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Der Lustmolch

Der Lustmolch

Titel: Der Lustmolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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bemerkte, daß sich in dem verkohlten Buschwerk hinter der Tankstelle etwas bewegte. Es sah aus, als würde jemand eine Fernsehantenne in die Luft halten und dabei dem gelben Plastikband, mit dem das Areal abgesperrt war, zu nahe kommen. Herrgott, konnte es sein, daß er die ganze Nacht hier Wache schieben mußte, damit keiner das Gelände betrat? Er stieß sich von seinem Volvo ab und schritt auf den Eindringling zu.
    »Hey, Sie da!« rief Theo.
    Aus dem Buschwerk erhob sich Gabe Fenton, der Biologe. Was er in der Hand hielt, war in der Tat eine Art Antenne, und im Schlepptau hatte er außerdem noch einen Labrador, Skinner. Der Hund rannte auf Theo zu und drückte ihm zur Begrüßungseine schlammigen Vorderpfoten auf die Brust.
    Theo griff zur klassischen Methode, wie man sich sabbernde Labradore vom Hals hält - er kraulte Skinner die Ohren. »Gabe, was zum Teufel machst du da unten?«
    Der Biologe war über und über mit Kletten und Weidenkätzchen bedeckt. Der verkohlte Busch hatte Rußstreifen auf seinem Gesicht hinterlassen, und obwohl er einen erschöpften Eindruck machte, überschlug sich seine Stimme fast vor Begeisterung. »Du wirst es nicht glauben, Theo. Aber meine Ratten sind heute morgen geradezu massenhaft auf Wanderschaft gegangen.«
    Theo gab sich zwar alle Mühe, doch er konnte Gabes Enthusiasmus nicht nachvollziehen. »Das ist ja spitzenmäßig, Gabe. Die Texaco-Tankstelle ist heute nacht in die Luft geflogen.«
    Gabe Fenton schaute sich um, und es schien, als bemerkte er nun zum ersten Mal, daß die Gegend um ihn herum in Schutt und Asche lag. »Um welche Uhrzeit.'«
    »Gegen vier Uhr morgens.«
    »Hmmm, vielleicht haben sie das ja gespürt.«
    »Sie?«
    »Die Ratten. Gegen zwei Uhr morgens sind sie plötzlich westwärts gezogen. Ich habe keine Ahnung, was sie dazu veranlaßt hat. Hier, sieh dir das mal auf dem Bildschirm an.« Gabe hatte einen Laptop dabei, den er sich mit einer Gurtkonstruktion um den Oberkörper geschnallt hatte, und er drehte sich nun so, daß Theo den Bildschirm betrachten konnte. »Jeder dieser grünen Punkte ist eines der Tiere, denen ich einen Chip eingepflanzt habe. Das ist ihre Position um ein Uhr heute nacht.« Er drückte eine Taste, und auf dem Bildschirm erschien eine Karte der Umgebung von Pine Cove. Die grünen Punkte waren hauptsächlich um das Bachbett und das Geschäftsviertel des Ortes konzentriert.
    Gabe drückte auf eine andere Taste. »Hier sind sie um zwei.« Bis auf ein paar Punkte waren alle in Richtung der Ranch östlich von Pine Cove gezogen.
    »Aha«, sagte Theo. Er mochte Gabe. Brachte zwar ein bißchen viel Zeit mit Nagetieren zu, aber ansonsten war er ein netter Kerl. Würde nicht schaden, wenn er sich ein bißchen mehr mit Menschen unterhalten würde, dachte Theo.
    »Mann, siehst du's nicht? Sie sind alle auf einmal abgehauen. Bis auf die zehn hier, die zur Küste gezogen sind.«
    »Aha«, sagte Theo. »Gabe, die Texaco ist in die Luft geflogen. Jemand ist dabei ums Leben gekommen. Ich hab den ganzen Tag mit Feuerwehrleuten in Weltraumanzügen geredet. Sämtliche Zeitungen des Landes haben angerufen und mich ausgefragt. Die Batterie von meinem Handy ist fast leer, ich hab seit gestern nichts gegessen und letzte Nacht nur eine Stunde geschlafen. Und jetzt sei so gut und erklär mir, was an dieser Rattenwanderung so enorm wichtig sein soll, okay?«
    Gabes Begeisterung hatte sich verflüchtigt. »Ich hab keine Ahnung, was das zu bedeuten hat. Ich versuche diejenigen aufzuspüren, die nicht nach Osten gezogen sind, in der Hoffnung, irgendwelche Anomalien festzustellen, die mir einen Hinweis auf die größere Gruppe geben. Das Seltsame ist, daß vier von den zehn kurz nach zwei von meinem Bildschirm verschwunden sind. Selbst wenn sie getötet wurden, sollten die Chips immer noch Signale aussenden. Ich muß sie finden.«
    »Na, dann mal viel Glück, aber hier kannst du nicht rumsuchen, das ist hier eine potentielle Gefahrenzone.«
    »Vielleicht sind ja Dämpfe ausgetreten«, sagte Gabe. »Aber das erklärt nicht, warum sie alle in die gleiche Richtung gezogen sind. Manche kamen auf ihrem Weg von der Küste sogar genau hier durch.«
    Theo war das Ganze völlig schnurz, doch er brachte es nicht übers Herz, Gabe darüber zu informieren. »Hast du seit Mittag schon was gegessen?«
    »Nein. Ich bin seit letzter Nacht an der Arbeit.«
    »Pizza, Gabe. Was wir brauchen, ist Pizza - und Bier. Ich zahle.«
    »Aber ich muß ...«
    »Du bist Junggeselle, Gabe. Du

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