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Der Lustmolch

Der Lustmolch

Titel: Der Lustmolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Bert und Les - allesamt im Vorruhestand, schmerbäuchig und kahlköpfig und im großen und ganzen austauschbar, wenn man davon absah, daß Frank seine Cordhosen mit einem Gürtel hochhielt, während die anderen beiden Hosenträger bevorzugten, die aussahen wie gelbe Maßbänder -, wollten Molly zappeln lassen, bis sie bettelnd angekrochen kam. Erst einmal würden sie sie eine Weile durch das Geschäft streifen lassen und ihr die Gelegenheit geben, zu versuchen, die geheimen Zwecke zu ergründen, zu denen die Ideal-Spezial-Super-Turbo-Teile dienten, die, teilweise in Folie eingepackt, auf allerlei Tonnen, Kisten und Regale des Ladens verteilt waren. Dann würde sie schließlich reumütig zum Tresen zurückkehren und sich ergeben. Frank würde ihr die Gnade seiner Beratertätigkeit angedeihen lassen und ihrem Ego ein paar ausgewählte Tiefschläge verpassen, bevor er die Dame schließlich zu dem richtigen Produkt führte und sie mit ein paar gezielten Fragen endgültig fertigmachte, bis sie nur noch ein winselndes Häuflein Elend war. »Soll's eine Metallschraube oder 'ne Holzschraube sein? Drei Achtel Inch oder sieben Sechzehntel? Haben Sie einen Imbusschlüssel? Na ja, in dem Fall werden Sie wohl einen brauchen, oder? Wollen Sie das nicht vielleicht doch lieber von 'nem Fachmann erledigen lassen?« Bis sich die Kundin durch Tränen und/oder leises Schluchzen geschlagen gab und die Überlegenheit der männlichen Rasse ein für alle Mal konzedierte.
    Frank, Bert und Les beobachteten Molly auf dem Monitor der Überwachungsanlage, tauschten einige Kommentare bezüglich ihrer Brüste aus und begannen nervös zu lachen, als sie sich nach fünf Minuten noch immer nicht ergeben hatte. Als sie schließlich mit einem Zwanzig-Liter-Eimer Dachteer, einer Rolle Glaswollebandagen und einer langstieligen Spritzpistole aus dem Gang heraustrat, versuchten alle drei, den Eindruck zu erwecken, als seien sie mit irgend etwas anderem beschäftigt.
    Molly stand am Tresen und trippelte von einem Fuß auf den anderen. Bert und Les standen an einem Drehgestell und taten so, als würden sie einen Katalog studieren, während sie in erster Linie damit beschäftigt waren, ihre Bäuche einzuziehen, wohingegen Frank die Kasse bediente und den Eindruck zu erwecken versuchte, als sei er mitten in einer komplizierten Rechenoperation, die aber nur darauf abzielte, dem Gerät irgendwelche Pieptöne zu entlocken.
    Molly räusperte sich.
    Frank hob den Blick und tat so, als hätte er gerade erst bemerkt, daß sie überhaupt da war. »Alles gefunden, was Sie brauchen?«
    »Ich glaube schon«, sagte Molly und wuchtete mit beiden
    Händen den Eimer mit Teer auf den Tresen.
    »Brauchen Sie noch Harz für die Glaswollebandagen?« fragte Les.
    »Und was zum Härten?« fragte Bert, woraufhin Frank kicherte.
    »Was?« sagte Molly.
    »Das Dach von 'nem Trailer können Sie damit aber nicht flicken, Miss. Sie wohnen doch im Fly Rod, oder?« Sie wußten alle, wer sie war und wo sie wohnte. Sie war häufig das Objekt von Klatschgeschichten und Spekulationen in der Eisenwarenhandlung, obwohl sie niemals zuvor einen Fuß in den Laden gesetzt hatte.
    »Ich hab gar nicht vor, ein Dach zu flicken.«
    »Na ja, für die Auffahrt können Sie den Kram hier jedenfalls auch nicht verwenden, da brauchen Sie Asphaltversiegler, und den müssen Sie mit 'nem Pinsel auftragen und nicht mit 'ner Spritzpistole.«
    »Wieviel kostet das?« fragte Molly.
    »Sie sollten 'ne Atemschutzmaske tragen, wenn Sie mit Glaswolle arbeiten. So eine haben Sie doch sicher zu Hause?« fragte Bert.
    »Klar, gleich neben den Elfen und Gnomen«, sagte Les.
    Molly verzog keine Miene.
    »Er hat recht«, sagte Frank. »Wenn die Glasfasern erst mal in die Lunge kommen, können sie dort 'ne Menge Schaden anrichten, besonders bei so Lungen wie Ihren.«
    Die Verkäufer lachten über den Witz.
    »Draußen im Lieferwagen hab ich 'ne Atemschutzmaske«, sagte Les. »Ich könnte nach der Arbeit bei Ihnen vorbeikommen und Ihnen bei der Arbeit ein bißchen unter die Arme greifen.«
    »Das wäre ganz prima«, sagte Molly. »Wann denn?«
    Les zuckte zusammen. »Na ja, um .«
    »Ich besorg ein paar Biere«, sagte Molly lächelnd. »Warum kommen Sie beide nicht auch mit, ich könnte ein bißchen Hilfe echt gebrauchen.«
    »Ach, ich denke, Les kommt schon allein zurecht, oder, Les?« Frank drückte die Summentaste. »Das macht dann zusammen siebenunddreißig fünfundsechzig inklusive Steuer.«
    Molly zählte das Geld auf den

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