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Der Lustmolch

Der Lustmolch

Titel: Der Lustmolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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brachte er auch einen seiner kleinen Kumpels mit. Sie konnte sie hören, wie sie um ihren Trailer herumschlichen und versuchten, bei ihr zum Fenster hineinzuspähen. »Bei Gott, ich schwör's dir, sie hat 'n toten Kerl da drin, mit dem sie's treibt. Ich hab ihn gesehen. Und ein Kind hat sie auch schon
    mal gefressen.«
    Der Junge näherte sich dem Monster-Trailer.
    Im Hintergrund lief ein Video im Fernseher: Die Todesmaschine: Warrior Babe VII. Und jeden Moment mußte nun D ie S zene kommen. Molly wandte den Blick vom Fenster ab und schaute sich D ie Sz ene zum tausendsten Mal an.
    Kendra steht hinten auf einem Jeep an einem festmontierten MG, während der Jeep dem General der Finsternis durch die Wüste hinterherjagt. Der Fahrer reißt - wie im Drehbuch vorgeschrieben - das Lenkrad herum, und der Jeep zieht eine langgezogene Staubwolke hinter sich her, bis er plötzlich mit einem der Vorderräder gegen einen Felsbrocken knallt und sich überschlägt. Kendra wird zwanzig Meter durch die Luft geschleudert und landet in einem Sandhaufen. Ihr Bikinioberteil aus Stahl schneidet ihr tief ins Fleisch über der Brust, und das Blut spritzt nur so.
    Die elenden Dreckschweine! Jedes Mal, wenn sie sich D ie S zene anschaut, kann sie einfach nicht glauben, daß diese Dreckschweine sie dringelassen haben. Der Unfall war echt, das Blut war Mollys Blut, und als sie zehn Tage später wieder zum Dreh zurückkehrte, wurde sie von einem der Sicherheitsleute in Empfang genommen und zum Trailer des Produzenten eskortiert.
    »Du kannst als Mutant weitermachen, und du bekommst die normale Statistengage«, sagte der Produzent. »Sehen wir den Tatsachen doch mal ins Auge: Deinen schauspielerischen Leistungen hast du deine Rolle doch sowieso nicht zu verdanken. Glaubst du vielleicht, ich unterbreche die Dreharbeiten für zehn Tage, wenn wir insgesamt nur drei Wochen Drehzeit haben? Wir haben eine neue Kendra. Den Unfall haben wir ins Drehbuch eingebaut - samt Gesichtsoperation und so weiter. Sie ist jetzt ein Cyborg. Du kannst dir's überlegen: Entweder du stellst dich bei den Mutanten an und holst dir deine Lumpen ab, oder du verpißt dich vom Set. Mein Publikum will perfekte Körper, und früher oder später wär's für dich eh gelaufen gewesen. Mit der Narbe bist du nicht mehr gefragt.«
    Molly war gerade erst siebenundzwanzig geworden.
    Sie riß sich von Der Szene los und schaute wieder aus dem Fenster. Der Junge stand direkt vor dem Monster-Trailer. Irgendwie sollte sie ihn vielleicht warnen.
    Sie klopfte gegen das Fenster, und der Junge schaute hoch. Er schien kein bißchen verschreckt, sondern er hatte vielmehr einen verträumten Gesichtsausdruck. Molly gab ihm ein Zeichen, daß er sich aus dem Staub machen sollte. Das Fenster, zu dem sie hinausschaute, ließ sich nicht öffnen. (Trailer wie ihrer waren damals so konstruiert worden, daß die Leute im Inneren im Falle eines Feuers verbrannten. Die Hersteller waren der Auffassung, auf diese Art und Weise ließe sich die Anzahl etwaiger Schadenersatzklagen begrenzen.)
    Der Junge stand einfach nur da, die Faust geballt, als wollte er jeden Moment an die Tür klopfen und sei mitten in der Bewegung erstarrt.
    Molly mußte mit ansehen, wie die Tür sich öffnete. Nicht an den Scharnieren, sondern vertikal, wie eine Garagentür. Verzweifelt hämmerte Molly mit dem Griff ihres Schwerts gegen das Fenster. Der Junge lächelte. Eine riesige rote Zunge kam aus der Tür hervorgeschnellt, wickelte sich um den Jungen und schlürfte ihn samt Rollerblades, Zeitungstasche und allem
    Drum und Dran. Molly stieß einen Schrei aus. Die Tür knallte zu.
    Molly konnte nur dastehen und zuschauen. Sie hatte keine Ahnung, was sie tun sollte. Ein paar Sekunden später ging der Mund auf und spie einen fußballgroßen Klumpen schleimiger Zeitungen aus.
    THEO
    Für Theo krochen die Stunden des Tages dahin wie Schnecken auf einem rostigen Stacheldraht. Als es endlich vier Uhr nachmittags geworden war, fühlte er sich, als hätte er eine Woche nicht geschlafen, und die zahllosen Tassen französischen Kaffees hatten sich in seinem Magen in ein schäumendes Säurebad verwandelt. Dankenswerterweise war er nicht ein einziges Mal zu einem häuslichen Streit oder einer Kneipenschlägerei gerufen worden, so daß er den ganzen Tag am Ort der Tanklasterexplosion zubrachte, wo er sich mit Feuerwehrleuten und Repräsentanten von Texaco Oil unterhielt und mit einem Brandexperten sprach, den die Feuerwehr von San Junipero

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