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Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Titel: Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Quinn
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verzweifelt in dem Laden um, weil sie nicht hören wollte, was Alice vielleicht als Nächstes sagen würde - und schon gar nicht an den schadenfrohen Geist hinter ihr denken wollte. »Wie viel? Was schulde ich Ihnen?«
    Alice erhob sich auch. »Sie haben die Macht, alles zu ändern«, erklärte sie leise, und ihre Augen schlossen sich wieder. Ihr Gesicht war völlig unbewegt, und doch schien sie von einer schwachen elektrostatischen Elektrizität umgeben zu sein. Danni war sicher, dass der Funke auf sie überspringen würde, wenn sie die Hand ausstreckte und Alice berührte.
    Ihr Mund war trocken und ihr Magen verkrampft, als sie einen Schritt zurücktrat. »Danke für Ihre Zeit«, sagte sie und fischte ihr Portemonnaie aus ihrer Tasche.
    »Legen Sie die Scheuklappen ab, Dáirinn«, flüsterte Alice. »Stellen Sie sich dem, was Sie so fürchten!«
    »Wie haben Sie mich genannt?«
    Alice öffnete die Augen und blickte sie nur schweigend an. Einen schier endlos scheinenden Augenblick lang starrten sich die beiden Frauen an. Aber was Danni sah, war nicht Alice, sondern die sich auffächernden Seiten des Buches von Fennore und die dunkelrote, aus ihnen heraussickernde Flüssigkeit. Falls es das war, dem sie sich stellen musste, glaubte Danni nicht, dass sie dazu imstande war.
    »Alles in Ordnung hier?«, erkundigte sich eine sehr selbstsicher wirkende Frau in einem schimmernden fliederfarbenen Kleid. Danni hatte sie schon beim Hereinkommen hinter der Kasse bemerkt. »Bist du okay, Alice?«
    Alice blinzelte, dann schien sie aus ihrer Trance herauszukommen und lächelte. »Ja. Mir geht es gut.«
    Widerstrebend richtete die andere Frau ihren Blick wieder auf Danni, die noch immer ihr Portemonnaie in der Hand hielt.
    »Was bin ich Ihnen schuldig?«, beharrte Danni, weil sie bezahlen wollte, um sich jeglicher Verpflichtung zu entledigen und hier herauszukommen, so schnell sie konnte. Alice hatte tief in ihr etwas gelockert, und nun hatte Danni Angst, dass es sich ganz losreißen könnte. Und wer wusste schon, was dann passieren würde?
    »Alice nimmt vierzig Dollar für eine Sitzung«, sagte die andere Frau in vorsichtigem Ton und blickte dabei über Dannis rechte Schulter, so wie Alice es getan hatte. Na prima! Konnte denn jeder in diesem Laden den unsichtbaren Geist hinter ihr sehen?
    Danni nahm das Geld heraus und legte es auf den Tisch. Dann wandte sie sich ohne ein weiteres Wort ab und eilte aus dem Laden, wobei sie sich nur allzu gut der Blicke bewusst war, die ihr folgten. Sie atmete erleichtert auf, als sie in den hellen Sonnenschein hinaustrat, froh, entkommen zu sein, auch wenn der aufdringliche Geruch des Ladens noch immer ihrer Haut anhaftete.
    Nichts anderes mehr im Sinn, als ihren Wagen zu erreichen und Pandoras Box so weit wie möglich hinter sich zu lassen, sah Danni den Mann nicht, der sie von der anderen Seite des Parkplatzes aus beobachtete. Aber sie spürte ihn, was sie dazu veranlasste, den Kopf zu heben und sich umzudrehen. Als sie ihren Blick über die Leute auf dem Gehweg gleiten ließ, bemerkte sie das vertraute Gesicht zunächst nicht einmal, bis sie schon an ihm vorbeigegangen war. Und da fuhr sie herum und suchte erneut nach dem Gesicht. Für einen Moment glaubte sie, ihren Vater gesehen zu haben - oder auf jeden Fall einen Mann, der dem auf dem Foto zum Verwechseln ähnlich sah. Aber das war doch gar nicht möglich ...
    Sie war schon fast zu dem Schluss gekommen, sich den Mann nur eingebildet zu haben, als er abermals erschien. Für einen Moment begegneten sich ihre Blicke über den belebten Parkplatz hinweg, und Danni versteifte sich vor Überraschung. Dann lächelte er langsam, und sie war total verblüfft über die Veränderung, die mit seinem Gesicht vorging. Jetzt sah er nicht nur aus wie auf dem Foto, sondern sogar so, als wäre er geradewegs daraus herausgetreten. Er musste ihr Vater sein. Aus ihr unerklärlichen Gründen war er hier in Arizona, und Sean wollte nicht, dass sie es wusste.
    Mit einem warmen Glücksgefühl und einem Herzen voller Hoffnung eilte sie auf den Mann zu. Bevor sie ihn jedoch erreichen konnte, wandte er sich ab und betrat eins der anderen Geschäfte, die das Einkaufszentrum säumten. Danni folgte ihm in den überfüllten Laden und blickte in jeden einzelnen der vielen Gänge, aber irgendwie musste sie ihn verpasst haben, denn er war nirgends mehr zu sehen.

8. Kapitel
    E s wurde schon dunkel, als Sean Danni endlich in den Park kommen sah. Sie hatte ihre

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