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Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Titel: Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Quinn
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einer Lehrerin, die Aufmerksamkeit und Antworten verlangte. Sean furchte erneut die Stirn, weil er spürte, dass sie gewichtiger war als die simple Forderung, die in ihr lag. »Zu Hause, nehme ich an. Es ist lange her. Warum fragst du mich danach?«
    In offenkundiger Verärgerung starrte sie ihn an. Er wusste nicht, was sie von ihm erwartete oder warum sie einen solchen Verdacht bezüglich seines damaligen Aufenthaltsorts hegte, denn den hatte sie ja offenbar. Das zumindest konnte er in ihren Augen sehen.
    »Du hast mir erzählt, sie hätten die Morde jemandem angelastet, der nur zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen war«, sagte Danni. »Das waren deine Worte.«
    Sean nickte. »Und so war es auch. Mein Vater hatte irgendwie immer dieses Pech.«
    »Vermisst du ihn?«
    »Meinen Vater? Nein, und das will ich auch gar nicht.«
    »Nicht mal jetzt, wo du weißt, dass ich noch lebe?«
    Hilflos schüttelte er den Kopf. Er wollte ihr nicht sagen, dass nichts seinen Vater in seinen Augen je entlasten könnte. Niall Ballagh mochte Danni und ihre Mutter zwar nicht getötet haben, aber er hatte Dannis Familie zerstört, ein heilloses Durcheinander in ihr angerichtet und sie auf nicht wiedergutzumachende Weise dezimiert. Und nicht nur ihre Familie hatte er zerstört. Bevor er all das Unheil über die MacGrath gebracht hatte, hatte er auch seine eigene kleine Familie zerstört. Niall würde immer ein Ungeheuer für Sean sein.
    Er wandte den Blick von Danni ab. »Wie soll ich wissen, was es wirklich zu bedeuten hat, dass du noch lebst? Und wo ist dein Bruder? Oder deine Mutter? Nein, so leicht werde ich ihm nicht verzeihen, was er getan hat.«
    »Du glaubst, dass er meinen Bruder ermordet hat? Dass er versucht hat, mich und meine Mutter umzubringen? Und dass er dazu fähig war?«
    »Tut mir leid, aber ja, das glaube ich.«
    »O Gott«, flüsterte Danni. »O Gott!«
    »Ich sage es bestimmt nicht gern, doch du wolltest es ja wissen.«
    »Und du sprichst die Wahrheit?«
    »Das schwöre ich.«
    »Das hast du heute Morgen auch gesagt.«
    »Ja, das stimmt. Du wolltest wissen, ob Cáthan MacGrath wirklich dein Vater ist. Und das stimmt noch immer.«
    »Ich habe dich auch gefragt, ob du ... real bist, Sean.«
    »So real, wie ein Mann nur sein kann, Dáirinn MacGrath.«
    Sie starrte ihn mit solch unverhohlener Qual in ihren Augen an, dass er am liebsten zu ihr gegangen wäre, um sie in die Arme zu nehmen, wie er es schon seit seinem ersten Blick in ihr bezauberndes Gesicht gewollt hatte.
    »Aber wer du wirklich bist, hast du mir noch nicht verraten, Sean, oder? Warum du es bist, der herkam, um mich heimzuholen?«
    »Und warum sollte ich es nicht sein?«
    »Weil du glaubst, dass dein Vater meine Familie ausgelöscht hat, Sean. Kannst du nicht sehen, wie verrückt das ist?«
    »Welch besseren Grund könnte ich haben, um dich heimbringen zu wollen? Keiner hat auch nur eine Minute lang bezweifelt, dass er das begangen hat, was ihm vorgeworfen wurde. Mord. Aber du bist hier - und sehr lebendig.«
    »Du sprichst in Rätseln, Sean«, beschuldigte sie ihn, als sie aufstand und zu ihm hinüberkam. »Du hast gerade erklärt, dass mein am Lebensein nichts beweist außer der Tatsache, dass er es nicht geschafft hat, uns alle umzubringen.«
    »Und so könnte es auch sein. Oder vielleicht hat er ja damals auch die Wahrheit gesagt. Das kann ich nicht wissen, nicht? Aber du, Danni, du warst dort. Du hast alles gesehen, und es ist nur dort oben in deinem hübschen Kopf verschlossen.«
    »Ich war fünf. Bis du durch die Tür kamst, wusste ich nicht einmal, dass ich einen Bruder hatte.«
    »Ich bin mir sicher, dass deine Erinnerung zurückkehren wird.«
    »Du meinst, wenn ich nach Irland zurückgehe, kehren auch meine Erinnerungen zurück?«
    »Es wäre auf jeden Fall der Mühe wert.«
    Sie dachte darüber nach, und Sean hoffte schon, sie vielleicht abgelenkt zu haben, doch im nächsten Moment stellte sie schon wieder eine Frage.
    »Wie alt warst du, als es geschah?«
    »Vierzehn«, antwortete er und dachte an jenes qualvolle Jahr, in dem er das Gefühl gehabt hatte, zwar nicht mehr zu den Kindern zu gehören, aber auch in der Männerwelt noch keinen Platz zu haben. Sein Körper war gewachsen, und er hatte schon in gar nicht mehr so weiter Ferne das Mannesalter auf sich warten sehen. Aber sosehr er sich auch bemüht hatte, den Moment voranzutreiben, war er doch nicht eher gekommen. Und dann hatte sein Vater alles in einer einzigen blutigen Nacht beendet

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