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Der Lüge schöner Schein

Der Lüge schöner Schein

Titel: Der Lüge schöner Schein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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hörten hin. Die Worte tanzten zwischen den versammelten Trinkern hindurch wie Nymphen durch den mondbeschienenen Tann. Verlockend. Schwer zu haschen.
    »Brookside … Feuer … Cottage … brennt … Das Brookside Cottage brennt!«
    Der Reporter ging.
     
    Als Pascoe das Brookside Cottage erreichte, brannte es schon nicht mehr. Anscheinend hatte es in der Küche eine Explosion gegeben, deren Druckwelle zwar großen Schaden angerichtet, aber wahrscheinlich auch das Feuer fast gelöscht hatte.
    Einem uniformierten Constable, der auf dem Anwesen Nachtwache gehalten hatte, war es zu langweilig geworden, die ganze Zeit draußen herumzupatrouillieren, und er hatte das Wohnzimmer genau in dem Moment betreten, als die Explosion erfolgte. Er hatte schwere Schnittwunden im Gesicht davongetragen, war aber in der Lage gewesen, telefonisch Hilfe zu rufen.
    Backhouse war schon vor Ort, hatte aber offensichtlich nicht die Absicht, Pascoe irgendwelche Privilegien einzuräumen. Pascoe sah ein, dass er ihm keinen Vorwurf daraus machen konnte, und drückte sich bei dem kleinen Grüppchen von Journalisten herum, auf die Backhouse freundlich und beschwichtigend einredete.
    »Es sieht so aus, als wäre in der Küche Gas ausgeströmt und hätte sich an der Zündflamme des Herds entzündet. In der Küche selbst entstand zwar schwerer Sachschaden, doch die anderen Räume wurden nur leicht beschädigt.«
    »Ein Unfall, Superintendent?«
    »Was sonst?«, fragte Backhouse liebenswürdig zurück.
    Ja was?, fragte sich auch Pascoe. Er glaubte nicht an Zufälle.
    Die Feuerwehrmänner packten ihre Sachen. Ein Wagen vom Gaswerk tauchte auf, ein paar Männer stiegen aus und gingen ins Haus, um sich der geborstenen Leitungen anzunehmen.
    Das Zuschauergrüppchen begann sich zu verlaufen. Pascoe sah ihnen nach. Als die meisten in ihre Autos gestiegen waren, bemerkte er, wie sich eine Gestalt, die ihm irgendwie bekannt vorkam, aus dem Schatten auf der anderen Straßenseite löste und eiligen Schrittes die Straße entlangmarschierte, weg vom Dorf. Pascoe musste ein wenig in seinem Gedächtnis kramen, bis er darauf kam, wer das war.
    Plötzlich fiel es ihm ein. Es war Sam Dixon. Der kam wahrscheinlich gerade von seinem Abendessen im Kegelclub zurück.
    Erst als er das letzte Stück Weg zu Culpeppers Haus hochging, fuhr ihm noch ein Gedanke durch den Kopf.
    Dixon war auch in der vergangenen Nacht nicht im Pub gewesen.
    Doch das war im Augenblick nicht wichtig, auf jeden Fall nicht so wichtig, wie die Frage, wer ihn zwischen den Bäumen, die sich beiderseits des Wegs erstreckten, verfolgte.
     
    »Schlechte Nerven«, meinte Ellie. »Oder dieses Dings da, das Davenant gesehen haben will,
Anus mirabilis

    »
Asio otus
. Nein, das war keine Eule. Das war mehr wie die Geräuschkulisse in einem Horrorfilm. Knackende Zweige und raschelndes Unterholz. War ich vielleicht froh, als ich wieder hier war.«
    Als er zurückgekommen war, waren die anderen Gäste bereits gegangen. Culpepper machte ihm auf, teilte ihm dies mit und bot ihm einen Schlummertrunk an.
    »Marianne ist schon zu Bett gegangen«, fügte er hinzu. »Ich hoffe, sie vergeben ihr, aber wir wussten ja nicht, wie lange sie ausbleiben würden, und für sie war’s ein anstrengender Tag.«
    »Ich hoffe, Sie sind nicht meinetwegen aufgeblieben«, entschuldigte sich Pascoe.
    »Aber keineswegs. Ich brauche nur sehr wenig Schlaf. Ich gehe bestimmt erst in drei, vier Stunden ins Bett. Manchmal pfeife ich überhaupt drauf und mache nur ein Nickerchen in meinem Sessel.«
    Er insistierte nicht, als Pascoe ein zweites Glas ablehnte, und sie sagten einander Gute Nacht. Als er nach oben ging, hörte Pascoe, wie sich das Scherengitter zum Porzellanzimmer öffnete.
    Er überlegte, ob er bei Ellie vorbeischauen sollte, wollte aber nicht riskieren, sie zu wecken, und fand sie, als er das Licht anmachte, in seinem eigenen Zimmer am Fenster sitzen.
    »Himmel«, entfuhr es ihm, »das ist nichts für meine Nerven.«
    »Was gibt’s Neues?«, fragte sie.
    Er berichtete ihr kurz, was geschehen war, nachdem er das Haus verlassen hatte.
    »Ich hab die Feuerwehr gehört«, sagte Ellie, »und mich schon gefragt, was los ist.«
    »Ja, natürlich muss man das hier oben hören«, sinnierte Pascoe. »Komisch, dass Culpepper nichts davon gesagt hat.«
    »Wahrscheinlich gehen ihm ganz andere Dinge durch den Kopf. Die Jungfer Marianne, zum Beispiel.«
    »Wieso das denn?«
    Ellie deutete zum Fenster.
    »Ich habe nicht umsonst wie

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