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Der Mackenzie Coup

Der Mackenzie Coup

Titel: Der Mackenzie Coup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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hereinkam, rührte Laura gerade in einem Cappuccino. Er gab ihr ein Küsschen auf beide Wangen und bestellte beim Kellner Wasser -frizzante –, bevor er sich auf die Polsterbank ihr gegenübersetzte.
    »Keinen Kaffee?«, fragte sie. Vor ihr standen ein Teller mit Blätterteigkrümeln von einem verspeisten Croissant und unberührte Schälchen mit verschiedenen Marmeladen und Klümpchen Butter.
    »Für den Vormittag haben meine Nerven schon genug abbekommen«, erklärte er. »Wir haben uns seit der Auktion nicht mehr gesehen – wie ist sie gelaufen?«
    »Nicht ganz so der Hit.« Sie rührte gemächlich in ihrer halb leeren Tasse. »Haben Sie von der Lagerhaussache gehört?« Sie schien ihn zu mustern, während er an seinen Manschetten herumzupfte.
    »Ja«, sagte er und machte große Augen. »Unglaublich?«
    »Unglaublich«, echote sie.
    »Sie kennen ja wahrscheinlich die Leute von der National Gallery – die müssen einen halben Herzinfarkt gekriegt haben!«
    »Könnte ich mir gut vorstellen.«
    »Schweinemäßiges Glück, dass die Räuber nicht mit der Beute entkommen sind.«
    »Glück, ja …« Sie verstummte, aber ihr Blick blieb starr auf ihn gerichtet.
    »Nicht verraten«, sagte Mike mit einem gekünstelten Lachen. »Rasierschaum am Ohrläppchen?« Er hob die Hand und tat so, als müsste er sich vergewissern, erntete dafür aber nicht den Hauch eines Lächelns.
    »Eines der Gemälde war Monboddos Porträt von seiner Frau Beatrice.« Sie sprach den Namen italienisch aus. »Ich erinnere mich von der Ausstellung her, und auch, dass Sie sich nicht davon losreißen konnten …« Sie wartete darauf, dass er etwas sagte.
    »Nett zu erfahren, dass ich unter Beobachtung stand.« Was Besseres fiel ihm auf die Schnelle nicht ein.
    »Allan hat damals gewitzelt«, fuhr sie fort, »Ihr großes Interesse rühre daher, dass sie so aussieht wie ich.«
    »Tja … da ist wohl etwas Wahres dran.«
    »Erinnern Sie sich an den Abend der Ausstellung? Einige von uns sind anschließend in ein Restaurant gegangen …?«
    Mike zuckte zusammen. »Bitte nicht«, sagte er. Zu viel Wein auf der Vorbesichtigung und Mike wie beschwipst von dieser neuen Welt, die er zum ersten Mal betreten hatte, eine Welt, deren Menschen sich mit Kunst auskannten und sagten, was sie empfanden. Im Restaurant ein Brandy zu viel. Seine und Lauras Blicke waren sich mehrmals begegnet. Sie hatte jedes Mal gelächelt. Dann war sie auf die Toilette gegangen, und er war ihr gefolgt, war hineingeplatzt und hatte versucht, sie zu küssen …
    »Kennen Sie jemanden namens Ransome?«, fragte sie unvermittelt und holte Mike in die Gegenwart zurück.
    »Sollte ich?«
    »Ich kenne ihn vom College her – einmal hat er da auf einer Party so ziemlich die gleiche Nummer abgezogen. Ist mir aufs Klo gefolgt …« Als sie Mikes gequältes Gesicht sah, unterbrach sie ihren Bericht. »Ich hatte ihn seit einer ganzen Weile nicht mehr gesehen«, sagte sie stattdessen, »aber am Tag der Auktion ist er hinterher zu mir gekommen. Er sagte, er interessiere sich für einen stadtbekannten Kriminellen namens Chib Calloway, der zusammen mit zwei seiner Untergangster in der ersten Reihe gesessen hatte.«
    »Ich stand ganz hinten und schmeichelte mich bei den Händlern ein.«
    »Sie haben diesen Calloway nicht gesehen?« Sie fixierte ihn, während er den Kopf schüttelte. »Aber Sie wissen, wer er ist?«
    »Ich habe von ihm gehört«, räumte Mike ein und reckte den Hals, um zu sehen, ob der Kellner endlich kam. »Was hat das alles mit mir zu tun?«
    »Ich darf Ihnen das eigentlich nicht verraten, aber Ransome meinte, Sie hätten vielleicht Calloway zur Auktion mitgenommen.«
    »Ich?« Mike hob die Augenbrauen. »Wie kommt er denn darauf?«
    »Keine Ahnung, aber er hat Sie ganz gut beschrieben.« Sie schwieg einen Moment, und ihr Blick wurde noch starrer. »Und Allan und den Professor ebenfalls. Er wollte die Namen von Ihnen allen wissen, und ich konnte sie ihm beim besten Willen nicht verschweigen …«
    »Wo bleibt eigentlich mein Wasser?«, murmelte Mike und reckte wieder den Hals. Seine Gedanken rasten. Ransome musste Chib an dem Tag beschattet haben. Er hatte Mike gesehen, wie er zusammen mit Gissing und Allan das Auktionshaus verließ … Wahrscheinlich war er Chib und seinen Männern dorthin gefolgt und hatte draußen gewartet … Dann dürfte er auch mitbekommen haben, wie Mike, Allan und Gissing zum Shining Star gingen – kurz darauf von Chib und seinen Männern gefolgt … War Ransome

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