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Der Mackenzie Coup

Der Mackenzie Coup

Titel: Der Mackenzie Coup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Verhaftungen wegen bewaffneten Raubüberfalls führen würden. Mackenzie und die anderen hatten sich irgendwie zusammengetan, um Calloway bei der Durchführung des Raubs zu unterstützen – für Ransome bestand kaum ein Zweifel daran, dass hinter der Sache eigentlich Chib steckte. Er hatte die Stadt nach Schlägern abgegrast, die ihm helfen würden – Glenns Infos waren eindeutig gewesen. Oder aber es war dieser Hate, mit einer Bande von Hell’s Angels: genau die Sorte Leute, die Zugang zu abgesägten Flinten und ähnlichem Gerät hatten. Aber ohne Insiderinformationen wäre der Coup nicht durchzuziehen gewesen, und genau da kamen die »Drei Musketiere« ins Spiel. Absolute Amateure aller Wahrscheinlichkeit nach, die so lange beschwatzt oder bedroht worden waren, bis sie bis zum Hals drinsteckten. Es würde ein Kinderspiel sein, sie weichzuklopfen. Viel leichter, als sich Chib selbst vorzunehmen. Und waren sie erst zusammengebrochen, würde er den Gangster da haben, wo er ihn haben wollte.
    Und Hendricks übrigens auch. Der war am Telefon ziemlich pampig gewesen. Irgendwie hatte er davon erfahren, dass Ransome im Lagerhaus war. Lassen Sie die Wichsgriffel von dem Fall , hatten Hendricks’ Anweisungen gelautet. Ransome hatte mit ein paar entsprechenden Liebenswürdigkeiten gekontert, bevor er aufgelegt und als Hendricks zurückrief nicht wieder abgenommen hatte. Arschficker. Arschficker einer wie der andere. Er brauchte ein paar konkrete Beweise – oder ein Geständnis. Beweise würden ohne Hausdurchsuchungen kaum beizubringen sein, und seine diversen Ahnungen und die paar Beobachtungen würden nie im Leben für einen Durchsuchungsbefehl reichen. Selbst seine »verdeckte Quelle« konnte Calloway nur indirekt mit dem Raub in Verbindung bringen.
    Er brauchte wirklich mehr.
    Konkrete Beweise oder ein Geständnis …
    Und plötzlich wusste Ransome ganz genau, was zu tun war.
    Und mit wem.
     
    25
     
    Es war Dienstagvormittag, kurz nach elf, und Westie arbeitete an seiner Abschlussausstellung. Man hatte ihn ins Untergeschoss des College of Art verbannt, was bedeutete: keine Fenster, kein Tageslicht. Westies Lösung war eine Reihe an die Wände gelehnter Neonröhren, so dass die jeweils daneben aufgehängten Gemälde scharfe Schlagschatten auf Teile des Raums warfen und man die Bilder selbst deshalb nur schlecht sah. Hinzu kam, dass der Fußboden von sich schlängelnden Kabeln bedeckt war, die von den Leuchten zu einem überlasteten Verteilerkasten führten. Westie hatte vom Hausmeister erfahren, dass es so was wie Sicherheitsvorschriften gebe, und von einem seiner Tutoren, dass die »Kunst des Displays« ein unabdingbarer Bestandteil der Ausstellung sei. Mit anderen Worten: Wenn Westie nicht für eine angemessene Beleuchtung und einen Ausstellungsraum, der keine potenzielle Todesfalle darstellte, sorgen konnte, würde er möglicherweise eine schlechtere Note bekommen.
    Natürlich brauchte sich Westie deswegen eigentlich keine Sorgen zu machen. Während er arbeitete, pfiff er ein fröhliches Stück – »So What?« von Miles Davis –, in dem sicheren Wissen, dass seine extrakurrikulären Aktivitäten im Interesse Professor Gissings und seiner Freunde ihm bereits eine gute Abschlussnote gesichert hatten … vielleicht sogar eine Auszeichnung.
    »Das bedeutet aber nicht, dass Sie bummeln können«, hatte Gissing ihn gewarnt. »Ihre Ausstellung muss ein Grundquantum an Kompetenz aufweisen, sonst wird die Note zu verdächtig aussehen …«
    Westie schätzte, dass es an seiner »Kompetenz« schon nicht scheitern würde. Und er war stolz auf die sieben Gemälde, die er ausgewählt hatte: Pasticcios von Runciman, Nasmyth, Raeburn (zwei Stück), Wilkie, Hornel und Peploe. Der Peploe war ihm besonders lieb und wert: ein Stillleben mit Topfpflanze, Obstschale und, am äußersten Rand der Leinwand, Ketchupflasche. Gissing, ein großer Peploe-Fan, fand Westies Bild eine Zumutung, weswegen es auch den Ehrenplatz bekommen würde. Westie wollte hören, wie der Professor es den anderen Prüfern gegenüber, wenn auch zähneknirschend, in den Himmel lobte.
    Die frische Geldspritze hatte Westies Konto so aufgemöbelt, dass er bei seinen Rahmen richtig hatte klotzen können – kein Abklappern von Trödelläden und Sperrmüllcontainern mehr. Er hatte bei einem Antiquitätenhändler in Leith eingekauft. Die Rahmen waren vergoldet, verschnörkelt, echt alt und bestens erhalten. Noch ein bisschen mehr von dem Geld hatte er in ein paar

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