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Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Titel: Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Quinn
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gefallen wird, was Sie sehen werden, falls Sie beschließen, Ihre Augen zu öffnen und wieder vollständig zu sein«, erwiderte Alice mit gleichbleibender Sicherheit. Trotz Dannis Zweifel lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken.
    Alice deckte eine weitere Karte auf, auf der ein Turm zu sehen war. Feuer loderte aus seinen kleinen Fenstern, und Menschen sprangen hinunter, um sich zu retten - oder in den Tod, was schwer zu sagen war, da der tiefe Sturz auch nicht gerade eine gute Option zu sein schien. Danni stieß amüsiert den Atem aus, obwohl sie in Wahrheit alles andere als Erheiterung verspürte. »Und was ist das? Die Todeskarte?«
    Alice legte den Kopf ein wenig schief und erwog die Frage ernsthafter, als es Danni recht war. »In gewisser Weise vielleicht schon. Aber sie muss nicht unbedingt den körperlichen Tod bedeuten. Tod und Wiedergeburt gehören zu unserer alltäglichen Welt. Wenn Sie sich das nicht verinnerlichen, leben Sie nur an der Oberfläche. Vielleicht muss Ihr altes Ich ja sterben, damit Ihr neues überleben kann.«
    »Das ist ein bisschen zu weit hergeholt für mich.« Aber Danni dachte an das Grab und ihren Leichnam, den sie darin gesehen hatte.
    »Wenn Sie meinen«, erwiderte Alice milde.
    Dann deckte sie die nächste Karte auf, die Danni noch viel schlimmer als die vorige fand. Eine graue, hochgewachsene Gestalt stand mit einer Laterne in der Hand in einer dunklen Welt. Nervös beobachtete Danni Alice' Reaktion darauf.
    »Da ist jemand, den Sie suchen. Dieser Mensch ist wichtig für Sie«, sagte sie, und dann hielt sie einen Moment lang inne und biss sich auf die Lippe. »Es ist ein Mann. Ich glaube, dass er der Grund für Ihre Blindheit ist. Sie müssen wissen, was er ist, und um das zu erfahren, müssen Sie fragen.«
    »Wen fragen?«
    Alice schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht sagen. Aber Sie müssen suchen, um zu finden, und anklopfen, wenn Sie eintreten wollen. Die Hoffnung finden Sie in Ihrem eigenen Herzen.«
    »Tja, das ist so klar wie dicke Tinte.«
    »Es liegen Gefahren in dem, was Sie suchen. Oberflächlich betrachtet, scheint es alles zu sein, wovon Sie glauben, es zu wollen. Aber es ist etwas ... Unwahres an den Leuten, die Sie finden werden. Ich sehe ...« Alice schloss die Augen. »Ich sehe eine Maske, die den wahren Menschen dahinter verbirgt. Sagt Ihnen das irgendetwas?«
    »Ich glaube nicht.« Danni wechselte nervös die Haltung, weil ihr das in ihrem Unterbewusstsein aufkeimende Verständnis nicht gefiel.
    »Aber Sie suchen doch jemanden?«
    Danni, die dieser seltsamen Frau keine Hinweise oder Anhaltspunkte geben wollte, befeuchtete ihre Lippen. »Sucht nicht jeder irgendjemanden?«
    Alice' Lächeln besagte, dass sie wusste, was Danni dachte. Kommentarlos deckte sie eine weitere Karte auf - diesmal eine von einem Mann, der mit dem Kopf nach unten an einem riesigen T hing. »Ich sehe einen Vertrauensbruch, diesmal allerdings in Ihnen selbst. Sie haben vergessen, wer Sie sind.« Alice mischte die Karten in ihrer Hand und bat Danni, eine herauszuziehen. Danni fühlte sich innerlich ganz hohl, als sie der Bitte Folge leistete.
    Alice studierte die Karte lange, bevor sie sie auf eine andere legte. »Das ist die Fünf der Stäbe. Sie steht für Zwist und Streitigkeiten. Ich spüre allerdings, dass es sogar noch mehr als das ist. Ein regelrechter Kampf, würde ich sagen.«
    »Ein Kampf«, wiederholte Danni mit einem unguten Gefühl im Magen, während Alice eine weitere Karte aufdeckte. »Hören Sie, ich weiß nicht, wieso Sie mich erwartet haben oder ob das nur der übliche Spruch ist, mit dem Sie Ihre Kunden anlocken, doch ich habe heute noch viel zu tun. Sagen Sie mir, was ich Ihnen schuldig bin, und ...«
    »Sind Sie immer davor davongelaufen?«, unterbrach Alice sie ungerührt.
    »Wovor?«
    »Vor Ihren Kämpfen. Ist das der Grund, warum Sie blind bleiben wollen? Sie sind hier, weil Sie nicht kämpfen wollen. Aber diese Karte ...« Mit ihrem blau lackierten Fingernagel tippte sie die letzte Tarotkarte an, die einen liegenden Mann mit zehn Schwertern in seinem Rücken zeigte. »Diese Karte steht für den Verlust von allem, was für Sie von Wert ist. Sie bedeutet, dass Sie sich durch ihr Davonlaufen nur selbst zerstören.«
    Danni schob ihren Stuhl zurück und erhob sich.
    »Der Geist, der Ihnen folgt - der will das. Seine Aura verändert sich in ebendiesem Augenblick. Ich kann es sehen. Es macht ihn glücklich. Er will, dass Sie davonlaufen.«
    Danni blickte sich

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