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Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Titel: Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Quinn
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Schönheit seiner Züge und dem bezwingenden Ausdruck seiner Augen, konnte sie ihn für einen Moment nur sprachlos anstarren.
    Er trug verwaschene Jeans und ein kragenloses weißes Hemd, das sich vorne mit drei Knöpfen öffnen ließ und seine breiten Schultern und schmalen Hüften betonte. Er war nicht massig wie ein Bodybuilder, sondern sehr viel eleganter und geschmeidiger. Irgendwie erinnerte er sie an einen Krieger aus alten Zeiten, an jemanden, dessen Existenz sowohl von seiner Beweglichkeit als auch von seiner Kraft abhing. Zum hundertsten Mal vielleicht schon dachte sie an den Moment in der Vision, in dem sie kurz davor gewesen waren, einander zu küssen.
    Gott, wie erbärmlich von ihr!
    Er hatte etwas bei sich, ein kleines grünes Kästchen, sah sie, das er in seinen Händen hin und her bewegte, während er zu ihr hereinschaute. Danni hatte das Gefühl, dass er sich dessen gar nicht mal bewusst war. Mit einem etwas unsicheren Lächeln winkte sie ihm zu hereinzukommen, aber er rührte sich nicht, ja, er erwiderte nicht einmal ihren Gruß. Woran dachte er? Was veranlasste ihn zu diesem düsteren, nachdenklichen Gesichtsausdruck?
    Danni verließ ihren Platz hinter der Theke und ging zur Tür. Als sie aber hinaustrat und zu ihm hinüberschaute, war er nicht mehr da.
    Sie trat einen weiteren Schritt ins Freie und ließ ihren Blick über den Bürgersteig und die Straße gleiten. Kein Auto bog aus dem Parkstreifen, keine Hecklichter leuchteten in der Ferne auf. Und niemand entfernte sich zu Fuß vom Laden.
    Die Erkenntnis traf sie hart. Hatte sie sich nur eingebildet, ihn zu sehen? Sein Bild aus ihrer Fantasie heraufbeschworen? Oder war er so irreal gewesen wie vorher schon in der Vision? Konnte sich die Luft verändert haben, ohne dass sie es bemerkt hatte?
    Erschüttert ging sie wieder ins Geschäft zurück und blickte noch einmal über ihre Schulter und aus dem Fenster, als sie sich vor ihrem Laptop niederließ. Sean stand definitiv nicht mehr da draußen, aber jetzt war sie sich auch nicht mehr sicher, ob er überhaupt je da gewesen war.
    Er war real, als er vor meiner Tür stand, versuchte sie, sich zu beruhigen. Sie hatte den Umschlag, den er ihr dagelassen hatte, als Beweis dafür. Danni zog ihn aus ihrer Handtasche und leerte seinen Inhalt auf die Theke aus. Alles echt, sagte sie sich im Stillen und fühlte sich schon besser, als sie den Flugplan nahm, den Sean ihr gegeben hatte, die Schreibweise noch einmal nachprüfte und Ballyfionúir, Irland, in die Suchmaschine auf ihrem Computer eingab. Ein Jackpot von Links erschien auf ihrem Monitor.
    Sie begann, sich durch die Liste hindurchzuarbeiten, fand Tourismusinformationen über Irland im Allgemeinen - Fotos, Hotels und Restaurantführer, aber nicht viel über Ballyfionúir allein. Auf einer Website befand sich eine Karte, die die zerklüfteten Konturen Südirlands zeigte. Eine winzige Insel lag wie der Punkt am Ende eines Ausrufezeichens direkt vor der Küste. Isle of Fennore stand darüber, und ein schwarzer Pfeil, der auf einen Stern am östlichsten Rand der Insel zeigte, kennzeichnete den Ort als Ballyfionúir. Unter der Karte standen ein paar Angaben darüber.
    Die Insel Fennore war eine Mischung aus grünen Tälern und felsigen Gebieten, umgeben von der ungestümen See, die die Haupteinnahmequelle der Bewohner dieser Insel war. Eine verschwenderische Fülle von Fisch gedieh in den geschützten Buchten der Südküsten der Insel, wo unter anderem auch einige der besten Lachse der Region gefunden werden konnten.
    Die Menschen, die auf der Isle of Fennore lebten, hielten sich in allem, was sie taten, an die alten Sitten - so sehr sogar, dass Versuche, eine Brücke über die tückische See zwischen der Insel und dem Festland zu errichten, auf unnachgiebigen Widerstand gestoßen war. Die Inselbewohner wollten nicht, dass Fremde jederzeit hinüberkommen konnten, und es kümmerte sie auch nicht, dass sie sich damit selbst der Möglichkeit beraubten, einen solch praktischen Übergang zu nutzen. Sie weigerten sich auch, größeren Schiffen oder Fähren das Anlegen in ihrem Hafen zu erlauben, und verließen sich ausschließlich auf eine von Einheimischen geführte Fähre, wenn sich einmal die Notwendigkeit für sie ergab, die Insel zu verlassen. Danni erhielt den Eindruck, dass hier nichts Geringeres als eine echte Krise als Notwendigkeit bewertet wurde.
    Und gerade seiner Abgeschnittenheit von der Außenwelt wegen wurde Ballyfionúir von so manchen als letzte

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