Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Titel: Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Quinn
Vom Netzwerk:
dafür hergeben, falls das nötig war.
    Danni schluckte krampfhaft, als sie sich an die Vision erinnerte, an das Blut, das aus den Seiten gesickert war, und an Edels Hand, die von dem Einband des Buches förmlich aufgesogen worden war, als sie ihn berührt hatte.
    Denk einfach nicht darüber nach!
    Aber die Erinnerung an den widerlichen, Furcht einflößenden Geruch des Buches, an das merkwürdige Vibrieren, das ihr durch und durch gegangen war, oder das viele Blut ließ sich nicht verdrängen.
    Im Grunde spielte jedoch all das keine Rolle mehr. Danni war fest entschlossen, das Buch von Fennore zu benutzen, um den Verlauf der heutigen Ereignisse zu ändern - egal, um welchen Preis.

37. Kapitel
    D áirinn MacGrath wusste, dass Ärger nahte. Sie hatte ihn nicht gesehen, konnte aber deutlich spüren, dass er sich aufbaute wie Druck in einem Teekessel. Bald würde der Dampf daraus entweichen, mit einem Zischen, das die Welt verändern würde. Und niemand könnte es verhindern.
    Sie saß schon wach im Bett und wartete, als Rory an der Tür erschien. »Mum kommt«, sagte er.
    »Ich weiß.«
    Er stieg zu ihr ins Bett. »Hast du sonst noch irgendwas gesehen?«, fragte er.
    »Nur das Gleiche wie immer. Danni hat das Buch, aber ich weiß nicht, wie sie es bekommen hat.«
    »Wir dürfen nicht zulassen, dass sie es verwendet.«
    Das wusste Dáirinn selbst am besten. Sie hatte es oft genug gesehen, in Träumen und Visionen. Das Buch von Fennore war gierig und würde sich mehr nehmen, als Danni geben konnte. Danni war sich nicht im Klaren darüber, wie anders, wie besonders sie war, doch das Buch wusste es, und es gierte nach ihr. Es würde sie verzehren, und sie wiederum würde es noch mächtiger, noch furchtbarer machen, als sich irgendjemand vorstellen könnte.
    Danni konnte tun, was kein anderer auch nur erraten könnte. Sie allein besaß die Macht, das Buch von Fennore zu entriegeln. Sie konnte die uralte keltische Spirale des Lebens auseinanderpflücken - und war sie erst einmal zertrennt, würde sie sich nie wieder zusammensetzen lassen. Nicht wie vorher. Nicht so, wie es sein müsste.
    Das Buch würde für alle Zeiten offen bleiben, immer auf der Suche nach hilflosen Opfern sein und sich das Böse auf der Welt für seine eigenen Zwecke zunutze machen.
    Dáirinn wusste das von Rory. Ihr Bruder kannte sich mit dem Buch von Fennore aus, obwohl er selbst nicht erklären konnte, wieso er irgendwie damit verbunden war. Dáirinn war sich jedoch sicher, dass alles stimmte, was er sagte, weil Rory niemals log.
    »Du musst Sean suchen, Rory. Er ist der Einzige, der Danni aufhalten kann. Aber sei vorsichtig, denn das Buch will auch dich.«
    »Das weiß ich«, erwiderte Rory ernst.
    Wieder mit dieser beklemmenden, zermürbenden Angst in sich, umarmte Dáirinn ihren Bruder. Sie kannte die Zukunft nicht, doch sie spürte, dass sie ihre Hoffnungen mit sich reißen würde wie die Brandung den Strand unter der Burgruine.

38. Kapitel
    S ean saß auf der Veranda vor dem Haus seiner Großmutter, als die Sonne unterging. Er hatte weder angeklopft noch sie sonst wie wissen lassen, dass er da war, aber das war bestimmt auch gar nicht nötig. Colleen verfügte über einen sechsten Sinn, was ihn anging. Er hatte immer geglaubt, es hätte mit ihrer Liebe zu ihm zu tun, doch nun begriff er, dass es einfach nur ihre Gabe war, sie besaß eine Verbindung zu der anderen Welt. Der Welt, der er angehörte.
    »Kannst du mir mal sagen, was du hier draußen im Dunkeln machst?«, ertönte da auch schon ihre Stimme an der Eingangstür.
    »Dort gehöre ich doch auch hin, nicht wahr?«
    Sie schaute ihn lange prüfend an, bevor sie sich zu ihm setzte. »Aye, manche sehen das vielleicht so. Ich teile diese Ansicht jedoch nicht. Ich sehe dich auch gut genug bei hellem Tageslicht.«
    Wenigstens hatte sie nicht gelogen oder so getan, als wüsste sie nicht, wovon er sprach. »Warum hast du mich hierher geholt?«, fragte Sean mit rauer Stimme, die seine innere Bewegtheit und die Tiefe seiner Empfindungen verriet.
    »Nicht ich war es, die dich hergebracht hat.«
    »Aber du hast mich zu Danni geschickt. Du hast mich beauftragt, sie zu suchen und sie heimzubringen. Du hast mir sogar ein Flugticket gekauft. Doch wieso hast du dir überhaupt die Mühe gemacht, wo du doch wusstest, dass ich es nicht brauchen ...«
    Colleen unterbrach ihn mit erhobener Hand. Sie war kreidebleich geworden, und ihre Augen blitzten. »Sag das um Himmels willen nicht in meiner Gegenwart, Sean

Weitere Kostenlose Bücher