Der Luftraum darf nicht mit dem Fahrrad verletzt werden - Gesetzliche Kuriositäten und bürokratische Monster
Kilowatt gemessen und James Bonds Aston Martin brächte heute nicht mehr lockere 405 PS, sondern nur noch magere 297,88 Kilowattstunden auf die Straße – alles andere als ein Happy End.
Abschied vom Pferd
Don Quijote hat seinen treuen Schimmel verloren. Eintauschen musste er seine Rosinante. Jetzt sitzt er auf einem Equiden, womit laut EU-Gesetzgebung alle Vierhufer gemeint sind, egal, ob sie Eselsohren oder Pferdeschwänze haben. Doch auch mit einem schneidigen Ross dürfte der Mann von La Mancha wohl gegen Brüsseler Windmühlenflügel kaum Chancen haben. In der „Richtlinie des Rats über den Handel mit Sportpferden und zur Festlegung der Bedingungen für die Teilnahme an pferdesportlichen Veranstaltungen“ erfahren wir Näheres:
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Equiden sind als lebende Tiere in der Liste der in Anhang II des Vertrages aufgeführten Erzeugnisse enthalten.
Nun, weil aber der Umgang der Europäer mit ihren Erzeugnissen ja einer genauen Normierung in allen Aspekten bedarf und weil schließlich der Begriff des Rosstäuschers irgendetwas mit dem zu tun haben muss, was früher einmal Pferd hieß, haben sich die grauen Herren in Brüssel noch ein bisschen mehr Arbeit gemacht, um allen potenziellen Betrügern einen Strich durch ihrer Rechnung zu machen:
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Bei den Vorschriften für Veranstaltungen sind Diskriminierungen zwischen den im Veranstaltermitgliedstaat eingetragenen und den in einem anderen Mitgliedstaat eingetragenen Equiden untersagt.
Also wer diskriminiert jetzt da wen? Der kleine Graue mit den kurzen Füßen den dicken Braunen mit den viel zu großen Ohren?
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Bei den Vorschriften für Veranstaltungen sind Diskriminierungen zwischen den Equiden mit Ursprung in
dem Veranstaltermitgliedstaat und den Equiden mit Ursprung in einem anderen Mitgliedstaat untersagt. Offenbar traut die EU-Beamtenschaft weder den Zweinoch den Vierbeinern.
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Entscheidung der Kommission vom 2. Februar 1993 über die tierseuchenrechtlichen Bedingungen und die Beurkundung für die Wiedereinfuhr von registrierten Renn-, Turnier- und für kulturelle Veranstaltungen bestimmten Pferden nach vorübergehender Ausfuhr.
Also … zuerst fährt einer den dicken Rappen raus, dann holt er diesen wieder rein. Können die denn nicht einfach klar formulieren, dass er – drüben auf der Insel – den Engländern den Pokal wegschnappen, vielleicht noch ein paar kleine dicke Rappen zeugen und dann mit dem Pokal hier wieder anrücken soll?
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Pferde unterschiedlicher Kategorien haben ihre Besonderheiten, und ihre Einfuhr wird für unterschiedliche Zwecke gestattet. Daher müssen spezifische tierseuchenrechtliche Anforderungen für die Wiedereinfuhr von registrierten Renn-,Turnier- und für kulturelle Veranstaltungen bestimmten Pferden nach vorübergehender Ausfuhr gelten.
Aha – wenn er sich drüben bei der Nachproduktion kleiner dicker Rappen versehentlich die Pferde-Syphilis eingefangen hat, darf er nicht mehr wiederkommen.
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Aufgrund der gleichartigen tierseuchenrechtlichen Situationen auf Rennbahnen, Turnierplätzen und Orten kultureller Veranstaltungen und der Isolierung von Equiden eines geringen Gesundheitsstatus empfiehlt es sich, eine einzige Gesundheitsbescheinigung für die Wiedereinfuhr von registrierten Renn-, Turnier- und für kulturelle Veranstaltungen bestimmten Pferden nach vorübergehender Ausfuhr in Drittländer auszustellen.
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Wie jetzt? Der kleine Graue und der dicke Braune sollen ein- und denselben Pass kriegen? Das sieht doch jeder auf den ersten Blick, dass das nicht hinhauen kann.Angesichts dieser hanebüchenen Verordnungen wissen wir jetzt jedenfalls, woher die Formulierung „Amtsschimmel“ kommt.
Political correctness
Die EU-Bürokraten meinen es gut mit uns 495 Millionen Untertanen, die gierig danach lechzen, weitere Lebenshilfen an die Hand zu bekommen, um in unserer ungeregelten Dummheit Halt und Maßgabe zu finden. So etwa in der Behebung der erbarmungswürdigen Unfähigkeit, das Leben sprachlich in einer Weise zu meistern, die uns nicht als Übriggebliebene längst vergangener Jahrhunderte entlarvt; etwa durch die unreflektierte Verwendung von Begriffen, die Weiblein und Männlein eine je eigene Identität zumessen.
Drüben in Brüssel ist man offenbar der Ansicht, dass alles, was Frau als Frau definiert, ebenso verfehlt sei, wie die Bezeichnung des „Dickmanns“ als Negerkuss oder Mohrenkopf. Sogar über die Verwendung des Wortes „Mutter“ soll in Brüssel diskutiert worden sein. Einige
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