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Der Mackenzie Coup

Der Mackenzie Coup

Titel: Der Mackenzie Coup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Überwachungskameras und derlei Dinge nicht eigentlich zu meinem Fachgebiet gehören. Aber der Witz ist – es wird nichts fehlen. Alles wird genau so aussehen wie vorher.«
    »Und schon komme ich wieder nicht mit«, erklärte Allan, an seinem Uhrband fummelnd, und fing an, eine SMS an seine Sekretärin zu schreiben.
    »Es gibt da einen Maler …« Gissing brach ab, als ein Schatten über die drei fiel.
    »Wird ja langsam zur Gewohnheit«, sagte Chib Calloway zur plötzlich verstummten Tafelrunde. Als er Mike die Hand gab, zuckte Allan zusammen, als erwartete er einen Fausthieb. »Hat Freund Mike Ihnen verklickert, dass wir auf derselben Schule waren?« Calloway gab Mike einen Klaps auf die Schulter. »Wir haben neulich ein bisschen in Erinnerungen geschwelgt – hab dich auf der Auktion nicht gesehen, Mike …«
    »Ich stand ganz hinten.«
    »Du hättest kommen und hallo sagen sollen – da hätte ich mich nicht wie ein Idiot ohne die erforderliche ›Kelle‹ in die Scheiße zu manövrieren brauchen.« Der Gangster lachte, als hätte er etwas besonders Witziges gesagt. »Was trinken die Herrschaften? Die nächste Runde geht auf mich.«
    »Wir sind bedient«, kläffte Gissing. »Wir versuchen bloß, uns ungestört zu unterhalten.«
    Calloway starrte ihn an. »Das war jetzt nicht sehr freundlich, oder?«
    »Wir haben alles, Chib«, sagte Mike, bemüht, die sich abzeichnende Situation zu entschärfen. »Robert ist nur … na ja, er war gerade dabei, mir etwas darzulegen.«
    »Dann ist das hier also eine geschäftliche Besprechung?« Calloway nickte bedächtig und richtete sich wieder auf. »Na, dann komm rüber an den Tresen, wenn du fertig bist, Mike. Ich muss dich wegen der Auktion löchern. Ich hab’s bei dieser appetitlichen Auktioneuse versucht, aber die war zu sehr mit Geld zählen beschäftigt …« Er wandte sich ab, hielt dann aber noch einmal inne. »Und ich hoffe, die Geschäfte, die ihr beredet, sind koscher – nicht vergessen, die Wände haben Ohren.«
    Er ging zum Tresen und zu seinen zwei Bodyguards.
    »Mike«, sagte Allan besorgt, »seid ihr auf einmal dicke Freunde?«
    »Mach dir wegen Chib keine Gedanken«, erwiderte Mike leise, die Augen auf Gissing gerichtet. »Erzählen Sie uns mehr von diesem Maler.«
    »Bevor ich damit anfange …« Gissing zog ein zusammengefaltetes Blatt Papier aus der Jacketttasche. »Hier, ich dachte, das könnte Ihnen gefallen.« Noch während Gissing sprach, faltete Mike das Blatt auseinander. Es war die herausgerissene Seite eines Katalogs. »Letztes Jahr in der National …?«, half ihm Gissing auf die Sprünge. »Die Monboddo-Ausstellung – da hat Allan uns miteinander bekannt gemacht, wie Sie sich vielleicht erinnern.«
    »Ich erinnere mich, dass Sie mir eine Vorlesung über Monboddos Stärken und Schwächen gehalten haben.« Mike verstummte, als er sah, was der Professor in der Hand hielt.
    »Das gefiel Ihnen damals am besten, stimmt’s?«, sagte Gissing. Mike nickte. Es war ein Porträt der Frau des Künstlers, mit unglaublicher Leidenschaft und Zärtlichkeit gemalt … und Laura Stanton zum Verwechseln ähnlich. ( Noch jemand, den er an jenem Abend kennen gelernt hatte.) Mike hatte nicht damit gerechnet, das Bild jemals wiederzusehen.
    »Das befindet sich in diesem Lager?«, fragte er.
    »In der Tat. Ist direkt nach der Retrospektive dort wieder hingeschafft worden. Wie groß wird’s sein … nicht mehr als fünfundvierzig mal dreißig … und trotzdem haben die keinen Platz dafür an ihren Wänden! Und so eine wunderbare Arbeit. Begreifen Sie allmählich, was ich meine, Michael? Wir würden die Bilder befreien , nicht stehlen. Wir täten es aus Liebe.«
    »Jetzt muss ich aber wirklich los«, sagte Allan und stand auf. »Mike … vergiss nicht, Calloway ist ein Teil deiner Vergangenheit, und Vergangenheit sollte er, denke ich, auch bleiben.« Er warf einen Blick in Richtung Theke.
    »Ich kann auf mich aufpassen, Allan.«
    »Auch für Sie habe ich ein Abschiedsgeschenk«, unterbrach ihn Gissing. Eine weitere Seite aus einem weiteren Katalog. Allan Cruikshank fiel die Kinnlade herunter.
    »Besser als jeder Coulton, den Ihre Bank hortet«, erklärte Gissing, als könnte er Allans Gedanken lesen. »Ich weiß, dass Sie ein großer Fan von ihm sind – und es gibt dort noch ein halbes Dutzend weitere, falls die hier nicht konvenieren sollten.«
    Noch immer wie benommen, setzte sich Allan, fast ohne es zu wollen, wieder hin.
    »So«, fuhr Gissing, zufrieden mit dieser

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