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Der Lord und die Betrügerin

Der Lord und die Betrügerin

Titel: Der Lord und die Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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und der Lord von Penbrooke würde zum Gespött aller werden.
    Was würde er mit Kiera machen?
    Und was mit Elyn, nachdem er sie gefunden hatte?
    Was würde er allen auf Lawenydd antun, um seinen Stolz wiederherzustellen?
    Tränen traten in Hildys Augen, und sie schlug das Kreuz vor ihrer knochigen Brust. Ihre Lippen bewegten sich schweigend, als sie ein Gebet zum Himmel schickte, zu Gott, der sie bisher nur sehr selten erhört hatte. »Habe Gnade mit uns«, flüsterte sie. »Habe Gnade mit uns allen.«
    Wenn sie doch nur Elyn finden könnte. Aber es war ja sowieso bereits zu spät. Mit einer Vorahnung des Schicksals, das schwer auf ihren Schultern lastete, eilte Hildy die Treppen des Nordturms hinunter. Die Binsenlichter flackerten schwach, Spinnweben hingen an den Mauern. Sie hörte das Rascheln winziger Füße neben dem Geräusch ihrer eigenen Schritte. Mäuse und Ratten flohen vor ihr, doch sie bemerkte die Tiere kaum. In Gedanken war sie bei Brock von Oak Crest, einem Sohn Satans, wenn es je einen gegeben hatte. Er sah gut aus, war grausam und selbstsüchtig, und er versprach, ein Tyrann zu werden.
    Dennoch war Elyn sicher, dass sie ihn liebte. Kennst du denn nicht selbst den Schmerz einer Liebe, die niemals Wirklichkeit werden kann? Würdest du denn nicht dein Leben noch einmal leben, wenn du die Möglichkeit dazu hättest? Würdest du nicht diesen Traum fieberhaft mit allen Mitteln verteidigen, anstatt als verknöcherte alte Jungfer zu enden?
    Ein Schauer rann durch ihren Körper, als sie die Tür öffnete und sich auf dem Weg zu ihrer Hütte gegen den Wind stemmte. Aye, auch sie war dumm gewesen wegen eines Mannes, aber er war doppelt so gut, nein, sogar dreimal so gut wie der Mann, der Brock von Oak Crest jemals sein würde.
    Elyn hatte sich in Brock verliebt, als man sie ins Schloss Fenn geschickt hatte, im Alter von dreizehn Jahren, kurz nach dem Tod ihrer Mutter. Es war für sie alle eine schwere Zeit gewesen. Llwyd hatte natürlich gewusst, dass Elyn die Erste sein würde, die heiratete. Deshalb hatte er seine älteste Tochter zur Vollendung ihrer Ausbildung weggeschickt. Als Junge war Brock großspurig und dreist gewesen, respektlos und ein Rebell, ein Junge nach Elyns eigenem, eigensinnigen Herzen. Wie es schien, war Elyn vom ersten Augenblick an in ihn verliebt. Sie waren in Fenn zusammen gewesen, und als Brock nach Oak Crest und sie nach Lawenydd zurückkehren musste, hatten sie sich getrennt. Doch wie der verflixte Zufall es wollte, war Brock, der mittlerweile in den Stand eines Ritters erhoben worden war, zur Lehre nach Lawenydd geschickt worden, ehe er seine Pflichten als Erstgeborener in Oak Crest aufnahm.
    Für Elyn war damit ein Traum wahr geworden. Auch wenn Hildy schon damals nicht mit dieser Verbindung einverstanden gewesen war, konnte sie doch nichts daran ändern.
    Die Leidenschaft zwischen Brock und Elyn, die immer latent bestanden hatte, war wieder aufgeflammt, als Brock also vor mehr als drei Jahren nach Lawenydd gekommen war. Hildy hatte es damals bemerkt, doch hatte sie den Mund gehalten, denn Elyn hatte sowieso kein Mitspracherecht, wenn es um ihre Eheschließung ging. Lord Llwyd fand, dass eine Verbindung mit Oak Crest für seine erstgeborene Tochter und auch für Lawenydd nicht wichtig genug war. Oak Crest war ein ärmliches Schloss und der alte Baron ein Trunkenbold. Auch Brock würde es nicht schaffen, das Schloss aufblühen und gedeihen zu lassen. Nein, Llwyd war entschlossen gewesen, eine Verbindung mit Penbrooke einzugehen, und das war ihm gelungen.
    Hildy hatte beobachtet, wie die Ereignisse in Elyns Leben sich entwickelten, und sie hatte wesentlich mehr mitbekommen, als es Lady Elyn lieb gewesen war. Denn es gab da noch mehr als die heiße Leidenschaft, die zwischen den beiden Liebenden bestand, etwas Dunkleres, ein Geheimnis, das Elyn niemandem anzuvertrauen wagte.
    Hildy hatte bis heute noch nicht verstanden, was es war. Sie ging an dem Kerzenmacher vorüber, der Säcke mit Kerzen in die große Halle schleppen wollte, um damit die Dunkelheit zu vertreiben.
    »Guten Abend, Hildy«, begrüßte der Mann sie und nickte.
    »Den wünsche ich dir auch, Thomas. Grüße Belinda von mir. Das Baby wird wohl im nächsten Monat kommen.«
    »So ist es«, bestätigte er und grinste breit; dabei zeigte er mehrere Zahnlücken. »Unser fünftes. Belinda möchte gern, dass du kommst und« - er warf einen aufmerksamen Blick über die Schulter, ob jemand sie belauschte - »und du weißt schon,

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