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Der Lustmolch

Der Lustmolch

Titel: Der Lustmolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Antidepressiva verschreiben, so daß Ihnen auch da einige Gewinneinbußen ins Haus stehen. Aber einige haben den Kram sowieso nicht gebraucht.«
    »Nein.«
    Val war entsetzt über die Bestimmtheit in Winstons Tonfall. Anscheinend hatte er keinerlei Probleme mehr mit seinem Selbstwertgefühl. Aber mußte er ausgerechnet in diesem Augenblick Fortschritte machen? »Sie wollen also, daß die ganze Stadt von Ihrem kleinen Problem erfährt?«
    »Das werden Sie nicht tun, Valerie. Sie haben mehr zu verlieren als ich. Wenn Sie mich verpfeifen, erzähle ich den Zeitungen die ganze Geschichte. Ich falle unter die Kronzeugenregelung, und Sie wandern in den Knast.«
    »Sie Bastard. Ich schicke meine Patienten zum Thrifty Mart nach San Junipero, und dann gehen Ihnen auch die normalen Verkäufe durch die Lappen.«
    »Nein, das werden Sie nicht tun. Es bleibt alles genau so, wie es war, Dr. Val.« Winston legte auf.
    Valerie Riordan starrte den Hörer noch einen Augenblick lang an, bevor sie ihn wieder auf die Gabel legte. Wieso? Wieso zum Teufel hatte sie ihr Leben in die Hände von jemandem wie Winston Krauss gelegt? Und was wichtiger war, wie bekam sie es wieder in den Griff, ohne ins Gefängnis zu wandern?
    THEO
    Joseph Leander preßte Theo die Pistole in die Rippen. Theos Waffe hatte er auf den Rücksitz geworfen. Leander trug ein Tweedjackett und Anzughosen aus Wolle. Ein Schweißfilm bildete sich auf seiner Stirn. Der Volvo holperte über eine Wurzel auf der unbefestigten Straße, und Theo spürte, wie sich die Mündung der Automatik in seine Rippen bohrte. Er versuchte krampfhaft, sich daran zu erinnern, was in einer solchen Situation zu tun war, doch alles, was ihm einfiel, wenn er an die Kriminalfilme dachte, die er gesehen hatte, war, daß man sich nie die Waffe abnehmen ließ.
    »Joseph, könnten Sie vielleicht den Revolver von meinen Rippen wegnehmen oder den Sicherungshebel umlegen oder so was. Die Straße ist ziemlich holprig. Und ich hab keine Lust, meine Lunge zu verlieren, nur weil ich bei den Stoßdämpfern gespart habe.« Das klang schon einigermaßen souverän, dachte er. Kühl und gelassen wie ein Profi. Jetzt mußte er nur noch vermeiden, sich vor Angst einzupissen.
    »Sie konnten die Sache einfach nicht ruhen lassen, wie? Mit der Zeit wäre Gras über die Angelegenheit gewachsen, und niemand hätte sich mehr dran erinnert. Aber Sie mußten ja unbedingt überall rumschnüffeln.«
    »Also haben Sie sie umgebracht?«
    »Sagen wir mal so: Ich habe ihr bei einer Entscheidung geholfen, mit der sie sich ohnehin schon einige Zeit rumgeschlagen hat.«
    »Sie war die Mutter Ihrer Kinder.«
    »Stimmt, und sie hat mir ungefähr genausoviel Respekt entgegengebracht wie einem Putenstecher.«
    »Wow, da komm ich nicht ganz mit, Kollege.«
    »Die benutzt man zur künstlichen Besamung, Crowe, Sie elender Kiffer. Ein Spritzer, und sie wandern in den Abfall.«
    »Sie waren Ihr Dasein als Putenstecher also irgendwann leid, und da haben Sie halt Ihre Frau aufgehängt?«
    »Ihr Kräutergarten hat sie umgebracht. Tee aus Fingerhut. Enthält große Mengen Digitalis. Führt zu Herzstillstand und ist so gut wie nicht nachweisbar, außer man gibt sich wirklich Mühe und sucht danach. Schon ironisch, oder? Von dem ganzen Scheiß hätte ich nicht die geringste Ahnung gehabt, wenn sie mir nicht andauernd die Ohren damit vollgequasselt hätte.«
    Theo war überhaupt nicht glücklich darüber, daß Leander ihm dies alles erzählte. Denn es bedeutete, daß er demnächst Schritte zu seiner Rettung einleiten mußte, ansonsten war er ein toter Mann. Vielleicht gegen einen Baum fahren? Er schaute nach, doch Leander war angeschnallt. Wo gab's denn so was - ein Verbrecher, der jemanden kidnappte und nicht vergaß, sich anzuschnallen? Also den Mann erst mal weiter hinhalten. »An der Wand waren Kratzspuren von ihren Absätzen.«
    »Ich dachte, das gibt der Sache einen hübschen Touch. Kann aber auch sein, daß sie noch gelebt hat, als ich sie da oben aufgehängt habe.«
    Sie kamen nun aus dem Wald heraus, der die Ranch umgab, und steuerten auf offenes Weideland zu. In etwa hundert Meter Entfernung sah Theo den Wellblechschuppen neben einem extrabreiten Trailer. Ein knallroter Dodge Pick-up war neben dem Schuppen geparkt.
    »Hmm«, sagte Leander. »Sie haben einen neuen Trailer für die Jungs gekauft. Fahren Sie zu dem Schuppen und parken Sie dort.«
    Theo spürte die Panik seine Kehle hochsteigen wie überschäumende Säure und bemühte sich, sie

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