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Der Lustmolch

Der Lustmolch

Titel: Der Lustmolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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hergeschickt hatte, um zu untersuchen, ob es sich um Brandstiftung handelte. Er hatte schon den ganzen Tag keinen Zug von seinem Sneaky Pete genommen, und zu seinem eigenen Erstaunen waren die sonst üblichen Panikattacken bisher ausgeblieben. Er war ein wenig paranoid, doch es konnte ja sein, daß dies ohnehin die adäquate Einstellung angesichts des Zustands der Welt war.
    Um Viertel nach vier kam der Brandexperte über den verkohlten Parkplatz auf Theo zu, der an der Motorhaube seines Volvo lehnte. Der Mann war Ende Zwanzig, hatte kurzgeschorene Haare und eine athletische Haltung, die selbst durch den orangefarbenen Schutzanzug zu erkennen war. Unter dem Arm trug er einen Schutzhelm aus Plastik, der jedem Astronauten gut zu Gesicht gestanden hätte, in diesem Zusammenhang jedoch aussah wie ein Football mit Tumorbefall.
    »Constable Crowe, ich denke, das ist alles, was ich für heute tun kann. Es wird bald dunkel, und solange wir das Gelände absperren, wird morgen früh noch alles dasein.«
    »Haben Sie irgendwelche Vermutungen?«
    »Nun ja, im allgemeinen suchen wir nach Brandbeschleunigern - Benzin, Kerosin und so weiter. Und wie's aussieht, haben wir's hier ja mit brennbaren Flüssigkeiten en masse zu tun.« Er verzog den Mund zu einem säuerlichen Lächeln.
    »Sie wissen also nicht, was passiert ist?«
    »Ich würde sagen, allem Anschein nach ist der Tanklastwagen explodiert, aber ohne weitere Nachforschungen würde ich mich da ungern festlegen.« Wieder dieses Lächeln.
    Theo lächelte zurück. »Also keine Brandursache?«
    »Kann sein, daß der Fahrer das Dichtungsventil nicht korrekt verschlossen hat und sich eine Wolke von Dämpfen gebildet hat, die entweichen konnten. Gestern nacht hat kaum Wind geherrscht, so daß die Dämpfe sich am Boden gestaut haben und die Wolke immer größer wurde. Und dann kann alles mögliche zur Explosion führen. Kann sein, daß der Fahrer geraucht hat oder daß es die Zündflamme vom Grill der Hamburger-Bude war oder ein Funken im Auspuff des Lastwagens.
    Im Augenblick würde ich sagen, es war ein Unfall. Der ganze Laden gehörte einer großen Firma, er warf Gewinn ab, und von daher gibt es zumindest kein finanzielles Motiv für Brandstiftung. Texaco wird Ihrer Stadt mit Sicherheit eine neue Burger-Bude spendieren und vermutlich auf dem Vergleichsweg Entschädigungen an diverse Leute zahlen, die mit Schmerzensgeldforderungen kommen - wegen Traumata, Zwangsvorstellungen und nervöser Gereiztheit.«
    »Ich weiß, wie der Fahrer hieß«, sagte Theo. »Ich werde mich mal erkundigen, ob er Raucher war.«
    »Ich hab ihn schon gefragt, aber aus dem ist nichts rauszukriegen«, sagte eine Stimme aus ein paar Meter Entfernung.
    Theo und der Brandexperte hoben die Köpfe. Vance McNally, der Sanitäter, kam auf sie zu und hielt einen Gefrierbeutel mit grauweißem Staub in die Höhe. »Da hab ich ihn«, sagte Vance. »Wollt ihr ihn verhören?«
    »Wirklich komisch, Vance«, sagte Theo.
    »Für die Autopsie brauchen die Jungs ein Sieb«, sagte Vance.
    Der Brandexperte nahm Vance den Gefrierbeutel aus der Hand und betrachtete ihn eingehend. »Haben Sie vielleicht die Reste von einem Feuerzeug gefunden? Oder was in der Richtung?«
    »Nicht mein Job«, sagte Vance. »Das Feuer war so heiß, daß die Federn in den Sitzen geschmolzen sind. Selbst die Knochen sind völlig verbrannt, bis auf diese kleinen Kalziumpartikel da drin. Um ganz ehrlich zu sein ist es möglich, daß das hier überhaupt nicht unser Knabe ist. Kann sein, daß wir seiner Frau eine Tüte voller verkohlter Autoteile geben, die sie dann in eine Urne packen und auf den Kamin stellen kann.«
    Der Brandexperte zuckte mit den Achseln und reichte Vance den Gefrierbeutel zurück. An Theo gewandt sagte er: »Ich fahre jetzt nach Hause. Ich komme morgen wieder und schaue mich noch mal um. Sobald ich mein Okay gebe, rückt die Ölgesellschaft an und läßt die Tanks leerpumpen.«
    »Danke«, sagte Theo, und der Brandexperte fuhr in einem Behördenwagen davon.
    Vance McNally hielt den Gefrierbeutel mit dem pulverisierten Lastwagenfahrer in die Höhe. »Theo, wenn mir jemals so was passiert, dann möchte ich, daß du all meine Freunde einlädst, eine große Party veranstaltest, und am Schluß ziehen sie mich alle durch die Nase hoch. Okay?«
    »Du hast Freunde, Vance?«
    »Schon gut. War nur so 'ne Idee«, sagte Vance. Er wandte sich um und trug seinen Beutel in den wartenden Krankenwagen.
    Theo trank einen kleinen Schluck Kaffee und

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