzudenken und mich nicht ständig zu fragen, warum er halbtot in Michigan im Krankenhaus lag und nicht am kalifornischen Strand.
    Unmittelbar hinter Mackinac hielt ich an, um zu tanken. Zitternd stand ich da, als ein heftiger Windstoß vom Lake Michigan herüberwehte. Die Sonne ging gerade auf.
    Bevor ich die Tankstelle verließ, holte ich mir noch einen Kaffe und breitete meine Karte auf dem Lenkrad aus. Auf der I-75 runter bis Grayling, dann ein Hopser rüber zur U.   S.   131, und um zehn wäre ich dann in Grand Rapids.
    Orcus Beach, hatte er gesagt. Ich versuchte es auf der Karte zu finden. Es war nicht drauf. Ich drehte die Karte um und suchte im Register nach. Kein Orcus Beach.
    Als der Himmel heller wurde, war ich wieder auf der Straße. Als ich die I-75 verließ, wurde der kleine Hopser, den ich machen wollte, zu einer langsamen Kolonnenfahrt durch die Wälder hinter einem Tieflader mit einem transportablen Fertighaus als Ladung. Ein paar Autos wollten ihn überholen, aber der Laster schwankte jedesmal über die ganze Straßenbreite, sobald eine Bö ihn packte. Als wir die U.   S.   131 erreichten, hatte ich eine gute halbe Stunde verloren.
    Es war zehn, als ich die Stadtgrenze von Grand Rapids überquerte. Weitere zwanzig Minuten dauerte es, zum Krankenhaus an der Michigan Street zu kommen. Wer auch immer Chief Rudiger war – wenn er so war wie die meisten anderen Polizeichefs, die ich kennengelernt hatte, würde er unpünktliche Leute nicht mögen. Mithin hatte ich jetzt schon für einen traumhaften Beginn unserer künftigen

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