Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Mackenzie Coup

Der Mackenzie Coup

Titel: Der Mackenzie Coup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
hatte ihn an einem der Torpfosten angebunden.
    »Vorerst keine Probleme – genau das Gegenteil sogar. Sie wissen natürlich, dass Pfänder wie Ihres eine recht solide Währung darstellen können …?«
    »Das, was Sie haben, ist nicht mal als vermisst gemeldet.« Als er sich zum Wagen wandte, sah Chib, dass das Beifahrerfenster offen stand, Glenn und Johnno also fröhlich mithörten. Klar, dass sie mithörten. Chib wusste, dass er aufpassen musste, was er sagte. Er ging ein paar Schritte weiter.
    »Das ist gut, das ist sehr gut.« Edvards Stimme klang so sanft wie ein Wiegenlied. »Also, um es kurz zu machen – vielleicht könnten wir unsere Geschäfte in Zukunft wieder auf ähnlicher Basis abwickeln?«
    Chib hatte erhebliche Zweifel.
    »Aber klar«, sagte er in begeistertem Ton. »Überhaupt kein Problem, Edvard. Sie mögen Ihr Bild, hm? Ich auch.«
    »Geld mag ich lieber, Mr. Calloway.« Die Stimme war mit einem Mal kalt. »Und woran mein Herz im Moment wirklich hängt, ist das Geld, das Sie mir noch schulden.«
    »Es kommt, Edvard …«
    »Freut mich zu hören. Ich melde mich bald wegen weiterer Transaktionen.«
    Und aufgelegt. Edvard blieb nie lang in der Leitung – man konnte ja nicht wissen. Chib klappte sein Handy zu und klopfte sich damit an die Zähne. Er ging das Gespräch noch einmal im Kopf durch, und als er bei Sie mögen Ihr Bild, hm? anlangte, zuckte er innerlich zusammen. Falls jemand das Telefonat abgehört hatte, wusste er jetzt, worin das verdammte Pfand bestand!
    Prima gemacht, Chib … Richtig prima Scheiße gebaut …
    Trotzdem, Edvard wollte weiter mit ihm Geschäfte machen. Weitere Bilder, die als Sicherheit bei verschiedenen Deals zwischen Gangs hin und her geschoben werden würden. Klack, klack, klack machte das Handy gegen seine Zähne. Der Hund jaulte inzwischen hysterisch. Der BMW fuhr langsam längsseits, wodurch Chib erst bewusst wurde, dass er die ganze Zeit weitergegangen war. Er dachte über Edvard nach und die Leute, mit denen dieser Geschäfte machte – Hunderte und Tausende von Kilometern von Edinburgh entfernt. Was wussten die schon über Kunst? Über die Glasgow Boys und die schottischen Koloristen? Wenn Gemälde für sie bloße Pfänder darstellten, einfach Sicherheiten, auf denen sie sitzen konnten, bis die eigentliche Kohle kam …
    Professor Gissing hielt diesen Jungen, Westie, für einen Meisterfälscher, und Chib begann das allmählich auch zu glauben. Er war noch immer tief in Gedanken, als er ins Auto stieg, und auch noch, als sie losfuhren. Westie und Alice, Alice und Westie.
    Westie gelinkt.
    »Ich weiß, was das für ein Gefühl ist, Jungchen«, sagte Chib laut.
    »Boss?«, fragte Glenn.
    »Nichts.«
    »Wer war das eben? War’s Hate?«
    Chib beugte sich nach vorn, bis sein Gesicht fast auf gleicher Höhe mit dem von Glenn war. »Wenn du noch weiter deinen hässlichen Zinken in meine Angelegenheiten steckst, dreh ich dir die Gurgel um – kapiert?«
    »Absolut, Boss«, sagte Glenn, dem Ton nach gebührend eingeschüchtert. »Es ist nur …« Er schluckte, als fürchtete er sich tatsächlich vor den Händen seines Bosses. »Wenn du in Schwierigkeiten steckst, würden Johnno und ich dir gern helfen.«
    »Was ja schließlich unsere Aufgabe ist«, meldete sich Johnno zu Wort.
    »Ach, ist das nicht rührend?«, gurrte Chib.
    »Wir haben das Gefühl, dass du uns nicht mehr so vertraust wie früher«, beharrte Glenn.
    »Ach ja? Und bei wem wollt ihr euch deswegen beschweren – eurem Betriebsrat? Jetzt reiß dich mal am Riemen, Glenn. Bei einigen von meinen Geschäften ist es für euch einfach besser, wenn ihr nicht Bescheid wisst. Ich nehm mehr Flakfeuer auf mich, als ich eigentlich bräuchte – nur um euch beide vom Radar zu halten, wenn ihr wisst, was ich meine.«
    »Nicht direkt, Boss«, gab Johnno nach einer Pause zu. Chib stöhnte bloß und ließ sich wieder in seinem Sitz zurückfallen. Er hatte von Mackenzies Kaffee Kopfschmerzen gekriegt. Es musste der Kaffee sein. Entweder der oder Gehirnkrebs vom Handy. Das eine oder das andere.
    Was hätte es sonst sein sollen?
     
    * * *
     
    Direkt neben dem Auktionshaus gab es ein Restaurant. Es war früher mal eine Bank gewesen und protzte noch immer mit einem Rokokointerieur aus gewaltigen kannelierten Säulen und üppig verschnörkeltem Gesims. Vormittags wurden die Tische freigehalten, bereit für die Mittagsrushhour, aber in einer der Nischen am Fenster konnte man sich Frühstück servieren lassen. Als Mike

Weitere Kostenlose Bücher