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Der Mackenzie Coup

Der Mackenzie Coup

Titel: Der Mackenzie Coup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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…«
    »Ich hatte Ihnen ja gesagt, dass er ein gescheiter Kopf ist.« Der Besucher stellte den Stubbs wieder an die Wand. »So, Westie, wenn es uns gelungen sein sollte, Ihr Interesse zu wecken, dürfen wir Sie vielleicht zum Arbeitszimmer des Professors mitnehmen, damit wir Ihnen zeigen können, worum’s uns genau geht …«
     
    8
     
    Die vier saßen in Robert Gissings Zimmer, jeder vor seinem eigenen kleinen Schreibtisch. Gissing gab noch immer gelegentlich Tutorien, was die Stühle mit dem klappbaren Schreibbrett erklärte. Seine Sekretärin hatte – auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin – schon früh Feierabend gemacht. Mike und Allan hatten sich Westie zuletzt doch vorgestellt, mit ihren richtigen Vornamen, da es zu umständlich gewesen wäre, falsche zu benutzen. Gissing konnte sich schließlich nicht hinter einem Pseudonym verstecken, und sollte Westie den Professor bei der Polizei verpfeifen, würde kein Sherlock Holmes oder Columbo erforderlich sein, um Mike und Allan mit ihm in Verbindung zu bringen.
    Mike wusste nicht so recht, warum Allan in Westies Wohnung so schweigsam gewesen war – vielleicht hatte er kalte Füße bekommen, möglicherweise lag es auch an der Tatsache, dass Mike seine Absicht bekundet hatte, das Vorhaben zu finanzieren. Es war ja klar, dass sie Arbeitskapital brauchten, und derjenige der Geld übrig hatte, war nun einmal Mike. Als Erstes musste Westie bezahlt werden – für sein Schweigen ebenso wie für sein Können.
    In dem Stadium war alles nach wie vor nur ein Gedankenspiel. Die Gemälde kopieren zu lassen bedeutete noch lange nicht, dass sie den weiteren Plan auch tatsächlich ausführen mussten. Allan schien das eingesehen zu haben, aber vielleicht ging er davon aus, dass Mike als der Geldgeber auch derjenige sein sollte, der das Reden besorgte.
    »Wie viel ich letzten Endes auch blechen muss, ich könnte dadurch immer noch sehr preisgünstig an ein Meisterwerk kommen«, hatte Mike ihn beruhigt.
    »Nicht dass wir das wegen des Geldes tun würden«, hatte Gissing geknurrt …
    Das Zimmer des Professors war ein einziges Chaos. Im Hinblick auf seine bevorstehende Pensionierung hatte er schon einige seiner Regale ausgeräumt und die Bücher in Kartons gepackt. Auf seinem Schreibtisch lag neben einem Computer und einer alten Kugelkopfschreibmaschine ein Haufen Post. Weitere Bücher stapelten sich zu beiden Seiten des Schreibtischs, und Türme von Kunstzeitschriften drohten jeden Augenblick einzustürzen. Die Wände waren mit Reproduktionen von Giotto, Rubens, Goya und Bruegel dem Älteren tapeziert – um nur die zu nennen, die Mike auf Anhieb erkannte. Auf einem Wandbord standen ein eingestaubter CD-Spieler und ein halbes Dutzend Klassikaufnahmen. Karajan schien Gissings Lieblingsdirigent zu sein.
    Die Rollos waren geschlossen, und im Zimmer herrschte Halbdunkel. Direkt vor den Bücherregalen hing eine Leinwand von der Decke, so dass Gissing ihnen eine große Auswahl von Dias aus der Sammlung der National Gallery vorführen konnte – von den alten Meistern bis hin zu den Kubisten und darüber hinaus. Auf dem Weg zur Kunstakademie hatte Mike ein bisschen mehr von ihrem Plan erzählt, und Westie hatte sich immer wieder auf die Oberschenkel geklatscht und vor Vergnügen gewiehert. Vielleicht war es aber auch nur das Dope.
    »Wenn Sie mich brauchen können, bin ich dabei«, hatte er nach Luft schnappend gesagt.
    »Nicht so hastig«, hatte Mike gewarnt. »Sie müssen sich das in Ruhe überlegen.«
    »Und wenn Sie dann immer noch einsteigen wollen«, hatte Gissing hinzugefügt, »werden Sie die Sache schon ein bisschen ernster nehmen müssen.«
    Während sie sich jetzt die Dias ansahen, nuckelte Westie geräuschvoll an einer Dose Cola, die er aus einem Automaten gezogen hatte. Er saß vornübergebeugt, und seine Knie bewegten sich nervös auf und ab.
    »Würde ich hinkriegen«, war sein bei jedem neuen Dia wiederkehrender Refrain.
    Gissing, Allan und Mike hatten die Dias – sie zeigten durchweg ausgelagerte Werke – schon vorher aufmerksam betrachtet. Wann immer möglich, hatte Gissing zusätzlich zu den Dias auch gedruckte Reproduktionen besorgt. Sie lagen auf den verschiedenen Pulten aus, aber Mike und Allan verspürten keine Notwendigkeit, sie noch weiter zu studieren – sie hatten sich schon, so wie Gissing auch, jeder ein paar Bilder ausgesucht. Aber sie mussten sich vergewissern, dass der junge Maler mit den verschiedenen Stilen und Perioden klarkäme.
    »Wie würden Sie

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