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Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Titel: Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Quinn
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weiteren argwöhnischen Blick über die Schulter legte sie die Taschenlampe auf den Boden und nahm das Buch von Fennore aus ihrer Jacke.
    Das Segeltuch, in das es eingewickelt war, fühlte sich ölig an, und genauso eklig war das seltsame Vibrieren des schweren Buches, als sie es aufhob. Es pochte in ihren Händen und reagierte auf ihre Nähe mit noch intensiverem und lauterem Summen. Die Barrieren, die Danni in ihrem Kopf errichtet hatte, gerieten wild ins Schwanken und stürzten krachend ein. Ihre Finger zitterten, als sie das Buch auf einen großen Fels neben sich legte.
    Vorsichtig entfernte sie das Segeltuch und dachte daran, dass ihre Mutter genauso behutsam damit umgegangen war, als sie ihr in der Vision das Buch gezeigt hatte. Danni, die es nicht berühren wollte, betete aus tiefstem Herzen, dass sie sich nicht dazu gezwungen sehen würde. Aber natürlich war das nur Wunschdenken. Wie sonst könnte sie tun, was getan werden musste?
    Sie starrte die Spiralen an, die sich zu dem Schloss über dem Einband des Buches verbanden, und blickte dann zu den in den Höhlenwänden eingeritzten Symbolen hinüber. Das Buch gehörte an diesen Ort, das spürte und befürchtete sie.
    »Es ist schön, nicht?«, ertönte eine Männerstimme hinter ihr.
    Mit einem erschrockenen Aufschrei fuhr Danni herum und sah, dass ihr Vater nur wenige Schritte entfernt von ihr an der Höhlenmauer lehnte. Also war es doch nicht nur ihre Fantasie gewesen, die sie verfolgt hatte. Warum hatte sie sich nicht auf ihren Instinkt verlassen? Warum zweifelte sie immer an ihrem instinktiven Wissen?
    »Bleib, wo du bist!«, warnte sie.
    »Oder was?«
    »Oder ich benutze es.«
    Was für eine lächerliche Konversation! Wie ein Dialog aus einem alten Gangsterfilm. Aber Danni schob das Kinn vor und versuchte sich den Anschein zu geben, als hätte sie die Absicht, ihre Drohung wahr zu machen. Das Buch schnurrte vor Zufriedenheit. Es liebte Konflikte und die knisternde Spannung in der Luft.
    Cáthan löste sich von der Wand und trat näher. Danni war bewusst, dass er sie verhöhnte, sie herausforderte und sie jeden Augenblick beim Wort nehmen würde. Was sollte sie dann tun? Riskieren, dass er ihr das Buch entriss, nur weil sie zögerte? Als er einen weiteren Schritt vortrat, riss sie ihre rechte Hand hoch und hielt sie mit gespreizten Fingern über das Buch.
    »Ich meine es ernst«, warnte sie ihn erneut. Ihre Stirn war schweißbedeckt, ihre Beine fühlten sich butterweich an. Aber auch Cáthan verharrte einen Moment, um sie mit seinen unheimlichen glitzernden Augen anzusehen. Würden ihre auch so aussehen, wenn der Morgen kam?
    »Hast du das nicht ohnehin vor? Du wirst das Buch doch bestimmt nicht nur gestohlen haben, um es dir anzusehen?«
    Danni antwortete nicht, denn ihre Kehle war wie zugeschnürt vor Angst.
    »Willst du wissen, was passiert, wenn du es anfasst?«, murmelte Cáthan, und obwohl er dabei lächelte, verriet das Zittern in seiner Stimme, dass das Buch auch ihm Angst machte. Aber es faszinierte ihn auch - so sehr, dass sich seine Finger schon krümmten und streckten vor Erwartung, das Buch wieder zu halten.
    Mit leiser Stimme, die in perfektem Einklang mit dem ominösen Pochen des Buches stand, fuhr Cáthan fort: »Zuerst ist es so, als würdest du in einem Sumpf versinken. Er ist kälter, als du dir auch nur vorstellen kannst, und du hast das Gefühl, so zerbrechlich zu sein, dass ein starker Windstoß dich zerknicken könnte. Und alles ist dunkel um dich, so dunkel, als wärst du lebendig begraben.«
    Das wilde Flackern seiner Augen ließ sie unnatürlich, hart und fremd in seinem Gesicht erscheinen.
    Danni konnte seine Gier, sein zwanghaftes Verlangen nach dem Buch und allem, was es darstellte, spüren. Sie hatte Angst vor seiner Antwort, wusste jedoch auch, dass sie so viel wie möglich über das Buch von Fennore in Erfahrung bringen musste. Nach einem tiefen Atemzug, um sich Mut zu machen, fragte sie: »Wenn das stimmt, warum siehst du dann so aus, als könntest du es kaum erwarten, es wieder in der Hand zu halten?«
    Er stieß ein Lachen aus, das auf unheimliche Weise von den Höhlenwänden widerhallte. »Verrückt, nicht wahr? Aber du hast recht, ich kann es kaum erwarten. Zu sehen, dass du es hast und es mir verweigerst, macht mich verrückt. So verrückt, dass ich dir den Kopf abreißen könnte, bloß um es zurückzukriegen.«
    Ein amüsierter Blick begleitete die letzten Worte. Ist das nicht das Unglaublichste, was du je gehört

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