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Der Lustmolch

Der Lustmolch

Titel: Der Lustmolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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fauchend über die Pflanzen hinweg. Er empfand keinerlei Hochstimmung, und es stellte sich kein rauschhaftes Gefühl von Freiheit ein, als er von dem Scheiterhaufen zurücktrat. Anstelle von Triumph empfand er nur Einsamkeit, Schuld und das elende Gefühl von Verlust: Judas am Kreuze. Kein Wunder, daß der Kommunismus nicht funktioniert hatte.
    Er ging in seine Hütte, kramte die Kiste aus dem obersten Fach seines Schranks und war gerade dabei, seine Wasserpfeifensammlung mit einem Hammer in kleinste Scherben zu klopfen, als er aus Richtung der Ranch Maschinengewehrsalven hörte.
    IGNACIO UND MIGUEL
    Ignacio lag im Schatten vor dem Wellblechschuppen und rauchte eine Zigarette, während Miguel drinnen damit beschäftigt war, Chemikalien zu Metamphetaminkristallen zu zerkochen. Bechergläser, die so groß waren wie Basketbälle, kochten auf elektrischen Brennern, die Dämpfe wurden durch Glasröhren zu einem Gebläse in der Wand abgeleitet.
    Miguel war klein und drahtig. Gerade mal dreißig Jahre alt, verliehen ihm die Falten und sein permanent grimmiger Gesichtsausdruck das Aussehen eines Fünfzigjährigen. Ignacio war erst zwanzig, fett und strotzte vor Machismo. Der Erfolg und der Glaube an die eigene Härte waren ihm so sehr zu Kopf gestiegen, daß er sich schon auf dem besten Wege sah, der neue Pate der mexikanischen Mafia zu werden. Gemeinsam waren sie vor sechs Monaten über die Grenze gekommen, hereingeschmuggelt von einem Kojoten, wie die Schlepper hier genannt wurden, und der Zweck des ganzen Unternehmens war, daß sie genau das taten, was sie derzeit taten. Und seitdem lief alles wie am Schnürchen. Das Labor stand unter dem Schutz des großen Sheriffs höchstpersönlich, weswegen es niemals eine Razzia gab und sie nie wie andere Labors in Kalifornien von einem Moment zum nächsten mit der gesamten Ausrüstung umziehen oder sich über die Grenze verdrücken mußten, bis sich die Lage wieder beruhigt hatte. Es hatte nur sechs Monate gedauert, bis Miguel genug Geld nach Hause geschickt hatte, daß seine Frau eine Ranch in Michoacan kaufen konnte, und Ignacio mit einem vierradgetriebenen, mit allen Schikanen ausgestatteten Dodge herumfuhr und in fünfhundert Dollar teuren Alligatorstiefeln von Tony Lama herumspazierte. Und all das für acht Stunden Arbeit am Tag, denn sie waren nur eine von drei Mannschaften, die das Labor rund um die Uhr am Laufen hielten. Und es drohte einem auch keinerlei Gefahr, mit den Drogen im Wagen unterwegs angehalten zu werden, weil der große Sheriff einen Gringo beschäftigte, der alle paar Tage in einem kleinen Lieferwagen vorbeikam, Nachschub ablieferte und die Drogen mitnahm.
    »Mach die Zigarette aus, Cabrone !« rief Miguel. »Willst du, daß wir in die Luft fliegen?«
    Schnaubend schnippte Ignacio seine Zigarette in die Wiese. »Du machst dir zuviel Gedanken, Miguel.« Ignacio hatte von
    Miguels Gejammer die Nase voll. Er vermißte seine Familie, er machte sich Sorgen, daß sie geschnappt wurden, er wußte nicht, ob die Mischung stimmte. Wenn der ältere der beiden Männer nicht gerade arbeitete, brütete er vor sich hin, und weder Geld noch gute Worte konnten ihn auf andere Gedanken bringen.
    Miguel tauchte in der Tür auf und beugte sich leicht zu Ignacio hinunter. »Spürst du das?«
    »Was?« Ignacio griff nach dem AK-47, das an der Wand des Schuppens lehnte. »Was?«
    Miguel ließ seinen Blick über die Wiese schweifen, doch er schien nichts zu erkennen. »Ich weiß auch nicht.«
    »Es ist nichts. Du machst dir zu viele Gedanken.«
    Miguel machte sich daran, die Wiese in Richtung der Bäume zu überqueren. »Ich muß mal da rüber. Paß auf den Herd auf.«
    Ignacio stand auf und rückte den silberbeschlagenen Gürtel unter seinem Wanst zurecht. »Ich hab keine Ahnung, wie man auf den Herd aufpaßt. Ich bin der Wachmann. Bleib gefälligst hier und paß selbst auf deinen Herd auf.«
    Miguel schritt über den Hügel, ohne sich umzuschauen. Ignacio setzte sich wieder und fischte eine Zigarette aus der Brusttasche seiner Lederweste. »Loco«, murmelte er, als er sie anzündete. Er rauchte ein paar Minuten und malte sich aus, wie es sein würde, wenn der ganze Laden ihm gehörte; doch als er seine Zigarette zu Ende geraucht hatte, begann er sich Sorgen um seinen Partner zu machen. Er stand auf, um besser sehen zu können, doch hinter dem Gipfel des Hügels, über den Miguel verschwunden war, ließ sich nichts erkennen.
    »Miguel?« rief er, doch er erhielt keine Antwort.
    Er

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