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Der Löwe

Der Löwe

Titel: Der Löwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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Menschen umringt wurde, die in das Fahrzeug wollten, doch der Fahrer hatte die Türen verriegelt.
    Khalil bereute es nicht, dass er Boris durch den Spiegel geworfen hatte, aber er hatte sich mit seiner Unbeherrschtheit ein kleines Problem eingehandelt. Er drängte sich durch die Menschentraube, schlug an das Fenster auf der Fahrerseite und schrie: »Rasheed!«

    Der Fahrer entriegelte die Türen, während Khalil den Mann wegstieß, der sich am hinteren Türgriff festhielt. Khalil quetschte sich in den Wagen und schlug die Tür zu, während Rasheed bereits losfuhr.
    Das Taxi wurde schneller, als es sich in den Verkehr auf der Avenue einfädelte.
    »Was ist da hinten passiert?«, fragte Rasheed auf Arabisch.
    »Ein Brand«, erwiderte Khalil. Er warf einen Blick auf seine Uhr. »Zum Brooklyn-Battery Tunnel«, sagte er. »Beeilen Sie sich, aber fahren Sie nicht zu schnell.«
    Asad Khalil lehnte sich zurück und blickte aus dem Fenster. »Und jetzt zu Mr Corey!«, murmelte er.

47
    R asheed fuhr mit dem Taxi durch den langen Brooklyn-Battery Tunnel und kam an der West Street in Manhattan heraus, nahe der Baustelle des World Trade Center.
    Asad Khalil telefonierte, sprach ein paar Sekunden lang, schaltete das Handy dann aus und sagte zu Rasheed: »Rector Street.«
    Rasheed fuhr eine Minute weiter und bog schließlich in eine schmale Einbahnstraße ab. An der kurzen und ruhigen Straße nahe der großen Battery Parking Garage stand ein Sattelzug, und Khalil sagte: »Warten Sie hier.«
    Khalil stieg aus dem Taxi und ging zu dem großen Lastwagen. Auf der Seitenwand des langen Auflegers stand CARLINO MASONRY SUPPLIES, dazu eine Adresse und eine Telefonnummer in Weehawken, New Jersey. Diese Firma, so hatte man Khalil erklärt, gab es, aber das hier war keines ihrer Fahrzeuge und es war auch nicht mit Baumaterial beladen.
    Khalil näherte sich der Zugmaschine, stieg zum Führerhaus hinauf und schwang sich in das hintere Abteil.
    In dem großen, fensterlosen Kabuff, das offenbar als Schlafraum diente, saß ein stämmiger Mann mit Bürstenschnitt, der Jeans und ein grünes T-Shirt mit dem Logo der Baumaterialienfirma auf der Vorderseite trug. Auf dem Fahrersitz saß ein weiterer Mann, der eine Baseballkappe auf dem Kopf hatte, und auf dem rechten Vordersitz war der Mann, der ihm die Tür geöffnet hatte, ebenfalls mit Kappe, Jeans und einem blauen Teamtrikot, auf dem »Mets« stand.

    Diese drei Männer waren, soweit Khalil wusste, europäische Muslime, Bosnier, die alle im Krieg gegen die christlichen Serben gekämpft hatten und denen Gefahr oder das Töten nicht fremd waren. Sie behaupteten, sie hätten alle Verwandten bei Massakern verloren, und nach Aussage von Khalils Kontaktmann bei al-Qaida in New York hatten sie diesen Auftrag nicht vornehmlich des Geldes wegen angenommen – was, wie Khalil wusste, wesentlich war –, sondern als Mudschahedin im heiligen Krieg gegen die Ungläubigen.
    Khalil war sich nicht so sicher, was ihre Motive anging, und er hätte es vorgezogen, sich mit arabischsprachigen Helfern zu treffen, denen er völlig vertrauen konnte. Aber dieser Teil des Einsatzes, mit dem er seinen Besuch hier beenden und der zu Massenvernichtung und Tod führen würde, wurde von anderen geleitet, die der Meinung waren, dass diese westlich aussehenden Männer gut für das geeignet waren, was getan werden musste.
    Jeder Mann stellte sich auf Englisch mit seinem Vornamen vor, und für Khalil waren es seltsam klingende Namen – keine guten arabischen Namen, sondern Namen, die, so fand er, wie entstelltes Türkisch klangen.
    »Ihr könnt mich Malik nennen«, sagte Khalil, der den Namen seines spirituellen Beraters in Libyen benutzte – ein Name, der so viel wie »Meister« oder manchmal sogar »Engel« bedeutete, doch das wussten diese Männer vermutlich nicht.
    »Wir wurden an der Einfahrt in den Holland Tunnel angehalten«, sagte Edis, der Fahrer, zu ihm.
    Khalil ging weder darauf ein, noch wollte er mehr darüber wissen – sie waren offensichtlich durch den Tunnel gekommen.
    Edis fuhr fort: »Der Polizist wollte meinen Führerschein sehen, und es war gut, dass ich in der Fahrschule war und den Führerschein für so ein großes Fahrzeug gemacht habe.«
    Wieder erwiderte Khalil nichts.

    Edis warf Khalil einen Blick zu und erklärte ihm: »Zwei Polizisten haben uns die Tür öffnen lassen.« Er hielt inne und sagte dann: »Aber sie konnten lediglich übereinandergestapelte Zementsäcke sehen, und weiter nachgeguckt

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