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Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Titel: Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Quinn
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die Stimmungen der Menschen, die er liebte, hatte voraussehen können. Er hatte in einen Menschen hineinschauen und sehen können, was sich unter seiner Haut verbarg. Ein schwarzes Herz hatte sich ebenso wenig vor ihm verbergen können wie ein reines.
    »Wann hat das aufgehört?«, fragte Sean, außerstande, seine Aufgewühltheit und Verwirrung vor Niall zu verbergen, obwohl er wusste, wie aufmerksam er ihn beobachtete.
    »Das kann ich nicht sagen«, murmelte Niall. »Nach dem Verlust seiner Mutter wurde er sehr verschlossen. Es könnte sein, dass er das Wissen noch besitzt, aber wenn, dann teilt er es nicht mehr. Weder mit mir noch mit sonst jemandem.«
    Sean nickte, jedoch mehr aus Reflex als aus Zustimmung.
    »Und Trevor?«
    »Nein, der scheint Gott sei Dank von dem Fluch verschont geblieben zu sein.«
    In seinem Kopf hörte Sean die giftige, hasserfüllte Stimme seiner Mutter: Trevor ist nicht einmal dein Sohn ...
    »So, da sind wir«, sagte Niall und steuerte seinen Liegeplatz im Hafen an. »Du hast heute gute Arbeit geleistet, Sean. Ich bin froh, dich an Bord zu haben.«
    Und damit war das Gespräch für ihn beendet. Für Sean jedoch vervielfachten sich die Fragen höchstens noch, bis er kaum noch in der Lage war zu denken.

29. Kapitel
    C áthan wirkte überrascht, aber auch ein bisschen verärgert, als er seine Kinder auf Stühlen vor Danni sitzen sah. Gespielt gleichgültig versuchte er es zu überspielen, aber das Ergebnis war ein verzerrtes Lächeln und ein harter Blick. Um ihre eigene nervöse Unruhe zu verbergen, füllte Danni wieder ihren Messbecher mit Mehl und streute es über die Kartoffeln. Wahrscheinlich hatte sie schon zu viel Mehl dazugegeben, und plötzlich kam ihr wieder Bronaghs strenge Mahnung, auf die Zutaten zu achten, in den Sinn. Doch falls sie etwas falsch gemacht hatte, ließ sich daran nichts mehr ändern. Während sie Cáthan aus dem Augenwinkel beobachtete, ging sie mit dem Zeigefinger zu der nächsten Zutat auf der Liste.
    Die Kinder sagten nichts, als ihr Vater argwöhnisch zwischen ihnen und Danni hin- und herblickte. Bestimmt hatte er ihr Flüstern gehört, als er die Tür geöffnet hatte, und ihre miteinander verschränkten Hände auf dem Tisch gesehen, und das jähe Verstummen der Unterhaltung passte ihm ganz offensichtlich nicht. Danni konnte ihm seinen Argwohn jedoch nicht verübeln. Immerhin war sie eine Fremde, die geheimnisvolle Gespräche mit seinen kleinen Kindern führte. Da wäre jeder Vater misstrauisch geworden.
    »Was geht hier vor?«, fragte er dann auch und brachte es beinahe fertig, unbesorgt zu klingen. »Stört ihr beide die liebe Danni?«
    Die Kinder schüttelten den Kopf. »Sie hat gesagt, wir dürften ihr Gesellschaft leisten«, rief Rory.
    »Das stimmt«, warf Danni lächelnd ein. »Und sie sind ganz wunderbare Gesellschaft. Sie müssen sehr stolz auf die beiden sein.«
    »Oh, natürlich bin ich das. Sie sind bemerkenswerte Kinder. Aber leider muss ich sie aus Ihrer bezaubernden Präsenz entfernen. Denn auch wenn sie heute Geburtstag haben, wird es jetzt doch Zeit für ihre Reitstunden.« Er warf den Zwillingen einen nachsichtigen Blick zu. »Es sei denn, ihr wollt, dass ich sie absage?«
    »Nein«, riefen beide wie aus einem Mund.
    Reitstunden. Auch an die erinnerte sich Danni nicht, aber offensichtlich hatten sie ihr großen Spaß gemacht. Die Zwillinge schienen jedenfalls sehr guter Dinge zu sein, als sie von ihren Stühlen rutschten und zur Tür liefen.
    »Einen Moment noch, Kinder«, hielt Cáthan sie auf. »Wo ist eure Mutter? Ich habe sie schon überall gesucht.«
    »Sie hatte Besorgungen zu machen«, antwortete Dáirinn.
    Cáthan nickte und gab ihnen mit einer Handbewegung zu verstehen, dass sie gehen konnten. Die Zwillinge ließen sich das nicht zweimal sagen, aber Danni entging nicht der neugierige Blick, den sie schnell noch einmal zurückwarfen, bevor sie die Tür hinter sich zuzogen.
    »Wieder fleißig bei der Arbeit, Mrs. Danni Ballagh?«
    Der Name ließ ihr Herz gleich schneller schlagen. »Ja. Ich fürchte allerdings, dass ich Bronaghs Kartoffelkasserolle nicht gerecht werde.«
    »Die habe ich sowieso noch nie gemocht«, sagte Cáthan.
    In dem Moment klingelte die Zeituhr am Backofen, und Danni nahm Bronaghs goldbraunen Obstkuchen heraus und stellte ihn zum Abkühlen ans Fenster. Die ganze Zeit über folgte Cáthan - ihr Vater - ihr auf Schritt und Tritt und blickte ihr über die Schulter. Es machte sie nervös, ihm den Rücken zuzukehren,

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