Der Lustmolch
nicht weg. Er hört nicht mehr auf mich. Sieh ihn dir doch an, Theo. Ihm ist mittlerweile alles egal.«
SHERIDAN
Sergeant Rich Sheridan war einsachtundachtzig groß, wog hundertzehn Kilo, hatte dunkles Haar, einen Schnurrbart und eine lange Hakennase, die schon diverse Male gebrochen war. Ebenso wie die anderen Männer auf dem Hügel trug er eine schußsichere Weste, eine Kopfhörer-Mikrophon-Kombination und einen Waffengürtel. Er war der einzige, der sein M-16 nicht in der Hand hielt, sondern statt dessen in ein Handy sprach. Bei der Polizei war er seit zehn Jahren, wovon er mittlerweile acht nebenbei für Burton arbeitete. Wäre dies ein offizieller Einsatz des Special Weapons and Tactics Teams gewesen, wäre er der stellvertretende Kommandant gewesen, doch da Burton den regulären Kommandeur nicht unter seiner Fuchtel hatte, war Sheridan der Einsatzleiter.
Er wartete, bis seine Männer die Passagiere des gelben Cadillac im Visier hatten, bevor er auf den Wagen zuging. Über das
Handy brüllte Sheriff Burton ihn an.
»Ich sitze hier fest, Sheridan, regeln Sie den Kram, und bewegen Sie dann gefälligst Ihren Arsch hier rauf.«
»Jawoll, Sir. Und was soll ich mit den Leuten machen?«
»Stellen Sie fest, wer sie sind, legen Sie ihnen Handschellen an und lassen Sie sie an Ort und Stelle. Und zwar dalli.«
Sheridan legte auf. »Steigen Sie aus dem Wagen. Halten Sie die Hände so, daß ich sie sehen kann.«
Die beiden Männer und die Frau taten, wie ihnen geheißen und ließen sich von Sheridans Leuten nach Waffen abtasten. Als ihnen Handschellen angelegt wurden, packte Sheridan den jüngeren der Männer und drehte ihn ruckartig herum.
»Wer sind Sie?«
»Gabe Fenton. Ich bin Biologe.« Gabe lächelte schwach. »Schöne Kopfhörer. Wie wär's mit 'nem Abo für Bakschisch - das Wochenmagazin in Sachen Korruption? Ich kann Ihnen und Ihren Jungs da ein super Angebot machen.«
Sheridan zeigte keinerlei Reaktion. »Was machen Sie hier?«
»Schutz einer bedrohten Tierart. In der Höhle da oben lebt eine überaus seltene Gattung.«
Val zuckte zusammen. »Mußtest du ihm das auf die Nase binden?« flüsterte sie.
»Was hat Sie veranlaßt herzukommen?« fragte Sheridan.
»Dies ist der Lebensraum des kalifornischen Rotschenkelfrosches, einer überaus bedrohten Tierart. Ich habe Ihr SWAT- Spezialfahrzeug vorbeifahren sehen, und der Fahrer hatte dieses Ich-will-ein-paar-ganz-seltene-Frösche-killen-Glänzen in den Augen.« Gabe blickte hinüber zu einem der anderen Mitglieder des Sondereinsatzkommandos. Es war ein gedrungener Latino, der ihn durch das Visier seines M-16 anstarrte. »Da sehen Sie, das ist der typische Blick, von dem ich rede.«
»Wir haben das SWAT-Fahrzeug gar nicht dabei«, sagte Sheridan tonlos.
»Tatsache ist«, sprang Val in die Bresche, »daß ich klinische Psychologin bin. Ich habe Erfahrung in Verhandlungen mit Geiselnehmern. Ich habe an meinem Scanner zu Hause mitbekommen, wie das SWAT-Team angefordert wurde, und wo Sie doch so weit nördlich sind, dachte ich mir, Sie brauchen vielleicht Hilfe. Dr. Fenton hat sich bereiterklärt, mich zu begleiten.«
»Wir sind nicht über Funk angefordert worden«, sagte Sheridan und wischte Vals Geschichte weg wie eine lästige Fliege. Er schaute Howard an. »Und Sie?«
»Howard Phillips. Ich bin nur hier, um ein Ungetüm aus grauer Vorzeit in Augenschein zu nehmen, das sich aus den dunkelsten Tiefen des Styx erhoben hat, um die Zivilisation zu verheeren und sich an Menschenfleisch gütlich zu tun.« Howard lächelte das Lächeln eines Bestattungsunternehmers, der gerade von einem Busunglück erfahren hat, doch immerhin war es ein Lächeln.
Sheridan starrte Howard nur ausdruckslos an und sagte gar nichts.
»Er ist vom Partyservice«, erklärte Gabe hastig. »Wir haben ihn mitgebracht, um Ihre Bestellungen aufzunehmen. Ich wette, keiner von euch Jungs hat daran gedacht, sich ein Freßpaket mitzubringen, oder?«
»Wer hat Ihnen gesagt, daß Sie herkommen sollen?«
Gabe schaute zu Val und Howard in der Hoffnung, dadurch auf die richtige Antwort zu kommen. »Niemand«, erklärte er.
Sheridan nickte. »Wir werden Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit in dem Geländewagen da drüben unterbringen«, sagte er. Dann wandte er sich an seine Männer: »Sperrt sie in den K-9. Wir müssen los.«
-30-
THEO
»Hör mal«, sagte Theo und horchte mit einem Ohr in Richtung des Höhleneingangs. »Autos. Das SWAT-Team ist da.«
Molly warf einen Blick in den hinteren Teil
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