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Der Mackenzie Coup

Der Mackenzie Coup

Titel: Der Mackenzie Coup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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umzäunten Geländes und führte weiter durch eine Tür in das eigentliche Lagerhaus. »Das ist die Route, die die Besucher, wie ich hoffe, nehmen werden – eine Alternative sehe ich eigentlich nicht. Die Besichtigungstour ist jeweils auf ein Dutzend Teilnehmer begrenzt und beginnt zu jeder vollen Stunde. Die Führung selbst dauert nur knapp vierzig Minuten, wodurch dem Personal zwanzig Minuten Zeit bleiben, um sich auf die nächste Gruppe vorzubereiten. Am Torhäuschen werden die Namen der Besucher in eine Liste eingetragen. Ein Wachmann sitzt dort, die übrigen drei sind drinnen, meist im Wachraum, wo sie Tee trinken und auf ihre Überwachungsmonitore starren. Um die eigentliche Führung kümmern sich Mitarbeiter der Museumsbehörde.«
    »Und die Personalien der Besucher werden nicht überprüft?«
    Gissing schüttelte den Kopf »Letztes Jahr wurden sie’s jedenfalls nicht.«
    »Dann kann man mit falschen Namen also nicht auffliegen?«, bohrte Mike nach.
    Gissing zuckte nur die Schultern. »Sie bitten einen um eine Kontaktnummer, aber nach meiner Erfahrung rufen sie die nie an.«
    Mike fing Allans Blick auf und wusste, was sein Freund dachte – wir brauchen mehr Leute. Mike dachte so ziemlich das Gleiche. Die Frage war nur …
    Wen nehmen?
    Am Ende der Besprechung setzte sich Allan in ein Taxi und fuhr, das Handy schon ans Ohr gedrückt, schleunigst zurück in sein Büro. Mike zog es vor zu laufen. Während sie vor der Kunstakademie standen, hatte er Allan leicht am Arm berührt.
    »Sicher, dass du die Sache durchziehen willst?«
    »Ist das überhaupt einer von uns?«, hatte Allan zurückgefragt. »Das Ocean’s-11- hafte daran gefällt mir gut – der detaillierte Plan des Profs. Es gibt mir das Gefühl, dass wir den Coup wirklich durchziehen könnten … Wenn wir wollten.«
    »Und, wollen wir?«
    »Du scheinst es nicht erwarten zu können.« Allan musterte Mike und verzog dann den Mund. »Bei Westie bin ich mir allerdings nicht so sicher. Wie weit können wir ihm vertrauen?«
    Mike nickte. »Wir werden ihn im Auge behalten.«
    »Herrjesus, hör dir bloß selbst zu!« Allan lachte. »Du klingst eher nach Reservoir Dogs als nach George Clooney.«
    Mike lächelte. »Aber es könnte klappen, stimmt’s?«
    Allan dachte kurz nach. »Nur wenn es uns gelingt, die Wachleute einzuschüchtern, und zwar nicht nur für einen Moment, sondern nachhaltig. Wir müssen sie davon überzeugen, dass wir wirklich üble Typen sind … glaubst du, wir kriegen das hin?«
    »Ich werde Zähnefletschen üben.«
    »Und wie sollen die das durch die Maske sehen, die du tragen wirst?«
    »Guter Einwand«, meinte Mike. »Es gibt noch vieles, woran wir denken müssen.«
    »Stimmt«, bestätigte Allan, während er den Arm ausstreckte, um ein nahendes Taxi heranzuwinken. »Der Prof hat die Vorarbeit geleistet, und du schießt das Geld vor …«Allan fixierte Mike. »Mir ist bloß nicht ganz klar, was ich eurer Meinung nach beisteuern könnte.« Er öffnete die Fondtür des Taxis.
    »Du bist für die Details zuständig, Allan. Dinge wie die Masken – grübel du nur weiter über mögliche Mängel nach, und du verdienst dir schon deine Streifen.«
    Allan salutierte scherzhaft und zog die Tür hinter sich zu.
    Mike sah dem wegfahrenden Taxi nach, überquerte dann die Straße und ging die Chalmers Street entlang in Richtung Meadows. Das waren früher alles Äcker und Felder gewesen, jetzt aber breiteten sich dort von Bäumen gesäumte Sportplätze aus. Es wimmelte nur so von Radfahrern – Studenten, vermutete er, unterwegs zu irgendwelchen Vorlesungen oder auf dem Heimweg. Ein paar joggende Opis waren ebenfalls zu sehen, und Mike fragte sich, ob er versuchen sollte, sich ein bisschen in Form zu bringen. Würde es helfen, die Wachleute einzuschüchtern, wenn er sich etwas mehr Muskeln um die Brust herum zulegte? Wahrscheinlich nicht. Nicht so sehr jedenfalls wie eine große dicke Knarre. Oder vielleicht eine Machete oder eine Axt oder so. Es gab bestimmt Geschäfte in der Stadt, wo man solche Sachen kaufen konnte. Keine echten Schießeisen natürlich, aber Nachbildungen. Einige Touristenläden verkauften Highland-Bidenhänder, schottische Breitschwerter, und sogar Samuraischwerter. Als er ein paar Gassi gehende Hundebesitzer passierte, lächelte er in sich hinein. Wahrscheinlich hatte hier noch niemand, seit es die Meadows gab, solche Gedanken gehabt.
    »Du bist ja ein richtiger kleiner Gangster, Mike«, sagte er sich. Aber er wusste, dass das

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