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Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Titel: Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Quinn
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Sean den Blick von ihren Lippen ab.
    »Zu entfernt, um unsere Verwandtschaft näher zu bestimmen«, erwiderte er. »Ehrlich gesagt bin ich mir nicht mal sicher, was für eine Art Verwandtschaft es überhaupt ist. Stammbäume sind ja nie gerade, nicht? Aber in Ballyfionúir sind alle irgendwie miteinander verwandt. Es heißt, der alte Collum MacGrath sei ein schier unersättlicher Don Juan gewesen, und die Frauen hätten ihn sehr gemocht. Wahrscheinlich hat er die halbe Stadt gezeugt.«
    »Oh«, murmelte Danni darauf nur.
    »Oder meintest du nur, ob wir kissing cousins sind?«
    Die Frage brachte ihren Blick zu seinem Mund und dann zu dem silbrig schimmernden Grün seiner Augen. »Versuchst du, mich in Verlegenheit zu bringen?«, fragte sie nervös.
    »Vielleicht.«
    »Warum?«
    »Du siehst mich an, als würdest du mich kennen«, sagte er. »Ich habe das höchst seltsame Gefühl, dass du meine Gedanken lesen kannst, obwohl ich weiß, dass das nicht möglich ist. Ist es so?«
    »Nein«, antwortete sie, aber das stimmte nicht ganz, und beide wussten es.
    »Wahrscheinlich hatte ich nicht erwartet, dass es so persönlich werden würde. Ich dachte, du würdest froh sein, wenn ich dir von deinem Vater erzählte, und dann einfach mit mir kommen.«
    Er hatte nicht erwartet, dass ihre Begegnung so persönlich sein würde? Die Absurdität dieser Bemerkung traf sie auf so vielen Ebenen, dass sie nicht einmal annähernd entscheiden konnte, welche die beunruhigendste war. Mit einem ungläubigen Lachen schüttelte sie den Kopf und schickte sich an, etwas zu sagen, doch das unangenehme Gefühl, beobachtet zu werden, ließ sie wieder innehalten. Als sie einen Blick über die Schulter warf, sah sie die beiden Kundinnen, die im nächsten Gang standen und zu ihr hinüberstarrten. Beide trugen einen Ausdruck im Gesicht, der »Erwischt!« zu sagen schien, bevor sie rasch wegschauten. Neben ihnen kicherten die Kinder.
    »Psst«, fauchte eine der Frauen und zog beschützend einen kleinen Jungen näher.
    Im nächsten Moment hasteten sie aus der Tür.
    »Wie merkwürdig«, sagte Danni und ging sicherheitshalber zu der Stelle hinüber, wo die Frauen gestanden hatten. Aber dort gab es nur große, sperrige Möbel. Nichts, das klein genug gewesen wäre, um es mitgehen zu lassen - doch diese Kundinnen hatten sich auf jeden Fall sehr merkwürdig verhalten.
    Sean sah ebenso verwundert aus wie Danni, bemerkte jedoch nichts dazu. Dann erklang die Klingel über der Tür erneut, und eine ältere Dame mit einer Handtasche von der Größe einer kleinen Reisetasche kam herein. Sie war eine Stammkundin, die eine Vorliebe für Teegeschirr hatte. Sie lächelte, als sie Danni sah, und kam zu ihr herüber.
    »Du hast zu tun. Ich sollte besser gehen«, sagte Sean. »Wann machst du hier Schluss?«
    »Um fünf.«
    Er nickte rasch und wandte sich zur Tür.
    Danni rief ihn jedoch noch einmal, bevor er hinausgehen konnte. »Dann sehen wir uns später?«
    »Ja, bis später.«
    Er ging, als sich die Tür gerade wieder öffnete und ein Paar einließ, das so ins Gespräch vertieft war, dass die beiden fast mit Sean zusammenstießen. Danni blickte ihm einen langen Moment nach, ehe ihr bewusst wurde, dass die ältere Dame mit der großen Tasche neben ihr stehen geblieben war und mit ihr sprach.
    »Verzeihung. Was sagten Sie gerade?«
    »Ich sagte: ›Nein, wir sehen uns später sicher nicht, da ich heute Abend bei meinem Sohn und seiner Frau zu Abend essen werde‹«, antwortete die weißhaarige Frau mit einem frohen Lächeln.
    »Oh ... na ja, das wird bestimmt sehr nett für Sie«, erwiderte Danni stirnrunzelnd. »Suchen Sie heute etwas Bestimmtes? Wir haben gerade einige alte Shelley-Tassen und Untertassen mit Oleandermuster hereinbekommen. Würden Sie sie gerne sehen?«
    Auch in der nächsten Stunde war noch ziemlich viel zu tun im Laden, bevor es endlich stiller wurde. Danni wusste, dass sie sich über den regen Zustrom freuen müsste, aber heute wünschte sie, die Kundinnen wären ins Einkaufszentrum statt zu ihr gegangen. Mit einem leisen Seufzer brühte sie Kaffee auf und kehrte dann wieder zu der Ladentheke und ihrem PC zurück.
    Die Seite über Ballyfionúir war noch geöffnet, und sie las sie schnell noch einmal durch, bevor sie zu der Seite zurückkehrte, auf der sie ihre Suche begonnen hatte. Wieder ließ sie ihren Blick über die Links gleiten, bis ihr einer auf der unteren Hälfte der Seite ins Auge fiel.
    Ballyfionúir - Das Tal der Weißen Frau.
    In der

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