Der Löwe
Ganze gewissermaßen zusammenfasste. »Allein ritt der Schreckliche mit seinem Krummschwert. Schmuck und Zierrat trug er nicht, nur die Kerben an der Klinge.«
Deshalb war es gut möglich, dass Asad Khalil vorhatte, John Corey allein zu stellen, Mann gegen Mann, ohne Komplizen und zu keinem anderen Zweck, als zu ermitteln, wer der Bessere war – der bessere Killer.
Und das war mir nur recht. Ich liebe eine solche Herausforderung.
Mein Handy klingelte. »Corey.«
Ermittler Matt Miller war dran, der sich nach Kate erkundigte und dabei von mir erfuhr, dass ich auf der Rückfahrt nach Manhattan war. »Wir haben den Mietwagen beschlagnahmt, den wir auf dem Flughafenparkplatz gefunden haben«, teilte er mir mit. Außerdem berichtete ermir, dass sie darin Fingerabdrücke, Fasern und dergleichen mehr gesichert hätten. Damit hatten wir zweifellos genügend forensische Beweise, Augenzeugenaussagen und Indizienmaterial, um Asad Khalil wegen einer ganzen Reihe von Straftaten zu verurteilen. Jetzt mussten wir ihn nur noch finden.
Khalil scherte sich nicht darum, seine Taten zu vertuschen, und es war ihm schnurzegal, ob er Spuren hinterließ oder sich zu erkennen gab. Khalil machte sich lediglich Gedanken darüber – wenn er sich überhaupt über irgendetwas Gedanken machte –, wie er uns einen Schritt voraus sein und mit weiteren Kerben an seiner Klinge ins Sandland zurückkehren konnte. Und ich machte mir lediglich Gedanken darüber, wie ich dafür sorgen konnte, dass dies nicht geschah.
Ich wechselte das Thema und fragte Miller: »Haben Sie mit Craig Hauser gesprochen? Dem Präsidenten des Fallschirmspringerclubs? «
»Ja. Ich habe sofort mit ihm gesprochen. Er wusste nicht viel über den Neuzugang, der, wie sich herausstellte, der Verdächtige ist.«
»Sind Sie sicher?«
»Ja … warum? Meinen Sie, er weiß mehr, als er verrät?«
Ich benutze meine Macht als Polizist nie dazu, persönliche Rechnungen zu begleichen, deshalb sollte ich das auch jetzt nicht tun.
Miller erklärte mir: »Er ist sehr betroffen wegen Ihrer Frau. Er möchte sie im Krankenhaus besuchen.«
»Buchten Sie ihn ein.«
»Ich … was …?«
»War nur ein Witz. Hey, hat der Club die beiden anderen Sprünge gemacht?«
»Nein. Das konnten sie nicht.«
»Richtig. Die Absetzzone ist ein Tatort. Ein guter Grund.« Ich wollte mein Geld zurückhaben.
»Nein, daran lag’s nicht. Die alte Maschine, mit der sie geflogen sind, hatte Schwierigkeiten beim Start. Einer der Motoren hat Feuer gefangen.« Und er fügte hinzu: »Zu hoher Ölverlust oder so was Ähnliches.«
A-ha. Ich wusste es. Wartet, bis ich das Kate erzähle.
»Keinerlei Verletzte oder irgendwas«, versicherte er mir.
Schicksal. Ich fragte mich, ob Cindy beim Start am Steuer saß. Ralph, soll der Motor brennen?
Er teilte mir mit: »Wir haben auch das Video von Ihrem Sprung als Beweismittel beschlagnahmt.«
»Gut.«
Er zögerte, dann sagte er: »Ich hab’s mir angesehen.« Und er fügte hinzu: »Unglaublich. Sie sind ein tapferer Mann, Detective Corey.«
Das stimmte zwar, aber ich erwiderte: »Dann haben Sie gesehen, wozu Khalil fähig ist.«
»So ist es. Aber er ist nicht tapfer – er ist psychotisch.«
Ich pflichtete ihm bei. »Er ist ein bisschen durchgeknallt.« Ich hab’s dir doch gesagt.
»Ich habe mir das Video geschnappt, bevor es der Kameramann an die Abendnachrichten verkaufen konnte«, versicherte er mir. »Außerdem habe ich jedem Mitglied des Fallschirmspringerclubs eine Nachricht zukommen lassen, in der ich ihnen nachdrücklich dazu geraten habe, nicht mit der Presse zu sprechen, solange die Ermittlungen in diesem Fall andauern.«
»Wo ist das Video?«, fragte ich ihn.
»Im Besitz des FBI«, erwiderte er.
»Hat irgendjemand vom FBI oder der Antiterror-Task Force Ihnen gegenüber irgendwelche anderen Anschläge erwähnt, die im Zusammenhang mit dem Verdächtigen stehen könnten?«, fragte ich ihn.
»Nein. Warum?«
»Ich habe mich bloß gefragt. Ich glaube, Sie können davon ausgehen, dass Asad Khalil aus Ihrem Zuständigkeitsbereich verschwunden ist«, erklärte ich ihm.
»Glauben Sie, er war in der Cessna Citation?«
»Möglicherweise. Ich habe Ihnen doch gesagt, dass er beim letzten Mal Chartermaschinen benutzt hat.«
»Okay. Aber Walsh denkt anscheinend, dass er noch hier ist.«
»Es ist Ihre Sache«, sagte ich unverbindlich. »Sonst noch irgendwas?«
»Nein. Aber man hat mich außerdem darauf hingewiesen, dass Sie nicht der für den Fall
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