Der Lord und die Betrügerin
als sähe er es an der heftig pulsierenden Ader an ihrem Hals, senkte er den Kopf. Heiß wehte sein Atem über ihre Haut. Sie kämpfte gegen den Drang an zurückzuweichen.
Sein Kuss war nur eine leichte Berührung, harte Lippen strichen ganz sanft über die ihren, ganz verlockend.
Oh, bei allem, was heilig war, nein!
Als er den Kopf hob, um sie erneut anzusehen, schien er nicht mehr so ernst, viel sanfter, und das nur schwach erhellte Zimmer verschwamm in ihrem Sichtfeld. Er schaute auf ihre Brüste, deren verräterische Spitzen sich gegen die dünne Seide des Nachthemdes drängten. Sein Griff lockerte sich ein wenig, dann gab er sie frei.
»Vielleicht solltest du noch einen Becher Wein trinken«, schlug sie vor und erkannte ihre Stimme kaum wieder, so rau war sie, als sie nach dem Krug griff.
Eine große Hand legte sich über ihre. »Ich mache das schon, Frau.«
Sie zuckte zurück bei diesem Wort. Sie begriff, dass er dieses Wort ohne jede Freundlichkeit oder Zuneigung ausgesprochen hatte, so als habe er Schwierigkeiten, es sich ins Gedächtnis einzuprägen.
»Mir ist klar, dass du genauso wenig glücklich über diese Ehe bist wie ich«, sagte er, als er ihr den Becher reichte. Wann hatte sie ihm den Schlaftrunk in seinen Becher getan... Würde ein Rest davon noch in seinem Becher sein? Warum zum Teufel schlief er nicht ein?
Er starrte sie an. Schon wieder. Sie blinzelte, weil ihre Lider plötzlich ganz schwer wurden. Oh, nein... Er durfte sich nicht ihre Gesichtszüge einprägen.
»Nun?«, fragte er.
»Nun, was?« Hatte er ihr eine Frage gestellt? Ihr Verstand schien ihr nicht mehr zu gehorchen.
»Die Ehe. Du warst dagegen.«
»Oh! Ja.« Denke daran, dass du Elyn bist.
»Warum?«
»Ich... ich wollte nicht...« Was wollte sie nicht? »Ich wollte nicht heiraten.«
»Aber du bist alt genug. Schon viel zu alt.«
Sie dachte an Elyns Gefühle. »Aber... ich denke... es wäre schön, wenn...« Sie fühlte, wie ihr eine heiße Röte in die Wangen stieg. Wie konnte sie die Träume ihrer Schwester eingestehen, Träume, an die sie selbst gar nicht glaubte? Er wartete. Sie zwang sich, die Worte auszusprechen. »Wenn ich mich in meinen Ehemann verlieben würde.«
»Du bist eine Romantikerin?«, fragte er mit einem Anflug von Spott in der Stimme.
Sie nickte ein wenig benommen, und etwas von dem Wein schwappte aus ihrem Becher. Schnell nippte sie an dem vollen Becher, dann erst bemerkte sie die Flecken auf ihrem weißen Hemd, rote Flecken auf ihrer Brust und ihrem Bauch.
»Oh... herrjeh...«
Er bemerkte, dass sie auf die Flecken starrte, und lächelte... ein hinterhältiges, teuflisches Lächeln. Er nahm ihr den Becher aus der Hand, dann stellte er beide Becher auf den Tisch. Das Licht spiegelte sich eine Sekunde lang in seinen Augen, und sie wusste sofort, dass jetzt der Augenblick der Wahrheit gekommen war, dass sie seinen Berührungen nicht länger ausweichen konnte. Langsam senkte er den Kopf, und seine Lippen pressten sich auf den dünnen Stoff, dort, wo die dunklen Flecken waren, auf ihre rechte Brustspitze.
Heiß und feucht drang sein Atem durch den dünnen Stoff des Nachthemdes und brannte auf ihrer Haut. Sie wand sich. Stöhnte auf. Ein völlig neues und beängstigendes Gefühl der Lust ergriff sie. Langsam umfuhr seine Zunge den Fleck, und sie fühlte, wie es tief in ihrem Körper prickelte, wie sie eine Sehnsucht ergriff, die ihr Angst machte und, oh, die so verlockend war. Sie wollte sich unter seiner Berührung winden, wollte seine Haut auf ihrer fühlen. Er wandte seine Aufmerksamkeit einem weiteren Fleck zu, einem Fleck, der an ihrem Hals begann und sich über die linke Brust ausbreitete.
Seine Zunge tanzte um den Fleck. Streichelte darüber.
Ihre Brustspitzen richteten sich hart auf, sehnten sich nach seiner Berührung. O Gott, das sollte doch nicht geschehen.
Verlangen stieg in ihr auf.
Sie versuchte, sich ihm zu entziehen, doch das gelang ihr nicht.
Sie fragte sich, wie es wohl sein würde, wenn er ihre nackte Haut küsste, wenn er ihr das Hemd auszog und ihre intimsten Stellen berührte. Oh, sie war so lüstern. Dies war der Ehemann ihrer Schwester, der Mann, mit dem Elyn für den Rest ihres Lebens zusammenleben sollte. Doch Kiera konnte ihn nicht von sich weisen. Die Gefühle, die er in ihrem Körper weckte, waren neu und so herrlich. Heiß pulsierte das Blut durch ihren Körper. Der dünne, durchsichtige Stoff ihres Nachthemdes war nur ein geringfügiges Hindernis, dennoch wollte sie
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