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Der Lustmolch

Der Lustmolch

Titel: Der Lustmolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Nailgun. Vielen Dank noch mal.« Theo spürte schon wieder einen Schauer seinen Rücken hinaufjagen - allmählich wurde die Sache chronisch. Er trat in die Dunkelheit und fand die Unterlagen im Papierfach des Laserdruckers. Dann ging er zur Tür. »Drücken Sie mir den Öffner?«
    »Wohnen Sie eigentlich immer noch in der Hütte bei der Beer Bar Ranch?«
    »Yo«, sagte Theo. »Schon seit acht Jahren.«
    »Aber Sie sind noch nie auf der Ranch gewesen, oder?«
    »Nein.« Theo zuckte zusammen. Konnte es sein, daß der Spider wußte, daß Sheriff Burton ihn in der Hand hatte?
    »Gut so«, sagte Spider. »Halten Sie sich davon fern. Und Theo?«
    »Ja?«
    »Sheriff Burton hat sich von mir sämtliche Informationen darüber geben lassen, was in Pine Cove passiert. Seit dem Tod von Bess Leander und der Explosion des Tanklastwagens liegen seine Nerven ziemlich blank. Wenn Sie also im Fall Leander irgendwelche Nachforschungen anstellen, halten Sie sich lieber bedeckt.«
    Theo kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Spider hatte tatsächlich freiwillig Informationen herausgerückt. »Warum?« war alles, was er sagen konnte.
    »Ich mag das Gras, das Sie mir immer vorbeibringen.« Spider tätschelte die Brusttasche seines Hemds.
    Theo lächelte. »Sie werden Burton nicht erzählen, daß Sie mir den Autopsiebericht gegeben haben?«
    »Warum sollte ich?« sagte Spider.
    »Passen Sie auf sich auf«, sagte Theo. Spider wandte sich wieder seinen Monitoren zu und drückte auf den Türöffner.
    MOLLY
     
     
    Molly war sich nicht so sicher, ob es schwieriger war, sich als die Irre von Pine Cove oder als Warrior Babe der Atomwüste durchs Leben zu schlagen. Für eine Killermieze waren die Fronten ziemlich klar: Man rannte auf der Suche nach Nahrung und Sprit halbnackt durch die Gegend und prügelte von Zeit zu Zeit den Schleim aus irgendwelchen Mutanten. Es gab keinerlei Arglist oder Gerüchte. Egal wie man sich aufführte, man brauchte sich nicht darum zu kümmern, ob die Sandpiraten ein solches Verhalten schätzten oder nicht. Wenn sie es schätzten, lauerten sie einem auf und folterten einen. Wenn nicht, beschimpften sie einen als Mistschlampe, um dann aufzulauern und zu foltern. Es konnte sein, daß sie einem ausgehungerte radioaktive Kakerlaken auf den Hals hetzten, einen mit glühenden Feuerhaken malträtierten oder hordenweise über einen herfielen und einen vergewaltigten (letzteres allerdings nur in den Spezialfassungen für den Markt in Übersee), doch zumindest wußte man immer, woran man bei den Sandpiraten war. Außerdem kicherten sie niemals. Was kichern anging, so hatte Molly davon für den heutigen Tag die Nase gestrichen voll. In der Apotheke hatten sie auch gekichert.
    Am Tresen des Pine Cove Drug and Gift arbeiteten vier Frauen im fortgeschrittenen Alter, über die von seinem Platz hinter einer großen Glasscheibe der delphinschänderische Apotheker Winston Krauss gebot wie ein Hahn über einen Hof voller Legehennen. Für Winston schien es keine Rolle zu spielen, daß seine Hennen nicht in der Lage waren, einen Geldschein zu wechseln oder auch nur die einfachsten Fragen zu beantworten; ebensowenig kratzte es ihn, daß sie sich sofort in den hinteren Bereich des Ladens zurückzogen, sobald jemand unter dreißig die Apotheke betrat, weil es ja sein konnte, daß man dadurch in die Verlegenheit kam, so etwas Furchtbares wie Kondome verkaufen zu müssen. Was für Winston Krauss von Bedeutung war, war die Tatsache, daß seine Hennen für den Mindestlohn arbeiteten und ihn wie einen Gott behandelten, während er hinter seiner Glaswand saß, wo ihn das Gekicher nicht störte.
    Die Hennen fingen in dem Augenblick zu kichern an, als Molly an die Tür kam, und sie unterbrachen ihr Gekicher erst, als sie mit einer ganzen Kiste voller Haushaltstuben mit Brandsalbe an die Kasse trat.
    »Sind Sie sich da ganz sicher, Liebes?« fragten sie immerzu und weigerten sich, Mollys Geld anzunehmen. »Vielleicht sollten wir erst mal Winston fragen. Das scheint ja doch eine ziemliche Menge zu sein.«
    Winston war in dem Augenblick, als Molly den Laden betreten hatte, zwischen den Regalen mit getürkten Antidepressiva verschwunden. Er fragte sich, ob er vielleicht auch getürkte Antipsychotika hätte bestellen sollen. Davon hatte Val Riordan allerdings nichts erwähnt.
    »Passen Sie auf«, sagte Molly schließlich. »Ich hab nicht alle Tassen im Schrank. Sie wissen das, ich weiß es, und Winston weiß es. Aber in Amerika ist es das gute Recht von

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