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Der Mackenzie Coup

Der Mackenzie Coup

Titel: Der Mackenzie Coup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Westie nickte unentwegt weiter. »Und wenn jemals herauskommen sollte, dass wir …«
    »Ich werde Sie nicht verpfeifen – ist das nicht ein zusätzlicher Anreiz für Sie? Wenn ich mit an Bord bin, habe ich genauso viel zu verlieren wie jeder von Ihnen.« Westie breitete die Arme aus, um seinen Worten größeren Nachdruck zu verleihen. »Ich bin mit dem ganzen hirnrissigen Plan hundert Prozent einverstanden. Es ist nur so, dass ich mehr als nur ein gemieteter Pinsel‹ sein möchte.«
    »Und als Gegenleistung bekommen Sie von uns ein Gemälde?«, fragte Mike.
    »Ich werde mir mein Gemälde redlich verdienen, Mikey-Boy, und dazu auch die ganze Knete, die Sie mir zahlen.«
    »Von konkreten Summen war bislang noch nicht die Rede«, wandte Allan, stets der Banker, ein.
    Westie schürzte die Lippen und beugte sich wieder nach vorn. »Ich bin nicht gierig«, erklärte er. »Ich will nur genug, um einer Freundin die Filmakademie finanzieren zu können …«
     
    * * *
     
    Nachdem Westie gegangen war, herrschte in Gissings Büro minutenlang Stille. Der Professor ließ die Diashow, offenbar zu seinem eigenen Vergnügen, weiterlaufen, während Mike die aus dem Katalog herausgerissene Seite anstarrte, auf der das Porträt von Monboddos Frau zu sehen war. Allan Cruikshank sprach als Erster.
    »Wird allmählich ernst, nicht?«
    »Und dessen sollten wir uns auch alle bewusst sein«, murmelte Gissing. Er schaltete den Projektor aus und stand auf, um die Rollos zu öffnen. »Im schlimmstmöglichen Fall könnten wir alle ins Gefängnis wandern – Leben verpfuscht und Ruf im Eimer.«
    »Wegen so ’n paar Bildern«, sagte Allan leise.
    »Kriegst du kalte Füße, Allan?«, fragte ihn Mike.
    Allan dachte kurz nach und schüttelte dann den Kopf. Er hatte die Brille abgenommen und putzte sie mit einem Taschentuch.
    »Wir müssen uns, jeder für sich, absolut im Klaren darüber sein«, fügte Gissing hinzu,» warum wir bereit sind, die Sache durchzuziehen.«
    »Das ist einfach«, meinte Allan und setzte seine Brille wieder auf. »Ich möchte etwas besitzen, was meine Arbeitgeber niemals haben können.«
    »Ebenso wenig der Lover deiner Exfrau, wenn ich mal spekulieren darf«, scherzte Mike.
    Gissing lächelte nachsichtig. »Wenn ich mich nach Spanien zurückziehe, kommen meine zwei mit. Ich wäre restlos glücklich, wenn ich sie nur den ganzen Tag lang betrachten könnte …«
    Mike musterte seine zwei Freunde, sagte aber nichts. Er nahm nicht an, dass sie sein Motiv gern erfahren hätten: dass er sich nämlich zu Tode langweilte und sich auf die erste Herausforderung seit langer Zeit freute. Und dann war Monboddos hübsche Frau natürlich auch nicht zu verachten …
    »Jung Westie hat nicht unrecht«, sagte er schließlich. »Selbst wenn wir es zu viert angehen, wird es alles andere als einfach werden.« Er sah Gissing an. »Sind Sie schon dazu gekommen, den Grundriss zu zeichnen?«
    Gissing nickte und griff in die Schreibtischschublade. Die drei Männer beugten sich über das Blatt und hielten die Ecken fest, während Gissing es auseinanderrollte. Als Professor und renommierter Kunsthistoriker hatte Gissing das Museumslager schon Dutzende Male besucht. Das Problem war, dass ihn dort genau deswegen jeder kannte – und es also gefährlich für ihn gewesen wäre, am eigentlichen Raub teilzunehmen. Andererseits hatte er einen detaillierten Grundriss der Anlage gezeichnet mitsamt Wachraum, Überwachungskameras und Alarmknöpfen.
    »Den haben Sie aus dem Gedächtnis angefertigt?«, fragte Mike, gebührend beeindruckt.
    »Und in so kurzer Zeit …«, fügte Allan hinzu.
    »Ich hatte es Ihnen ja gesagt, die Sache geht mir schon seit einer ganzen Weile durch den Kopf. Aber bedenken Sie – seit meinem letzten Besuch könnte sich dort durchaus einiges geändert haben.«
    »Aber die Maße und Entfernungen stimmen?« Mike studierte die Route von der Laderampe bis zum Wachraum. Gissing hatte sie mit einer dicken, roten, gestrichelten Linie markiert.
    »Ziemlich genau, würde ich sagen.«
    »Und Sie gehen da noch einmal durch, bevor wir unseren Auftritt haben?«, fügte Allan hinzu.
    Gissing nickte. »Und danach werde ich Ihnen nur noch als Fluchtfahrer von Nutzen sein.«
    »Dann sollten Sie sich vorher besser ein paar Folgen von Top Gear anschauen«, sagte Mike lächelnd.
    »Prof«, fragte Allan, »Sie waren schon einmal am Tag der offenen Tür dort, richtig?«
    Gissing fuhr mit dem Finger eine blaue Linie entlang. Sie begann am Tor des

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