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Der Löwe

Der Löwe

Titel: Der Löwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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Englisch: »Im Namen Allahs – Friede sei mit ihm –, des Allerbarmers, des Barmherzigen, erbitte ich seinen Segen für euch und euren Dschihad. Möge Gott in dieser Nacht mit uns sein.«

    Die drei Männer zögerten, dann erwiderten sie auf Englisch: »Gehe hin in Frieden.«
    Tarik öffnete die Tür, und Khalil stieg aus dem Führerhaus. Bojan sagte auf Bosnisch: »Geh zum Teufel.«
    Die Männer lachten, aber dann sagte Edis: »Dieser Mann macht mir Angst.«
    Dem hatte keiner etwas hinzuzufügen.

SIEBTER TEIL
Manhattan

48
    B ellevue. Ich werde diesen Laden vermissen.
    Ich hatte Kate ein paar Kleidungsstücke gebracht, um die sie gebeten hatte, dazu Make-up und alles, was sie brauchte, um gut auszusehen, wenn man sie in den Krankentransporter schob und hinterher, wenn sie im Aufzug unseres Hauses stand.
    Kate wies die klassischen Angstsymptome eines Knackis kurz vor der Entlassung auf – zum Beispiel: Es wird schiefgehen, ich werde hier nicht rauskommen und so weiter und so fort.
    »Du hast eine Knarre«, erinnerte ich sie. »Wir kriegen dich raus.«
    »Gibt es irgendetwas Neues?«, fragte sie mich.
    Nun ja, unser Apartment war etwa drei Wochen lang rund um die Uhr von Terroristen observiert worden. Aber das könnte sie ins Trudeln bringen, deshalb verneinte ich.
    »Hast du mit Tom oder Vince gesprochen?«, fragte sie mich.
    »Nee.«
    Sie wandte sich Familienangelegenheiten zu. »Meine Eltern wollten dich heute anrufen.«
    »Haben Sie auch getan. Hab ich das nicht erwähnt? Dein Vater will wissen, warum ich den Terroristen, der dich angegriffen hat, nicht erschossen habe.«
    Sie wirkte ein bisschen betreten. »Das habe ich ihm doch erklärt«, sagte sie.
    »Ich erklär’s ihm noch mal.« Oder ich säble dem Terroristen mit etwas Glück den Kopf ab, bevor wir fliegen, und bringe ihn in einer Reisetasche mit. Nach dem Motto: »Hier ist er, Mr
Mayfield. Der schneidet keine Kehlen mehr durch. Jetzt hab ich mir aber einen Drink verdient.«
    »Und deine Mutter?«, fragte Kate. »Sie wollte dich auch anrufen. «
    »Hat sie auch.«
    »Was hat sie gesagt?«
    »Iss mehr Fisch.«
    »Sie hat mich gefragt, wieso ich noch nicht schwanger bin.«
    »Iss mehr Fisch.«
    Kate und ich sahen etwas fern – eine Dokumentation im Channel über die Vernichtung der Erde durch einen Meteoriten, was, wenn es heute Nacht geschähe, die Reise nach Minnesota etwas hinauszögern würde. Gott?
    Die Besuchszeit endete um neun, und Kate und ich küssten uns.
    »Wir sehen uns morgen«, sagte sie. Komm eine Stunde früher und hole mich raus. Das ist das letzte Mal, dass wir uns hier voneinander verabschieden müssen.«
    »Besorg dir in der Küche ein paar Rezepte, bevor du gehst.«
    Officer Mindy Jacobs hatte vor Kates Tür Dienst, und ich sagte zu ihr: »Kate wird morgen entlassen.«
    »Das ist ja eine gute Nachricht.«
    »Stimmt. Wenn Sie also abergläubisch sind – «
    »Ich habe Sie verstanden. Wenn ich eine Schwester, einen Arzt oder einen Pfleger nicht kenne, hole ich jemand, der sie identifiziert, bevor ich sie an mir vorbeilasse«, versicherte sie mir.
    »Gut.«
    Ich wünschte ihr einen schönen und ruhigen Abend und verließ die Station.
    Mein FBI-Fahrer war immer noch Preston Tyler, der Überstunden schob. Er teilte mir mit, dass bis zum nächsten Morgen kein anderer Fahrer im Dienst sei, aber er versicherte mir:
»Das Überwachungsteam und die Personenschützer sind noch da.«
    »Klasse.«
    Auf meinem Anrufbeantworter waren keine Nachrichten, mein Handy war stumm, und ich hatte auch keine E-Mails bekommen. Vielleicht waren alle an Anthrax gestorben. Nervengas?
    Ich überlegte, ob ich Boris noch mal anrufen sollte, aber dann kam mir der Gedanke, dass ich mich einfach hinausschleichen und dem Svetlana einen weiteren unangekündigten Besuch abstatten könnte. Vielleicht würde ich die Nacht auf Boris’ Couch verbringen und sehen, ob Khalil aufkreuzte. Aber vielleicht würde Khalil hierherkommen, und ich wollte ihn nicht verpassen.
    Ich beschloss, noch eine halbe Stunde zu warten, und wenn bis dahin nichts passiert war, würde ich Boris besuchen.
    Um 22.15 Uhr, als ich mir auf History Channel gerade eine weitere Dokumentation über mögliche Weltuntergangsszenarien anschaute – Erdbeben, Supervulkane, wieder Meteoriten, Gammablitze und eine Lawine aus viertklassiger Junkmail, die ganze Städte unter sich begraben konnte –, vibrierte mein Handy.
    Es war eine SMS von Paresi, die da lautete: Dringend und vertraulich. Treffen Sie

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