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Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Titel: Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Quinn
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und Sean weder als Jungen noch als Mann zurückgelassen, sondern als Halbwüchsigen, der die ganze Last der Verantwortung eines Erwachsenen auf seinen noch zu schmalen Schultern hatte tragen müssen. Plötzlich waren Schule und Zukunft nicht mehr so wichtig, wie für ihr Feuer Torf zu stechen oder aus dem Ozean Fisch für ihren Lebensunterhalt zu holen.
    Er schüttelte den Kopf. »Ich kann sehen, dass du es so drehen willst, als ginge es hier um mich«, sagte er zu Danni. »Aber das kannst du nicht. Es ist immer nur um dich gegangen.«
    Darauf schossen ihre Brauen hoch. »Guter Versuch, doch so ist das nicht. Aus meiner Warte sieht das alles mehr wie ein bizarres Spiel aus, in dem ich nur eine Schachfigur bin, die du auf deinem Brett herumschieben kannst. Aber ich habe Neuigkeiten für dich, Sean Ballagh: Ich gehe nirgendwo mit dir hin, bis ich eine Antwort auf meine Frage habe. Warum du? Warum bist ausgerechnet du hier?«
    Ihre Forderung riss ihm den Boden unter den Füßen weg und stieß ihn noch näher an einen Abgrund, den er vorher nicht gesehen hatte, von dem er nicht einmal geahnt hatte, dass er in gar nicht weiter Ferne lauerte.
    Warum war er hier? Warum war ausgerechnet er hier?
    Die Antwort darauf war nicht schwer: ihretwegen. Er war nur gekommen, um sie abzuholen.
    Das klang vernünftig, doch warum er es getan hatte, begriff er immer noch nicht ganz. Er stand da, blickte in ihre Augen, die nun dunkel waren wie aufziehende Gewitterwolken, und die einzige Erklärung lag so tief in seinem Herzen und war so unlösbar daran gebunden, dass er sie nicht abtrennen und untersuchen konnte.
    Er war gekommen, um sie zu holen, weil ... weil sie zu ihm gehörte. Das war der einzige Grund, aus dem er hergekommen war: um sie heimzuholen.
    Die Unkompliziertheit dieser Erkenntnis überrollte ihn wie eine Flutwelle, die ihn mit sich riss und wieder ausspuckte, als sie alles andere wegspülte. Er fühlte sich wie verzaubert, verwirrt und bedrängt zugleich. Das besitzergreifende Verlangen nach ihr warf einen Schatten in seinen Kopf, an dem er nicht vorbeischauen konnte, obwohl er wusste, dass es besser wäre, es zu tun. Was wartete auf der anderen Seite? Was war es, was da in den fernsten Winkeln seiner Erinnerung herumhuschte?
    Er erhob den Blick zu Danni, und ein Teil seiner Verwirrung musste ihm anzusehen sein, denn er spürte etwas Nachgiebigeres, Entgegenkommenderes in ihr. Und wie ein Ertrinkender klammerte er sich daran fest.
    »Ich bin deinetwegen hergekommen«, murmelte er, von der Macht seiner Erkenntnis angespornt. Mit drei schnellen Schritten zwang er sie geradezu, zur Anrichte zurückzuweichen. Ihre Augen wurden groß vor Überraschung, während etwas anderes - etwas viel Tiefgreifenderes und Weicheres - sie verdunkelte. Der Moment war unausweichlich gewesen; er sah es in ihrem Gesicht, und es brachte sein Blut zum Rasen und heizte seine sinnliche Begierde an.
    Langsam legte er seine Hände rechts und links von ihr auf die Anrichte und senkte den Kopf, bis seine Lippen fast die ihren streiften. Nur Zentimeter trennten sie noch, doch das schnelle Pochen des Pulses an ihrem Hals und das seines Herzens in seiner Brust machte sie schon eins. »Ich bin deinetwegen gekommen«, flüsterte er an ihrem Mund.
    Und dann küsste er sie. Das Gefühl ihrer Lippen und die Hitze ihres Atems, den sie überrascht ausstieß, durchzuckten ihn wie ein Stromschlag. Er hatte sich ins Wasser gestürzt, in der Erwartung, dass es flach und deshalb sicher schmerzhaft sein würde - aber wenn das hier Schmerz war, hoffte er, daran zu sterben.
    Sie legte ihm die Hände auf die Brust, und er wusste, dass sie die Absicht hatte, ihn wegzustoßen, was ihn aber zweifelsohne umbringen würde. Und so tat er das Einzige, was ihm einfiel, um sie davon abzuhalten: Sanft legte er beide Hände an die seidige Wärme ihrer Wangen und vertiefte den Kuss, strich spielerisch mit der Zunge über ihre weichen, nachgiebigen Lippen, bis sie sich ihm öffneten. Ein Erschauern durchlief sie beide, als die kühle Süße ihrer Zunge auf die Hitze seiner traf. Sie schmeckte nach Pfefferminz und war berauschender als süßer Wein. Sean fühlte sich schon jetzt ganz trunken von ihr. Selbst wenn er es versucht hätte, wäre es ihm nicht gelungen, einen Seufzer der Erleichterung und der Zufriedenheit zu unterdrücken.
    Er konzentrierte sich ganz und gar auf Danni, weil er wollte, dass sie seine Gefühle teilte, und er sie dazu bringen musste, das Gleiche zu wollen wie er

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