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Der Löwe

Der Löwe

Titel: Der Löwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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ich jetzt eine ordentliche Hose und ein teures Sportsakko an, das für die Après-Sprung-Party gedacht gewesen war, bei der ich Craigs Gesicht in die Toilettenschüssel hatte stopfen wollen.
    »Dieser Typ ist ein guter Imitator«, schärfte ich ihnen ein. Und da ein guter Witz Eindruck hinterlässt, sagte ich: »Wenn ihr bei irgendjemand Zweifel habt, dann fragt ihn, ob er Camels raucht oder lieber auf ihnen reitet.«
    Sie lächelten höflich.

    Nachdem ich mich davon überzeugt hatte, dass hier alles unter Kontrolle war, medizinisch wie auch anderweitig, fuhr ich mit dem Aufzug in die Lobby und ging zum Geschenkladen, wo ich für Kate einen Plüschlöwen kaufte und darum bat, ihn auf ihr Zimmer zu bringen. Ich bin ein aufmerksamer Mann. Und apropos Knurren: Mein Magen schlug Laut, deshalb kaufte ich mir irgendwelches mieses Knabberzeug und einen Kaffee, ging dann hinaus auf den Parkplatz und stieg in meinen Jeep.
    Es war wieder ein herrlicher Tag, und im Mai sind die Berge wirklich schön. Ich sah ein, weshalb Kate manchmal davon sprach, dass wir uns hier oben eine Bleibe zulegen sollten. Ich öffnete eine Tüte Käsemaden oder so was Ähnliches und stopfte sie mir in den Schlund. Wie kann man in einem Krankenhaus so einen Mist verkaufen?
    Mein Handy klingelte, und ich nahm den Anruf an. Ich habe eine Freisprecheinrichtung, damit ich beim Fahren telefonieren kann – ich nehme die Hände vom Lenkrad.
    Captain Paresi war dran und fragte: »Wie geht’s Kate?«
    »Die ist auf dem Weg der Besserung.«
    »Gut. Wo sind Sie?«
    »Auf dem Weg nach New York.«
    »Okay. Hören Sie, am Bahnhof von Douglaston, unweit von Gabes Haus, wurde heute am frühen Morgen von einem Pendler eine Leiche entdeckt. Das Opfer war ein Mietwagenfahrer, der am Lenkrad seines Lincoln Town Car aufgefunden wurde und zwei Schussverletzungen aufwies, die man ihm durch die Lehne seines Sitzes beigebracht hat.«
    Zufall? Ich glaube nicht.
    Paresi nannte mir ein paar weitere Einzelheiten des Mordes, darunter auch die Lage der mit einer Zeitung zugedeckten Leiche.
    »Welche Zeitung?«, fragte ich.

    »Welche …? Ich glaube, die Newsday .«
    »Dann ist er vielleicht aus Langeweile gestorben.«
    Er fuhr fort: »Der Rechtsmediziner sagt, das Opfer könnte seit gestern Mittag tot sein, ein paar Stunden hin oder her. Später weiß er mehr, aber das passt zu dem Zeitrahmen hinsichtlich der … Ermordung der Haythams.«
    »Richtig. War das Opfer ein Gentleman aus dem Nahen Osten?«, fragte ich.
    »Im Bericht der Rechtsmedizin wird er als fettleibiger Weißer beschrieben, Mitte dreißig, der Name lautet Charles Taylor.« Und er fuhr fort: »Die Spurensicherung hat zwei Kugeln aus dem Armaturenbrett geholt, beide vom Kaliber .40. Die Ballistik vergleicht sie mit den ballistischen Unterlagen zu Kates Waffe.«
    »Okay. Wir werden uns nicht wundern, wenn wir eine Übereinstimmung feststellen.«
    »Nein, werden wir nicht. Man hat in der Limousine und natürlich auch im Haus der Haythams jede Menge Fingerabdrücke gesichert«, teilte er mir mit und fragte: »Haben wir Khalils Abdrücke in den Akten?«
    »Haben wir. Man hat sie ihm vor drei Jahren in der amerikanischen Botschaft in Paris abgenommen.«
    »Gut. Wenn wir eine Übereinstimmung feststellen, können wir ihm beides nachweisen. Den Limousinenfahrer und die Familie Haytham.«
    »Richtig. Außerdem hat Khalil, wie Sie gestern erwähnt haben, die Streifenwagenbesatzung, die zu Gabes Haus gefahren ist, mit Gabes Handy angerufen und gedroht, mich als Nächstes umzubringen. Und wie Sie außerdem erwähnt haben, hat jemand, der Gabes Handy benutzt hat und bei dem es sich unserer Vermutung nach um Asad Khalil handelt, Walsh angerufen und sich nach Kates Zustand erkundigt. Außerdem haben wir Kates eindeutige Identifizierung, dass Asad Khalil der Mann war, der sie angegriffen hat, von meiner gar nicht zu sprechen.
Deshalb, yeah, könnten wir eine ganz gute Beweislage gegen ihn haben.«
    Captain Paresi spürte einen Hauch von Sarkasmus in meinem Tonfall und sagte: »Wir brauchen forensische Beweise, Detective, damit die Anklage hieb- und stichfest ist. Ich muss Ihnen wohl nicht sagen, was diese Strafverteidiger mit Augenzeugenaussagen und Indizien anstellen.«
    Ich wusste in der Tat, was Strafverteidiger anstellen konnten, deshalb brauchten Ankläger forensische Beweise. Allerhand Mist ließe sich vermeiden, wenn man Terroristen vor ein Militärtribunal stellen würde statt vor ein Bundesgericht. In diesem Fall

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