Der Lustmolch
bevor er sich in den Trailer verwandelt hatte.
Sie tätschelt mein Gerät, dachte Steve, und ein tiefes, vor Wohlgefühl strotzendes Knurren drang aus der Vordertür.
Molly rannte hinter die Hütte und ging dort in Deckung. Sie spähte hinter der Hütte hervor und sah, wie ein weißer Volvo vorfuhr und stehenblieb. Beinahe hätte sie ihre Deckung verlassen, um Theo hallo zu sagen, doch dann sah sie, daß da noch ein anderer Mann im Wagen war, der eine Pistole auf Theo gerichtet hielt. Sie hörte, wie der Kerl mit der Glatze Theo in den Schuppen führte und einige Drohungen ausstieß. Am liebsten wäre sie aus ihrem Versteck herausgesprungen und hätte gesagt: »Nein, Ignacio wird niemanden erschießen, Mister Kahlkopf. Er ist im Augenblick viel zu beschäftigt damit, sich verdauen zu lassen.« Doch der Kerl hatte eine Pistole. Wie konnte sich Theo nur von jemandem gefangennehmen lassen, der aussah wie ein stellvertretender Schuldirektor?
Als klar wurde, daß der Typ mit der Glatze auf dem Weg nach draußen war, rannte sie zum Drachen-Trailer, hielt sich an der Kante der Klimaanlage fest und schwang sich aufs Dach.
Der Typ mit der Glatze ging um den Trailer herum zur Eingangstür. Molly rannte über das Dach und schaute über den Rand nach unten.
»Miguel! Ignacio!« brüllte der Typ mit der Glatze. »Macht, daß ihr rauskommt.« Er schien sich nicht ganz schlüssig, ob er in den Trailer hineingehen sollte.
Ich hab gesehen, wie sie da rein sind«, sagte Molly.
Der Kerl mit der Glatze machte einen Schritt nach hinten. Er blickte sich um, wo die Stimme herkam, und es schien, als würde er jeden Moment vor Wut explodieren.
»Sie sind ein stellvertretender Schuldirektor, stimmt's?« sagte Molly.
Der Kerl mit der Glatze entdeckte sie schließlich und versuchte die Pistole hinter seinem Rücken zu verbergen. »Sie sind doch die durchgeknallte Lady«, sagte er. »Was machen Sie hier?«
Molly baute sich am Rand des Drachen-Trailers auf. »Tschuldigung, wie bitte? Wie war das? Ich bin was?«
Er ignorierte ihre Frage. »Was machen Sie hier?«
»Entschuldigung, Entschuldigung, Entschuldigung«, wiederholte sie in einem seltsamen Singsang. »Aber da auf dem Boden liegt noch eine nicht zurückgenommene abfällige Bemerkung. Die müssen Sie erst aus dem Weg räumen, bevor's weitergeht.«
»Ich entschuldige mich für gar nichts. Was machen Sie hier? Wo sind Ignacio und Miguel?«
»Sie entschuldigen sich also nicht?«
»Nein. Und jetzt kommen Sie da runter.« Er zeigte ihr die Pistole.
»Na gut«, sagte Molly und tätschelte Steve den Kopf beziehungsweise das Dach. »Steve, friß dieses unhöfliche Arschloch auf.«
Sie hatte es bereits zuvor mit angesehen, aber auf Steves Kopf zu sitzen, als er seine Gestalt veränderte und seine Zunge unter ihr herausschoß und sich um den stellvertretenden Schuldirektor wickelte, war ganz besonders aufregend. Nach der Ouvertüre durch ein sattes Schlürfgeräusch war das unvermeidliche Krachen und Malmen, das sie zuvor immer irritiert hatte, diesmal irgendwie ganz wohltuend. Sie wußte nicht recht, ob es daran lag, daß der stellvertretende Schuldirektor eine Pistole auf ihren Freund gerichtet und sie eine durchgeknallte Lady genannt hatte, oder ob sich mittlerweile einfach nur so etwas wie Gewöhnung einstellte.
»Das war einfach klasse«, sagte sie. Sie rannte Steves Rücken entlang, glitt auf die Oberseite der Klimaanlage und sprang von dort aus auf den Boden.
Steve stieß ein Knurren aus, und die Kanten des Trailers schienen zu schmelzen, bis die Rundungen und Sehnen seiner Drachengestalt zu sehen waren. Er rollte sich auf die Seite, und Molly sah mit an, wie sich der Schuppenpanzer an seiner Bauchseite teilte und ein zwei Meter langer Drachenpenis zum Vorschein kam, der so dick und hart war wie ein Telefonmast. Das Gerät schillerte von oben bis unten in sämtlichen Farben des Regenbogens.
»Wow, das ist echt beeindruckend«, sagte Molly und machte ein paar Schritte rückwärts.
Steve sandte ihr eine Nachricht, die ähnlich war wie jene, die er dem Tanklastwagen hatte zukommen lassen, nur daß sie bei Molly besser ankam. Ihre Knie wurden weich, ein warmes Kribbeln schoß ihre Schenkel hinauf, und sie spürte, wie ihr Puls in den Schläfen pochte.
Sie schaute Steve in die Augen (na ja, jedenfalls in eines der beiden), ging auf sein Gesicht zu und berührte zärtlich seine
Lippen (oder das, was Lippen gewesen wären, wenn er welche gehabt hätte). Dann ließ sie den
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