Der Löwe
ideale Wetter, um einen libyschen Terroristen umzubringen.
Ich bestellte mir um zehn ein regierungseigenes Fahrzeug und besuchte Kate im Bellevue. Sie schien guter Laune zu sein, wusste sie doch, dass sie bald rauskommen würde.
»Ist Tom damit einverstanden, dass du verreist?«, fragte ich sie.
»Ist er«, erklärte sie mir, »solange ich zu meinen Eltern fahre.«
»Okay. Weiß er, dass ich mitkommen soll?«
»Ja. Es ist ihm recht.«
Das war eine Überraschung. »Bist du dir sicher?«, fragte ich.
»Ja. Ich habe ihn davon überzeugt, dass du das, was du im Moment tust, nicht tun solltest.«
»Mir gefällt es aber.«
»Tja, mir nicht. Ich hatte ein sehr offenes Gespräch mit Tom – ein hartes Gespräch«, teilte sie mir mit. »Und ich habe ihm erklärt, dass er mich erstens nicht gegen meinen Willen hier festhalten kann und dass man es zweitens in Washington möglicherweise nicht billigen würde, wenn er dich – einen Kontraktagenten – als lebenden Köder benutzt, um einen Terroristen in die Falle zu locken. Wenn dir etwas zustoßen sollte – «
»Moment. Ich habe mich freiwillig dazu bereit erklärt.«
»Ich aber nicht. Und du hast dich nicht mit mir abgesprochen. «
Ich meine mich erinnern zu können, dass mein Leben und
mein Job einfacher waren, bevor ich geheiratet habe – beide Male.
»Tom glaubt sowieso nicht, dass es funktioniert«, erklärte sie mir weiter. »Und es erfordert viel Personal und Aufwand, die man anderswo besser einsetzen könnte, um Khalil ausfindig zu machen.« Dann kam der Trumpf. »Wenn irgendwo in der Stadt irgendetwas passieren sollte und herauskäme, dass die Hälfte aller Überwachungsteams dein Apartment bewacht und dir folgt, hätte Tom Washington gegenüber allerhand zu erklären. Wirklich – Tom würde es gern sehen, wenn wir – also auch du – am Montag weg wären und in einem Flugzeug nach Minnesota säßen.«
Kate ist eine kluge Frau, und sie konnte mit Tom Walsh besser umgehen als ich. Genau genommen war ich mir sogar sicher, dass es Walsh lieber wäre, wenn seine FBI-Agenten Asad Khalil umbringen oder fassen würden, damit er sich nicht mit mir fotografieren lassen musste.
»Schmoll nicht«, sagte Kate und versicherte mir: »Ich tu das doch für uns.«
»Nun ja … ich bin gerührt … aber das ist nicht der alte, draufgängerische Special Agent Mayfield, den ich kenne.«
»John .. ich hatte gerade ein Nahtoderlebnis«, erwiderte sie. »So etwas verändert einen.«
»Na ja … ich wäre auch mal fast verblutet. Aber ich bin drüber weggekommen.«
Sie nahm meine Hand und sagte: »Wenn du mich liebst, möchtest du dich nicht in Gefahr bringen – «
»Natürlich liebe ich dich. Aber ich will nicht das ganze Leben lang ständig über die Schulter schauen.«
»John, Hunderte von Menschen, hier und auf der ganzen Welt, halten jetzt Ausschau nach Asad Khalil. Sie werden ihn auch ohne unsere Hilfe finden.«
Kate hatte offenbar einen schwachen Moment; so was kommt
vor. Aber wie ich Kate kannte, würde er nicht lange anhalten. Nach zwei Tagen mit ihrer Mutter würde sie wieder in New York sein und in Bay Ridge Türen eintreten.«
»Wir sind für den Montagabendflug nach Minnesota gebucht«, teilte sie mir mit. Und es gab weitere schlechte Nachrichten. »Außerdem habe ich deine Eltern angerufen und ihnen erklärt, dass wir sie sofort nach dem Besuch bei meinen Eltern in Florida besuchen werden. Bereite dich darauf vor, dass du zwei Monate weg bist. Wir sind beurlaubt.«
»Zwei … Monate. Mit deinen Eltern und meinen?«
»Ist das nicht wunderbar?«
»Darf ich mir deine Knarre leihen?«
Wieder nahm sie meine Hand, schaute mich an und sagte: »Du bist völlig auf diese Sache fixiert, und das ist nicht gesund. Du musst von hier weg.«
Ich erwiderte nichts.
»Ich würde gern morgen aufbrechen«, sagte sie, »aber die Ärzte wollen mich nicht vor Montag verreisen lassen, deshalb möchte Tom, dass ich bis dahin im Krankenhaus bleibe. Er meint, ich wäre hier sicherer aufgehoben, und er will nicht, dass ich im Apartment bin. Das Personal und die Nachbarn könnten mich sehen, und das könnte zu den falschen Leuten durchsickern, die mich für tot halten.«
»Richtig.« Außerdem wollte Tom nicht, dass ich sie umstimmte. Ich glaube, das nennt man teilen und herrschen. Tom ist ein Arschloch.
Kate sorgte dafür, dass ich all das verstand, und sagte: »Es ist abgemacht. Genau genommen ist es sogar ein Befehl, Detective.« Sie schaltete auf
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