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Der Mackenzie Coup

Der Mackenzie Coup

Titel: Der Mackenzie Coup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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zweierlei mit Gewissheit: Sein Boss steckte in Schwierigkeiten, und insgesamt, so wie die Dinge lagen und wenn man alles in Rechnung stellte, hätte er eine weit bessere Leistung hinlegen können. Er sagte es ungern, aber Chib hatte nicht das geringste Gespür für Menschen, besaß keinerlei Weitblick und schien praktisch nur von Krise zu Krise zu stolpern. Glenn wusste das, weil er seit einiger Zeit nebenher Lehrbücher über Betriebswirtschaft las. Eine Lektion, die er sich besonders zu Herzen genommen hatte, lautete: Schlafe immer mit dem Feind. Nicht dass er buchstäblich mit DI Ransome ins Bett gestiegen wäre, aber er hatte dem Bullen süße Nichtigkeiten ins Ohr geflüstert und gehofft, dass Chibs Abstieg und Untergang ebenso rasch wie unblutig vonstatten gehen würden. Bislang hatte es zwar nicht geklappt, aber trotzdem saß er schon wieder mit Ransome zusammen, und diesmal sollte der Mann ihm Fotos zeigen, die er sich anschauen sollte.
    »Ja, die kenn ich«, gab Glenn zu. »Ich meine, nicht ›kennen‹ im Sinne von kennen, aber Chib hat denen einmal in einer Bar ein bisschen Schiss eingejagt.«
    »Im Shining Star?«
    »Genau. Später wollte er unbedingt auf diese stinklangweilige Scheißauktion, und da waren die dann auch. Hinterher sind wir wieder in den Shining Star, und da saßen die alle drei genau in derselben Nische wie das vorherige Mal. Der hier …« Glenn tippte mit dem Finger auf eines der Fotos. Es war aus einem Magazin ausgeschnitten. »Das ist der, der mit Chib auf der Schule war … behauptet Chib jedenfalls.«
    »Das stimmt, ich hab’s überprüft.«
    »Wie auch immer, an dem Tag im Shining Star, kaum sind die anderen zwei gegangen, kommt der Schulfreund rüber und schwatzt ’ne Runde mit Chib.«
    »Worüber?« Ransome starrte auf einen Punkt jenseits der Windschutzscheibe. Sie parkten auf dem Calton Hill, unmittelbar östlich von der Princes Street. Tolle Aussicht auf Edinburgh, wenn man sich die Mühe machte hinzugucken. Bislang war Glenn lediglich aus seinem Wagen gestiegen und hatte sich in den des Detective gesetzt. Drinnen roch es nach Leder. Nichts im Aschenbecher, bis Glenn seinen Kaugummi darin deponierte, worauf Ransomes Miene säuerlich wurde.
    »So blödes Gerede über die Auktion – wer im Wert rauf- und wer runterging, wer sich überhaupt nicht verkaufte. Um ehrlich zu sein, ich hab gleich abgeschaltet – war kotzlangweilig. Chib wollte wissen, wie das mit dem Bieten und Bezahlen funktionierte und ob die Cash annahmen, und der Typ hat’s ihm erklärt … Mike heißt er, stimmt’s?«
    »Mike Mackenzie«, bestätigte Ransome. In seinem Aschenbecher mochte ihn der Kaugummi gestört haben, aber als Glenn sich einen frischen Streifen auspackte und ihm einen anbot, griff er sofort zu und kaute darauf herum, als wäre er mit Chateaubriandextrakt aromatisiert. »Die beiden anderen heißen Gissing und Cruikshank«, fuhr er fort. »Der eine arbeitet an der Kunstakademie, der andere bei der First Caledonian Bank. Aber am besten scheint dein Boss Mike zu kennen, stimmt’s?«
    »Stimmt. Sie haben sich später noch einmal getroffen – wir haben Mike auf dem Grassmarket eingesammelt, direkt vor diesem Pub, dem Last Drop. Aber Chib hat mich und Johnno dann rausgeworfen, also weiß der Geier, wo die hin sind oder was die beredet haben … Wer ist das überhaupt, dieser Mike?«
    »Nur so’n Arschloch, das Glück gehabt und sich mit Computern dumm und dämlich verdient hat … wohnt in einem protzigen Penthouse in Murrayfield.«
    »Das ’s’ ja ’n Zufall …« Glenn runzelte die Stirn.
    »Was denn?«
    »Heut Morgen waren wir in Murrayfield. Irgendso ’ne schicke Adresse, Henderland Heights. Chib wollte nicht sagen, warum …« Glenn verstummte, zum Schweigen gebracht durch einen Anblick, der ihm, wie er gedacht hatte, niemals vergönnt sein würde.
    Detective Inspector Ransome, der versuchte, gleichzeitig zu grinsen und zu pfeifen …
     
    * * *
     
    Ransome wusste, was er hätte tun sollen, nämlich mit allem – seinen Verdachtsmomenten, Indizien und Schlussfolgerungen – zum Chief gehen. Aber dann hätte dieser gesagt: »Warum haben Sie Hendricks nichts davon erzählt? Er ist der für den Fall zuständige Officer.« Und anschließend würde Hendricks alles auf dem Silbertablett serviert bekommen. Seine Festnahme. Sein Erfolg. Da würde kein Hahn danach krähen, wer die dafür nötige Dreckarbeit erledigt hatte.
    Er brauchte mehr.
    Brauchte die Beweise, die wenigstens zu

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