Der Löwe
allerdings sollte man den Prozess am besten überspringen, den Knast auslassen und sich direkt ins Leichenschauhaus begeben.
Captain Paresi fuhr fort: »Außerdem hat man unter dem Fahrersitz zwei Patronenhülsen vom Kaliber .40 und eine Wasserflasche aus Plastik mit zwei Löchern im Boden gefunden.«
»Die Wasserflasche hat Khalil schon beim letzten Mal benutzt«, teilte ich Captain Paresi mit und fügte hinzu: »Es ist nicht der beste Schalldämpfer, aber besser als nichts, und er ist anscheinend damit zufrieden.«
»Wenn die Kugeln aus Kates Waffe stammen, könnte das bedeuten, dass Khalil keine eigene Waffe hat«, mutmaßte Paresi.
»Wenn Khalil Kontaktpersonen in diesem Land hat – und dessen bin ich mir sicher –, dann hat er auch eine eigene Knarre«, erwiderte ich und schloss: »Er hat Kates Waffe genommen, um uns zu sagen: ›Leckt mich‹.«
»Yeah … vermutlich … Die Ballistik bestätigt, dass Gabe ebenfalls mit Kates Waffe getötet wurde«, teilte er mir mit.
Captain Paresi klang so, als ob es ihm unangenehm wäre, mir mitteilen zu müssen, dass Khalil mit Kates Waffe mordete. Ich wechselte das Thema und fragte: »Was noch?«
Er fuhr mit seinem Bericht fort: »Wir haben uns mit Charles Taylors Mietwagenfirma auf Long Island in Verbindung gesetzt
und erfahren, dass Mr Taylor am Republic Airport einen Fahrgast namens Mr Brian Gold abholen und zu einem oder mehreren Zielen bringen sollte, die der Kunde angeben würde.« Und er fügte hinzu: »Die Mietwagenfirma wurde im Voraus per Kreditkarte bezahlt, und wir versuchen den Karteninhaber aufzuspüren, bei dem es sich um ein Unternehmen in Liechtenstein handelt … wo zum Teufel ist das?«
»Ich glaube, das ist in der Nähe von Hoboken.«
»Yeah, jedenfalls heißt das Unternehmen Global Entertainment und hat ein Postfach oder so was Ähnliches.«
»Richtig. Global Entertainment. Sagen Sie Walsh, er soll nicht zu viel Zeit mit dem Verfolgen der Geldspur verschwenden. Soll doch das Finanzministerium durchdrehen.«
»Einverstanden. Wir untersuchen Taylors Navigationsgerät nach Hinweisen.«
»Gut. Okay, dann hat also Charles Taylor Asad Khalil, alias Brian Gold, zum Haus der Haythams gebracht?«, fragte ich. Ich beantwortete die Frage selbst und sagte: »Unwahrscheinlich. Khalil hat sich mit jemand anders getroffen, wahrscheinlich am Bahnhof, nachdem er Taylor kaltgemacht hatte.« Ich dachte an Khalils letzten Aufenthalt und Kates Rat. »Halten Sie Ausschau nach einem toten libyschen Taxifahrer«, sagte ich.
Nach ein paar Sekunden ehrfürchtigen Schweigens teilte mir Paresi mit: »Wir haben einen. Woher haben Sie das gewusst?«
»Erzählen Sie.«
»Ich lasse es Ihnen von Walsh erzählen.«
»In Ordnung. Aber sagen Sie mir, ob man bei dem toten libyschen Taxifahrer ein Handy gefunden hat.«
»Hat man nicht. Aber wir überprüfen seine Handyunterlagen«, erklärte er mir.
»Ausgezeichnete kriminalistische Arbeit. Und wo ist diese Leiche aufgetaucht? Wie wurde er umgebracht?«
Ohne auf meine Frage einzugehen, sagte Paresi: »Nächstes
Thema. Der Rechtsmediziner hat bestätigt, dass Gabes Tochter durch einen Messerstich ins Herz gestorben ist. Keine große Überraschung. Und der Rechtsmediziner sagt außerdem, dass seine Frau durch einen Genickbruch gestorben ist.« Er schwieg einen Moment, dann sagte er: »Und die Blumen auf der Brust der Tochter … Dieser Typ ist ein eiskalter Killer. Der mordet aus nächster Nähe und meint es ganz persönlich.«
»Richtig.« Indem er zum Beispiel Gabes Handy benutzt, um die Cops anzurufen, die in dem Haus gerade drei ermordete Menschen gefunden haben. Khalil ließ sich keine Gelegenheit entgehen, um es uns reinzureiben. Hörst du mich?
Captain Paresi fuhr fort: »Aufgrund dessen, was der Rechtsmediziner zum Zeitpunkt des Todes gesagt hat, was die beiden Streifenpolizisten festgestellt haben sowie der Tatsache, dass Khalil das Haus der Haythams nicht durchsucht hat, glaube ich, dass wir Khalil nur … um Minuten verpasst haben.«
»Du meinst, die beiden Streifenpolizisten sind dem Tod nur um Minuten entgangen«, erklärte ich ihm.
Daraufhin herrschte Schweigen, dann sagte Paresi: »Ich wünschte, ich hätte früher einen Streifenwagen hingeschickt. Vielleicht hätten wir … das verhindern können. Die Frau hat sogar noch gelebt, als die Polizei eintraf, und ist erst im Krankenwagen gestorben.«
»Machen Sie weiter«, riet ich ihm.
Paresi ging nicht darauf ein.
Als Asad Khalil zum letzten
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